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Eine von Makel Hyde Paine besorgte Zusammenstellung
Nach der amerikanischen Ausgabe »The Divine Art of Living«
(c) 1944 by The NSA of the Bahá'ís of the United States of America,
ins Deutsche übertragen und erweitert um das Kapitel »Sünde und Vergebung«
(c) Bahá'í-Verlag GmbH, Langenhain 1985, ISBN 3 87037 160 9
Inhalt3. Gottvertrauen ist besser als Selbstvertrauen S.10
4. Gnade, Vergebung und Barmherzigkeit Gottes S.11
5. Vertrauen auf Gott, damit ER uns Seine göttlichen Offenbarer sendet S.11
II DER EINTRITT IN DAS REICH GOTTES8. Die Notwendigkeit, alle Fähigkeiten zu entwickeln S.20
9. Gebet S.2124. Meditation und das offenbarte Wort Gottes S.46
V DIE MACHT DES HEILIGEN GEISTES27. Wie kann man der Kraft des Heiligen Geistes teilhaltig werden?
VI GLAUBE UND GEWISSHEIT28. Glaube als Wissen um die Herrschaft Gottes S.57
29. Die Zeichen wahren Glaubens S.5855. Erforschung des Gewissens, Reue, Bitte um Vergebung und Buße S.111
56. Keine Beichte S.11357. Offenbarer, Propheten, Heilige und Märtyrer sühnen unsere Sünden S.114
58. Gebete um Vergebung der Sünden S.11667. Ein Gebet um Schutz und Bewahrung in Prüfungen und Leiden S.133
68. Wie Bahá'u'lláh und Abdu'l-Bahá dem Leid begegneten S.134
XIV GOTT ERKENNEN UND LIEBEN LERNEN69. Es ist notwendig Gott zu erkennen und zu lieben S.136
70. Lerne Gott erkennen! S.14174. Ein Gebet, um zur Erkenntnis und Liebe Gottes zu gelangen S.149
XV 75. LIEBE UND EINHEIT»Dein Wort ist meines Pfades Licht und meines Fußes Leuchte«, sang der Psalmist. Jesus Christus sprach von Sich und Seinen Lehren als »dem Weg, der Wahrheit und dem Leben«, und sagte: »Die Worte, die Ich rede, sind Geist und Leben.« Buddha lehrte Seine Anhänger den »achtfachen Pfad«. Die große Aufgabe aller Gottgesandten ist es gewesen, die Menschheit auf den Weg zu wahrem Leben und Wahrheit zu führen. Dafür haben sie gelebt, gelitten und der Menschheit Worte göttlichen Rats und göttlicher Eingebung geschenkt. Der Hüter des Bahá'í-Glaubens, Shoghi Effendi, versichert uns, daß das Fortschreiten geistiger Entwicklung unbegrenzt ist. 'Abdu'l-Bahá nannte die »Straße des Königreiches« »einen geraden und weitreichenden Pfad«. Es ist ein herrlicher Pfad, dem wir zu folgen haben.
Gedanken, wie die eben erwähnten, veranlaßten die Herausgeber der Bahá'í-Zeitschrift »World Order«, eine Zusammenfassung über »die göttliche Lebenskunst« zu veröffentlichen, die in fortlaufenden Nummern dieser Zeitschrift vom April 1940 bis September 1941 erschien. Das vorliegende Buch ist eine Überarbeitung der Zusammenfassung in der Zeitschrift, deren begrenzter Raum zu einigen Unvollständigkeiten geführt hatte. Man meinte, mit einer durchgesehenen Auflage dem ursprünglichen Zweck mehr gerecht zu werden.
Der Titel ist einer von Mrs. Mary M. Rabb früher herausgegebenen Zusammenstellung entnommen, die dasselbe Ziel und denselben allgemeinen Aufbau besaß. Das Buch von Mrs. Rabb war bei vielen Lesern sehr beliebt. Freundlicherweise hat sie dem Gebrauch ihres Titels für diese Auswahl zugestimmt, jedoch ist die vorliegende Ausgabe völlig neu.
Das Quellenmaterial unserer Zusammenfassung ist in der Hauptsache den authentischen Schriften Bahá'u'lláhs, des Stifters der Bahá'í-Religion, und den Niederschriften und öffentlichen Ansprachen 'Abdu'l-Bahás, des Auslegers dieses Glaubens, entnommen. In einigen Fällen, in denen die Quelle verläßlich genug erschien, wurden auch mündlich überlieferte Aussprüche 'Abdu'l-Bahás verwendet. Auch einige Zitate aus dem Neuen Testament sind angeführt. Da sowohl Bahá'u'lláh als auch 'Abdu'l-Bahá die Bahá'í-Lehre der westlichen Welt als Fortführung und Erfüllung der Botschaft Christi verkündeten, schien es angezeigt, einige Abschnitte des Neuen Testaments einzubeziehen, zumal das vorliegende Buch von Menschen gelesen wird, die im christlichen Glauben aufgewachsen sind.
Die Kapitel des Buches handeln von hervorragenden Eigenschaften, die einen heiligen Lebenswandel kennzeichnen und Marksteine auf dem strahlenden Pfade des Königreiches darstellen. Die Worte Bahá'u'lláhs und 'Abdu'l-Bahás über diesen allumfassenden Gegenstand füllen viele Bände. Wir hoffen, daß diese ausgewählten Kapitel den Leser anregen, die Schriften selbst zu durchforschen und so in vollen Zügen von dem wirklichen Wasser des Lebens zu trinken.
Urbana/Illinois M.H. PaineVerkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Dennoch ist vor Gott deren nicht einer vergessen. Aber auch die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser denn viele Sperlinge. (Luk.12:6-7)
+1:2O bauet auf Gott, denn Seine Güte ist ewig, und auf Seine Segnungen, denn sie sind herrlich! O setzt euren Glauben in den Allmächtigen, denn Er irrt nicht und Seine Gunst währet ewiglich! Seine Sonne gibt dauernd Licht, und die Wolken Seines Erbarmens sind erfüllt vom Wasser des Mitleids, mit dem er die Herzen aller benetzt, die Ihm vertrauen. Die Schwingen Seines erfrischenden Windes tragen den verdorrten Seelen der Menschen ständig Heilung zu. (PARIS S.84)
+1:3Schaue nicht auf deine Schwäche; blicke vielmehr auf die Macht deines Herrn die alle Reiche umfaßt. (TAB p.190)
+1:4Vertraue auf die Hilfe deines Herrn und erbitte, was du von den Gaben deines Herrn des Unumschränkten, wünschst. (TAB p.200)
+1:5Suchst du nach geistiger Ruhe, so wende dein Gesicht allezeit dem Königreich Abhá zu ... Lasse weder deine Hände zittern noch dein Herz beunruhigt sein, sondern sei vertrauensvoll und standhaft in der Liebe deines Herrn, des Gnadenvollen, des Milden. (TAB p.557 p.170)
+1:6Setze alle Hoffnung auf Gott und halte beharrlich fest an Seiner unerschöpflichen Barmherzigkeit. Wer außer Ihm kann den Elenden reich machen, wer den Gefallenen aus seiner Erniedrigung befreien (ÄL 153:1)
+1:7Vertraue auf Gott, weder Lob noch falsche Anschuldigung erschüttere dich ... baue allein auf Gott. (TAB p.158)
+1:8In all deinen Angelegenheiten setze dein Vertrauen auf Gott und stelle sie Ihm daheim. (WOLF S.76)
+1:9Die Quelle alles Guten ist Vertrauen in Gott, Unterwerfung unter Sein Gebot und Zufriedenheit mit Seinem heiligen Willen und Wohlgefallen. (AKKA 10:2)
+2:1 #8Die Menschheit ist heute niedergedrückt von Mühsal, Sorge und Kummer. Niemand kann sich ihnen entziehen. Die Welt ist naß von Tränen, doch steht das Heilmittel, gottlob, vor der Tür. Lasset uns unsere Herzen abwenden von der Welt des Stoffes und in der Welt des Geistes leben. Sie allein kann Freiheit geben. Sind wir von Schwierigkeiten umringt, so brauchen wir nur Gott zu rufen, und Seine große Barmherzigkeit wird uns helfen.
Wenn Sorgen und Mißgeschick zu uns kommen, so laßt uns unser Angesicht zum Königreich wenden, und himmlischer Trost wird fließen.
Wenn wir krank und in Not sind, laßt uns um Gottes Heilung flehen, und Er wird unser Beten erhören.
Wenn unsere Gedanken mit der Bitternis dieser Welt erfüllt sind, laßt uns unsere Augen auf die Süße von Gottes Mitleid richten, und Er wird himmlische Ruhe senden. Wenn wir auch in der stofflichen Welt gefangen sind, so kann sich doch unser Geist in den Himmel erheben, und wir werden tatsächlich frei sein.
Wenn sich unsere Tage dem Ende nähern, laßt uns der ewigen Welten gedenken, und wir werden voller Freude sein. (PARIS S.86)
+2:2Verzweifle nicht, lächle vielmehr durch die Gnade deines Herrn; sei nicht betrübt, wenn dir irdische Schwierigkeiten und Kummer begegnen, denn sie sind vergänglich - und dein sei ewige Unsterblichkeit, Menschenalter und Jahrhunderte, Zeiten und Zyklen hindurch. (TAB p.177)
+2:3Und bin ich bekümmert ... erhoffe ich die Offenbarungen Deiner Gnadenfülle überall! (TAB p.381)
+2:4Aber in allen Lagen mußt du dich Gott unterwerfen und Ihm vertrauen; Er wird dir verleihen, was deinem Wohlbefinden dient. Wahrlich, Er ist gnadenvoll und mitleidig! Wie viele Angelegenheiten waren mit Schwierigkeiten verbunden und wurden dann gemeistert, wie viele Probleme wurden mit Gottes Erlaubnis gelöst! (TAB 455)
+2:5Wenn nun Säuglinge, kleine Kinder und Schwache durch die Hände von Unterdrückern gequält werden: Darin liegt große Weisheit und das ist ein höchst wichtiges Thema. Kurz gesagt: Diese Seelen werden in einer anderen Welt belohnt. Vieles hängt damit zusammen. Leiden ist für diese Seelen die größte Gnade Gottes. Wahrlich, diese Gnade Gottes ist weit besser als alle Labsal dieser Welt, sie ist dem Wachsen und Gedeihen an dieser Stätte der Sterblichkeit vorzuziehen. (TAB p.337)
+3:1 #10Diese Geschehnisse (wie der Untergang der `Titanic`) haben tiefere Gründe. Ihr Zweck ist, den Menschen gewisse Lehren zu erteilen. Wir leben in einer Welt des Vertrauens auf materielle Dinge. Die Menschen bilden sich ein, die ungeheure Größe und Stärke eines Schiffes, perfekte Maschinenanlagen oder die Geschicklichkeit eines Steuermanns gewährten Sicherheit; aber diese Unglücksfälle ereignen sich zuweilen, damit die Menschen erkennen, daß Gott der wahre Beschützer ist. Wenn es der Wille Gottes ist, den Menschen zu beschützen, kann ein kleines Boot der Zerstörung entgehen, während das größte und bestgebaute Schiff mit dem erfahrensten und geschicktesten Steuermann einer Gefahr, wie sie kürzlich das Meer barg, nicht zu entrinnen vermag. Die Absicht ist, daß die Menschen der Welt sich Gott, dem einzigen Beschützer, zuwenden, daß sich die Menschenseelen Seiner Vorsehung anvertrauen und in Ihm ihre wahre Sicherheit erkennen. Diese Dinge geschehen, damit der Glaube der Menschen größer und stärker werde. Deshalb müssen wir, auch wenn wir traurig und entmutigt sind, Gott anflehen, daß Er unsere Herzen dem Königreiche zuwende, und für diese abgeschiedenen Seelen im Glauben an Seine unendliche Gnade beten, damit sie sich, obgleich dieses irdischen Lebens beraubt, eines neuen Daseins in den erhabenen Wohnstätten des himmlischen Vaters erfreuen mögen. Denkt nicht, diese Worte besagten, der Mensch solle nicht gründlich und vorsichtig in seinen Unternehmungen sein. Gott hat dem Menschen den Verstand gegeben, damit er sich vorsehe und selbst beschütze. Darum muß er achtsam sein und sich mit all dem versehen, was wissenschaftiches Können hervorbringt. Er muß vorsichtig, bedachtsam und gründlich in seinen Vorhaben sein, die besten Schiffe bauen und für den erfahrensten Kapitän sorgen, doch dabei Gott vertrauen und Gott als den alleinigen Erhalter ansehen. (PUP p.48)
+4:1 #11Du bist es, o mein Gott, der durch Seine Namen die Kranken heilt und die Leidenden wiederherstellt, der die Dürstenden tränkt und die SchMirzaequälten beruhigt, der die Verirrten führt und die Erniedrigten erhöht, der die Armen bereichert und die Unwissenden erleuchtet, der die Mühseligen erheitert und die Beladenen erfreut, der die Frierenden wärmt und die Unterdrückten aufrichtet. Durch Deinen Namen wurde alles Erschaffene aufgerüttelt, die Himmel wurden ausgebreitet, die Erde gegründet und die Wolken gebildet, auf die Erde herniederzuregnen. Dies ist wahrlich ein Zeichen Deiner Gnade für alle Deine Geschöpfe. (GebetBuch Nr.150)
+4:2Alles Dasein, ob sichtbar oder unsichtbar, o mein Herr, bezeugt, daß Deine Gnade alles Erschaffene übertrifft und Deine Güte die ganze Schöpfung umfaßt. (GM 69)
+4:3Du bist der Allfreigebige, Du lässest Deines Erbarmens reichen Regen auf hoch und niedrig strömen und Deiner Gnade Glanz auf Gehorsame und Empörer strahlen. (GebetBuch Nr.50)
+4:4So wasche denn meine Sünden ab, o mein Gott, durch Deine Gnade und Gunst, und rechne mich zu denen, die die Angst nicht übermannen und der Kummer nicht überkommen soll. (GebetBuch Nr.136)
+4:5O Du Allwissender! Eigenwillig, klammern wir uns dennoch an Deine Großmut; unwissend, schauen wir doch auf das Meer Deiner Weisheit. Du bist der Allgroßmütige, Den auch die Überzahl der Sünden nicht hindert, Seine Großmut zu gewähren, und Dessen Gabenstrom auch vor der Abkehr der Völker der Welt nicht versiegt. Seit Ewigkeit ist das Tor Deiner Gnade weit geöffnet. Ein Tautropfen aus dem Meer Deiner Gnade läßt alles im Schmuck der Heiligkeit glänzen und ein Spritzer von den Wassern Deiner Großmut läßt die ganze Schöpfung wahren Reichtum erlangen ... Seit Ewigkeit umfangen Deiner Güte Zeichen das Weltall, und Deines Größten Namens Glanz leuchtet über alles Erschaffene. Verweigere Deinen Dienern nicht die Wunder Deiner Gnade. Laß sie Dich wahrnehmen, daß sie Deine Einheit bezeugen, und mache sie fähig, Dich zu erkennen, damit sie eilen zu Dir. Deine Barmherzigkeit umfäßt die ganze Schöpfung und Deine Gnade durchdringt alles. Die Wogen des Weltmeers Deiner Großmut offenbarten des Eifers und der Begeisterung Meere. Du bist, Der Du bist. Außer Dir ist nichts der Erwähnung wert, es trete denn in Deinen Schatten und finde Einlaß an Deinem Hofe.
Was uns auch trifft, wir erflehen Deine ewige Vergebung und suchen Deine alldurchdringende Gnade. (GM 153)
+5:1 #13Vertrauen auf Gott, damit Er uns Seine göttlichen Offenbarer sendet
Wir können nicht sagen, die göttliche Gnade sei versiegt, der Glanz der Göttlichkeit sei erloschen oder die Sonne der Wahrheit sei auf ewig untergegangen, versunken in ein Dunkel, dem kein Licht folgt, in eine Nacht, der kein Dämmern und kein Sonnenaufgang folgt, in Tod, dem kein Leben folgt, in Irrtum, dem keine Wahrheit folgt. Ist es denkbar, daß die Sonne der Wirklichkeit in ewiges Dunkel versinkt? Nein! Die Sonne wurde erschaffen, damit sie Licht über die Welt strahle und alle Reiche des Daseins belebe. Wie kann dann die erhabene Sonne der Wahrheit, das Wort Gottes, für immer untergehen? Dies würde das Versiegen der göttlichen Gnade bedeuten, und göttliche Gnade ist ihrem wahren Wesen nach stetig und ohne Ende. Ihre Sonne erstrahlt immer, ihre Wolken schenken stets Regen, ihr Hauch weht allezeit, ihre Gnadengaben sind allumfassend und immer vollendet. Daher müssen wir immer harren, hoffen und zu Gott beten, daß Er uns Seine heiligen Offenbarer in ihrer vollendeten Macht mit der göttlichen, durchdringenden Kraft Seines Wortes sende. (PUP p.466)
+6:0 #14Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen ... Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. (Johannes 3:3/5/6)
+6:2Es gibt ... den Geist, den wir als göttlich bezeichnen können. Auf ihn bezieht sich Jesus Christus, wenn Er erklärt, daß der Mensch geboren werden muß aus dem belebenden Geist und getauft mit dessen lebendigem Feuer. Seelen ohne diesen Geist werden zu den Toten gezählt, obwohl sie den menschlichen Geist besitzen. Seine Heiligkeit Jesus Christus hat sie für tot erklärt, weil sie keinen Anteil am göttlichen Geist haben. Er sagt: »Laßt die Toten ihre Toten begraben.« An anderer Stelle verkündet Er: »Was aus Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus Geist geboren ist, das ist Geist.« Damit meint Er, daß Seelen, obwohl sie auf der Stufe des Menschen leben, nichtsdestoweniger tot sind, wenn ihnen der besondere, göttlich belebende Geist fehlt. Sie haben keinen Anteil am göttlichen Leben des höheren Reiches; denn die Seele ist wahrhaft lebendig, die teil hat an der Kraft des Geistes Gottes. (BWF p.261)
+6:3Wisse wahrlich, daß Gott die Einsicht dem Augenschein vorzieht; denn das Auge sieht Materielles, während die Einsicht das Geistige wahrnimmt. Das Auge sieht die irdische Welt, die Einsicht dagegen erkennt die Welt des Gottesreiches. Dieses urteilt vergänglich, während jene ewige Sehkraft besitzt ... (TAB p.604)
+6:4Eintritt ins Königreich erfolgt durch die Liebe zu Gott, durch Loslösung, durch Heiligkeit und Keuschheit, durch Wahrhaftigkeit, Reinheit, Standhaftigkeit, Treue und das Opfer des Lebens. ... Für die, die an Gott glauben, Gott lieben, Ihm vertrauen, ist das Leben wahrhaft gut, das heißt, es ist ewig; für jene Seelen aber, die Schleier von Gott trennen, ist es ... finster ... (FRAGEN S.235)
+6:5Möget ihr Leben empfangen! ... Wendet euer Angesicht von der Betrachtung eures vergänglichen Ichs ab und heket den Blick auf das ewige Leuchten. Dann werden eure Seelen in vollem Maße die göttliche Kraft des Geistes und die Segnungen der unendlichen Güte empfangen. (PARIS S.133)
+7:1 #15Ich war glücklich im Gefängnis. Ich war hochgemut, denn ich war kein Verbrecher. Man hatte mich auf Gottes Pfad eingekerkert ... Ich war glücklich, daß ich - gepriesen sei Gott! - gefangen für die Sache Gottes, daß mein Leben nicht vergeblich war, sondern im Dienste Gottes dahingegeben wurde. Niemand, der mich sah, dachte, ich sei ein Häftling. Man sah mich nur höchst fröhlich, vollkommen dankbar und gesund, ohne daß ich der Gefängnismauern geachtet hätte. (PUP p.225)
+7:2 #15Es gibt zwei Arten von Glück: physisches und geistiges. Das physische Glück ist begrenzt; es dauert höchstens einen Tag, einen Monat, ein Jahr. Es hat kein Ergebnis. Geistiges Glück ist ewig und unergründlich. Ein solches Glück erblüht in der Seele mit der Liebe Gottes und läßt sie die Tugenden und Vollkommenheiten des Menschenreiches erlangen. Deshalb bemühe dich so viel du kannst, die Lampe deines Herzens durch das Licht der Liebe zu erleuchten. (TAB p.673)
+7:3Man kann glücklich sein im Zustand des Wohllebens, der Behaglichkeit, der Gesundheit, des Erfolgs, des Vergnügens und der Freude; wenn aber jemand glücklich und zufrieden sein kann in unruhigen und harten Zeiten und in Krankheitstagen, so ist dies der Beweis von Seelenadel. (Esslmont S.77)
+7:4Wenn euch materielle Angst in eine dunkle Wolke hüllt, wird geistiger Glanz euren Weg erhellen. Wahrlich, wessen Sinn vom Geist des Höchsten erleuchtet ist, hat erhabensten Trost.
Ich war vierzig Jahre hindurch im Gefängnis - ein Jahr allein schon wäre unmöglich zu ertragen gewesen - niemand hat jene Haft länger als ein Jahr überlebt. Aber Gott sei Dank, während jener ganzen vierzig Jahre war ich überaus glücklich. Jeden Tag, wenn ich erwachte, war es, als ob ich gute Botschaften hörte, und jede Nacht erfüllte mich mit unendlicher Freude. Geistigkeit war mein Trost und Hinwendung zu Gott meine größte Freude. Glaubt ihr wohl, ich hätte anders vermocht, jene vierzig Jahre in Gefangenschaft zu leben?
Darum ist Geistigkeit die größte unter den Gaben Gottes, und »ewiges Leben« heißt, sich »Gott zuzuwenden«. Möchtet ihr alle mit jedem Tag an Geistigkeit gewinnen, möchtet ihr in allem Guten Stärkung finden, möchte der göttliche Trost euch immer mehr helfen, Gottes Heiliger Geist euch erlösen und die Kraft des himmlischen Königreiches unter euch leben und wirken. (PARIS S.86)
+7:5Wisse denn, o tugendhafte Seele, sobald du dich von allem außer Gott gelöst und dich von den Dingen dieser Welt getrennt hast, wird dein Herz im göttlichen Licht und im Glanz der Sonne der Wahrheit am Horizont des Reiches der Macht erstrahlen, und du wirst mit dem Geist göttlicher Kraft erfüllt sein und fähig werden, zu tun, was du wünschst. Dies ist die unumstößliche Wahrheit. (TAB p.709)
+7:6Wenn der Mensch durstig ist,trinkt er Wasser; wenn ihn hungert, nimmt er Nahrung zu sich: Ist der Mensch aber nicht durstig, macht ihn Wasser nicht glücklich, und wenn sein Hunger schon gestillt ist, ist ihm das Essen zuwider.
Anders ist es um geistige Genüsse bestellt. Sie vermitteln stets Freude. Liebe zu Gott gibt unendliches Glück. Dies sind wahre Freuden, nicht nur Erleichterungen. Das Leben der Tiere ist einfacher als das des Menschen. Die Bedürfnisse des Tieres werden alle befriedigt. Das Gras der Wiesen ist für sie da. Die Vögel bauen ihre Nester in den astreichen Bäumen, und kein Königspalast kann schöner sein. Wenn die irdischen Bedürfnisse alles sind, dann sind die Tiere besser versorgt als der Mensch. Aber der Mensch hat andere Speise, das himmlische Manna des Wissens um Gott. Alle göttlichen Propheten und Offenbarer kamen in die Welt, damit dieses himmlische Manna den Menschen zuteil werde. Dies ist die Speise, die geistiges Wachstum und geistige Kraft fördert und den Menschenseelen wahre Erleuchtung bringt. Sie werden mit dem Atem des Heiligen Geistes erfüllt. Sie wachsen in der Erkenntnis Gottes und in den Tugenden, die der Menschenwelt eigen sind. Sie werden zum wirklichen Bild und Gleichnis Gottes.
Gott erschuf in uns einen göttlichen, heiligen Geist - den menschlichen Geist mit seinen Verstandeskräften, die sich über die Naturgewalten erheben. Durch ihn können wir die Höhenflüge des Geistes genießen und die Welt erleuchtet sehen. Baum und Stein haben diese Kraft nicht, sie haben weder Verstand noch Seele, daher sind sie entschuldigt. Wir sind nicht entschuldigt. Diese Kraft gibt dem Menschen tatsächlich Herrschaft über die Natur. Er besitzt die Fähigkeit, die Wirklichkeit zu erforschen und Unsichtbares in den Bereich des Sichtbaren zu bringen. So ist er fähig, den Willen Gottes auszuführen und ihm Gestalt zu geben. Das meinte Bahá'u'lláh, als Er sprach: »Reich erschufen Wir euch, warum macht ihr euch selbst arm?« - und Jesus Christus, als Er sagte: »Der Vater ist in Mir und Ich bin in euch!« Es war diese Kraft, die aus Bahá'u'lláh sprach: »Edel erschuf Ich euch, warum erniedrigt ihr euch selbst?« Diese Kraft erhebt euch über alle anderen Geschöpfe, warum nützt ihr sie nur für eure materielle Lage? Diese Kraft solltet ihr gebrauchen, um göttliche Gnade zu erwerben und zu offenbaren, damit ihr das Reich Gottes unter den Menschen errichten und das Heil in beiden Welten, der sichtbaren wie der unsichtbaren, erlangen werdet. (STARWEST VII p.155)
+7:7 #18Wisse, daß es zwei Arten von Glück gibt, geistiges und materielles.
Was das materielle Glück betrifft, dies gibt es nicht, nein, es ist nur Einbildung, ein Spiegelbild, ein Hirngespinst, ein Schatten. Denke über das Wesen materiellen Glücks nach. Es erleichtert unsere Last nur wenig, und doch bilden sich die Menschen ein, es sei Freude, Wonne, Jubel und Segen. Alle materiellen Segnungen, einschließlich Essen, Trinken und dergleichen, dienen nur dazu, Durst, Hunger und Müdigkeit zu beheben. Sie beglücken nicht das Herz, erfreuen nicht die Seele, sondern befriedigen nur die leiblichen Bedürfnisse. Diese Art des Glücks besteht nicht wirklich.
Geistiges Glück dagegen ist die wahre Grundlage des Menschenlebens, denn das Leben ist zum Glücklichsein erschaffen, nicht zum Trauern, zur Freude, nicht zum Gram. Glück ist Leben, Gram ist Tod. Geistiges Glück ist ewiges Leben. Auf dieses Licht folgt keine Finsternis und auf diese Ehre keine Schande. Auf dieses Leben folgt kein Tod, auf dieses Dasein kein Vergehen. Dieser große Segen, diese köstliche Gabe erreicht der Mensch nur durch göttliche Führung ...
Dieses Glück ist der Urgrund, aus dem der Mensch erschaffen wurde und die Welten entstanden, dem alle bedingten Wesen Dasein verdanken und der die Welt Gottes erstrahlen läßt wie der Glanz der Sonne am Mittag.
Dieses Glück liegt nur in der Liebe zu Gott ... Nur um dieses Glückes willen ist die Welt des Daseins erschaffen worden. (STARWEST VII p.163)
+7:8O Sohn des Menschen! Frohlocke vor Herzensfreude, damit du würdig seiest, Mir zu begegnen und Meine Schönheit widerzuspiegeln. (VW ar.36)
+7:9Dies ist der Tag des Jubels, die Stunde der Verzückung! Es ist die Zeit, da die Toten aus ihren Gräbern auferstehen und sich sammeln! Dies ist die verheißene Zeit, um überreichen Segen zu empfangen!
Sei ruhig, stark und dankbar! Werde zur hell leuchtenden Lampe, damit die Finsternis der Trübsal zunichte werde, die Sonne ewiger Freude des Herzens und der Seele Dämmern entsteige und in hellem Glanz erstrahle. (TAB p.405)
+8:1 #20Zu Beginn seines Erdenlebens war der Mensch ein Embryo im Mutterschoße. Dort erhielt er die Fähigkeiten und Gaben, die er für sein irdisches Leben braucht. Die auf dieser Welt erforderlichen Triebe und Kräfte wurden ihm in jenem begrenzten Zustand verliehen. Er braucht Augen in dieser Welt, er erhielt sie vorgebildet in jener anderen. Er braucht Ohren, dort erhielt er sie, fertig und bereit für sein neues Dasein. Die Kräfte, die er in diesem Dasein braucht, wurden ihm im Mutterschoße zuteil ...
Auf dieser Welt muß er sich daher für das jenseitige Leben vorbereiten. Hier muß er das erwerben, was er in der Welt des Königreiches braucht. Wie er sich im Mutterschoße auf das Leben in dieser Daseinssphäre vorbereitete, indem er die erforderlichen Kräfte erwarb, so müssen auch die zum göttlichen Dasein unerläßlichen Kräfte ihrer Anlage nach in dieser Welt erworben werden.
Was braucht er in dem Reich, das jenseits des Lebens und der Beschränkungen dieser sterblichen Welt liegt? Die jenseitige Welt ist eine Welt der Heiligkeit und des Strahlens; daher muß er diese göttlichen Eigenschaften in der irdischen Welt erwerben. Jene Welt erfordert Geistigkeit, Glaube, Zuversicht, das Wissen um Gott und die Liebe zu Ihm. Dies muß er hier erwerben, so daß er nach seinem Aufstieg vom irdischen zum himmlischen Reich alles bereit findet, was er im ewigen Leben braucht.
Die göttliche Welt ist offensichtlich eine Welt des Lichts - also muß der Mensch schon hier erleuchtet werden. Es ist eine Welt der Liebe - Liebe zu Gott ist wesentlich. Es ist eine Welt der Vollkommenheit - Tugenden oder Vollkommenheiten müssen erworben werden. Jene Welt wird vom Odem des Heiligen Geistes belebt - in dieser Welt müssen wir ihn suchen. Sie ist das Reich ewigen Lebens - während dieses vergänglichen Daseins muß es erlangt werden.
Wodurch kann der Mensch all dies erreichen? Wie soll er diese Gnadengaben und Kräfte erlangen?
Erstens: durch die Erkenntnis GottesSo der Mensch diese Kräfte nicht erwirbt und den Anforderungen nicht genügt, wird er zweifellos des ewigen Lebens beraubt sein. Wenn er aber die Erkenntnis Gottes besitzt, vom Feuer der Liebe zu Gott entflammt ist, die großen, mächtigen Zeichen des Königreiches bezeugt, zu einem Brunnquell der Liebe unter den Menschen wird und in größter Reinheit und Heiligkeit lebt, wird er sicher zum zweiten Mal geboren werden, vom Heiligen Geist getauft und sich ewigen Lebens erfreuen. (PUP p.225)
+9:1 #21O Du mitleidvoller Gott! Schenke mir ein Herz, das wie ein Glas erleuchtet werde mit Deiner Liebe Licht, und verleihe mir Gedanken, die diese Welt durch die Ausgießungen himmlischer Gnade in einen Rosengarten verwandeln.
Du bist der Mitleidvolle, der Barmherzige. Du bist der große Wohltätige Gott. (GebetBuch Nr.122)
+10:1 #22O Sohn der Liebe! Nur ein Schritt trennt dich von den herrlichen Höhen über dir und vom himmlischen Baum der Liebe. Tue diesen Schritt, und mit dem nächsten tritt ein in das Reich der Unsterblichkeit und der Ewigkeit Zelt. Alsdann lausche dem, was die Feder der Herrlichkeit offenbarte. (VW pers.7)
+10:2O Sohn des Geistes! Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit. Wende dich nicht ab von ihr, wenn du nach Mir verlangst, und vergiß sie nicht, damit Ich dir vertrauen kann. Mit ihrer Hilfe sollst du mit eigenen Augen sehen, nicht mit denen anderer, und durch eigene Erkenntnis Wissen erlangen, nicht durch die deines Nächsten. Bedenke im Herzen, wie du sein solltest. Wahrlich: Gerechtigkeit ist Meine Gabe und das Zeichen Meiner Gnade. So halte sie dir vor Augen. (VW ar.2)
+10:3Unsere Pflicht in diesem erleuchteten Jahrhundert ist es daher, die Wesenszüge göttlicher Religion zu erforschen, nach den Wahrheiten, die die Einheit des Menschengeschlechts begründen, zu suchen und die Quelle von Verbundenheit und Verständigung zu finden, die die Menschheit in himmlischen Liebesbanden einen wird. (BWF p.229)
+10:4Ich flehe zu Gott, daß das göttliche Licht, von dem im zwölften Kapitel des Johannesevangeliums die Rede ist, dir immer leuchten möge, damit du stets im Licht wandelst. Kurz ist dieses Menschenleben und neigt sich bald dem Ende zu. Daher muß man jeden Atemzug dieses Lebens schätzen und erstreben, was zu ewiger Seligkeit führt. (TAB p.206)
+10:5O Sohn des Seins! Lege jeden Tag Rechenschaft vor dir ab, ehe du zur Rechenschaft gezogen wirst. Denn unangemeldet kommt der Tod, und dann mußt du deine Taten verantworten. (VW ar.3)
+10:6Neues Leben durchpulst in dieser Zeit alle Völker der Erde, und doch hat keiner seine Ursache entdeckt und seinen Grund erkannt. Betrachte die Völker des Westens! Sieh, wie sie auf ihrer Jagd nach dem, was eitel und gemein ist, zahllose Leben geopfert haben und noch opfern, um diese Güter zu sichern und zu fördern ...
O Freunde! Vernachlässigt die Tugenden nicht, die euch verliehen wurden, noch versäumt eure hohe Bestimmung. Laßt eure Mühe nicht an den leeren Einbildungen scheitern, die manche Herzen ersonnen haben. (ÄL 96:2/3)
+10:7Selig sind die Weisen, die den geraden Gottespfad erkennen und sich Seinem Reiche zuwenden. Selig sind die Fröhlichen und Aufrechten, deren Herzen im Wissen um den Allbarmherzigen erblühen und die Selbstverleugnung vor den rauhen Stürmen der Prüfungen und Sorgen schützt. Selig sind die Tapferen, deren Herzen die Macht des Tyrannen nicht schreckt. Selig sind die Einsichtigen, die Vergängliches von Ewigem zu unterscheiden wissen, die ihr Antlitz dem Unvergänglichen zuwenden und zu den Unsterblichen im Reich der Macht und Herrlichkeit zählen. (Baha'i-World I p.43)
+10:8Wie erhaben, wie hochgeehrt ist ein Mensch, wenn er sich aufmacht, seinen Pflichten nachzukommen; wie erbärmlich und gemein ist er, wenn er seine Augen vor dem Wohlergehen der Gesellschaft verschließt und sein kostbares Leben damit vergeudet, selbstischen Interessen und persönlichem Nutzen nachzujagen! Der Mensch wird höchstes Glück erlangen und die Zeichen Gottes in der Welt und in der Menschenseele schauen, wenn er auf dem Schlachtroß hehren Bestrebens in die KampfBahá der Kultur und der Gerechtigkeit prescht ...
Es ist ihnen noch nicht richtig eingegangen, daß des Menschen höchste Ehre und wahres Glück in der Selbstachtung liegt, in hohen Entschlüssen und edlen Vorsätzen, in der Unversehrtheit und Sittlichkeit der Person, in der Reinheit des Denkens. Stattdessen bilden sie sich ein, ihre Größe liege in der Anhäufung weltlicher Güter mit allen zu Gebote stehenden Mitteln ...
Wie kann er dieses makellose Gewand mit dem Kot selbstischer Begierden besudeln, wie kann er diese ewige Ehre gegen Schande tauschen? ...
Glück und Größe, Rang und Stufe, Freude und Frieden eines Menschen sind nicht in seinem persönlichen Reichtum, vielmehr in seinem hervorragenden Charakter, seinem hehren Entschluß, seiner umfassenden Bildung und seiner Fähigkeit, schwierige Probleme zu lösen, beschlossen. (GeheimnisKultur S.15/27/30f)
+10:9Du fragst, ob durch das Erscheinen des Reiches Gottes jede Seele errettet wurde. Die Sonne der Wirklichkeit ist der ganzen Welt erschienen. Dieser Lichtschein ist Heil und Leben; doch nur, wer sein Auge der Wirklichkeit öffnet und dieses Licht sieht, wird errettet. (BWF p.389)
+11:1 #25Ich bezeuge, o mein Gott, daß Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und anzubeten. Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht, meine Armut und Deinen Reichtum. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden. (GebetBuch Nr.1)
+11:2Die Absicht Gottes bei der Erschaffung des Menschen war und wird immer sein, ihn zu befähigen, seinen Schöpfer zu erkennen und in Seine Gegenwart zu gelangen. Diesen höchsten Zweck, dieses erhabenste Ziel bezeugen alle himmlischen Bücher und die göttlich offenbarten, inhaltsschweren Schriften unzweideutig. (ÄL 29:1)
+11:3Im Alten Testament heißt es: »Gott sprach: Lasset uns den Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.« Dies zeigt, daß der Mensch Bild und Gleichnis Gottes ist, das heißt, Gottes Vollkommenheit, die göttlichen Tugenden sind in der menschlichen Wirklichkeit widergespiegelt, offenbart. Wie der Lichtglanz der Sonne von einem blanken Spiegel voll und leuchtend zurückgestrahlt wird, so strahlen auch die göttlichen Eigenschaften und Merkmale aus den Tiefen eines reinen Menschenherzens. Dies beweist, daß der Mensch das edelste Geschöpf Gottes ist ...
Laßt uns nun genauer untersuchen, auf welche Weise er ein Bild und Gleichnis Gottes ist und nach welchem Maß oder Kriterium er gemessen und gewertet werden kann. Dieser Maßstab können nur die göttlichen Tugenden sein, die in ihm offenbart sind. Jeder von göttlichen Eigenschaften beseelte Mensch, der himmlische Reinheit und Vollkommenheit widerspiegelt und vollkommene, lobenswerte Tugenden verkörpert, ist wahrlich ein Bild und Gleichnis Gottes. (PUP p.69f)
+11:4Es heißt, daß der Mensch der höchste Vertreter Gottes ist; er ist das Buch der Schöpfung, weil alle Geheimnisse des Daseins in ihm beschlossen sind. Wenn er in den Schatten des wahren Erziehers tritt und richtig erzogen ist, wird er zum innersten Wesen der Wesen, zum Licht allen Lichts, zum Geist allen Geistes; er wird Mittelpunkt der göttlichen Erscheinungen, Quelle geistiger Eigenschaften, Aufgangsort himmlischen Lichtes und Empfänger göttlicher Eingebung. Ist er dieser Erziehung beraubt, wird er zur Offenbarung teuflischer Eigenschaften, zum Inbegriff tierischer Laster, zur Quelle aller finsteren Zustände. (FRAGEN S.229)
+11:5O Heerschar des Lebens! Ost und West haben sich in der Anbetung verblichener Sterne vereinigt und sich im Gebet dunklen Horizonten zugewandt. Beide haben den weiten Grund der heiligen Gesetze Gottes völlig mißachtet und die inneren Werte und Kräfte Seiner Religion in Vergessenheit geraten lassen. Sie haben bestimmte Gebräuche und Sitten als unverrückbare Grundlage der göttlichen Religion betrachtet und sich darauf versteift. Sie haben sich eingebildet, den strahlenden Gipfel der Errungenschaften und des Wohlstands erreicht zu haben, während sie in Wahrheit in den tiefsten Tiefen der Achtlosigkeit versunken sind und sich der göttlichen Gnadengaben gänzlich beraubten.
Der Eckstein göttlicher Religion ist, göttliche Vollkommenheiten zu erlangen und Seine mannigfaltigen Gaben zu empfangen. Der wesentliche Zweck von Religion und Glaube ist, das innere Sein des Menschen durch die Ausgießungen himmlischer Gnade zu veredeln. Wird das nicht erreicht, so ist dies bitterer Verlust. Es ist die Qual des Höllenfeuers.
Alle Bahá'í müssen daher diese kostbare und lebenswichtige Angelegenheit in ihren Herzen bewegen, damit sie sich nicht wie die Angehörigen anderer Religionen mit dem Getön, dem Lärm, der Hohlheit religiöser Dogmen zufriedengeben. Sie sollen in jeder Lebenslage ein Beispiel der Eigenschaften und Tugenden geben, die aus Gott geboren sind, und sollten bemüht sein, sich durch eine gute Lebensweise auszuzeichnen. Ihren Anspruch, Bahá'í zu sein, sollten sie durch Taten und nicht durch den Namen rechtfertigen. Ein wahrer Bahá'í strebt Tag und Nacht danach, auf dem Pfade menschlicher Vervollkommnung voranzuschreiten. Sein sehnlichster Wunsch ist, so zu leben und so zu handeln, daß die Welt durch ihn bereichert und erleuchtet wird. Der Quell seiner Eingebung ist der Wesenskern göttlicher Tugend. Sein Lebensziel ist es, sich so zu verhalten, daß er dauernden Fortschritt bewirkt. Erst wenn der Mensch solche vollkommenen Gaben erworben hat, kann er als wahrer Bahá'í gelten. Denn in dieser heiligen Sendung, der krönenden Herrlichkeit vergangener Zeitalter und Zyklen, ist wahrer Glaube nicht die bloße Anerkennung der Einheit Gottes, sondern ein Leben, das alle Vollkommenheiten und Tugenden offenbart, die sich aus einer solchen Überzeugung ergeben. (Baha'i-World I p.12)
+12:1O Herr, ich habe mein Angesicht Deinem Reich der Einheit zugewandt und lasse micht versinken im Meere Deiner Gnade. O Herr, erleuchte mein Auge mit Deinem Licht in dieser dunklen Nacht und beglücke mich mit dem Wein Deiner Liebe in dieser wunderbaren Zeit. O Herr, lasse mich Deinen Ruf hören und öffne vor meinem Angesicht die Tore Deines Himmels, damit ich das Licht Deiner Herrlichkeit schaue und hingezogen werde zu Deiner Schönheit.
Wahrlich, Du bist der Geber, der Großmütige, der Barmherzige, der Verzeihende. (GebetBuch Nr.157)
+13:1 #28Nun zu deiner Frage: "Warum beten? Was ist der Sinn des Gebets, denn Gott hat ja alles so eingerichtet, lenkt alle Dinge nach bester Ordnung, teilt allem sein gebührendes Maß zu und stellt jedes Ding an den Platz, an den es am besten paßt - was ist also der Sinn des Bittens, Flehens, die Wünsche darzulegen und Hilfe zu suchen?" Wisse, daß es sich für den Schwachen ziemt, sich an den Starken zu halten, und daß der Sucher nach Gnade den Herrlichen, den Freigebigen, darum bitten soll. Wer zu seinem Herrn fleht, an Ihn sich wendet und Gnade aus Seinem Meere sucht, der bringt Licht in sein Herz, Erleuchtung in sein Schauen, Leben in seine Seele und sein Wesen wird erhaben.
Beachte, wie dein Herz erquickt wird, wenn du zu Gott flehst und sprichst: »Dein Name ist meine Heilung«, wie da deine Seele durch den Geist der Liebe Gottes entzückt wird, dein Gemüt zum Reiche Gottes sich hingezogen fühlt! Durch diese Anziehung wachsen deine geistigen Anlagen und Fähigkeiten. Wenn das Gefäß vergrößert wird, nimmt das Wasser darin zu, wenn der Durst sich steigert, empfindet der Mensch die Wolke und ihren Segen als angenehm. Dies ist das Geheimnis des Bittens, die Weisheit im Aussprechen der Wünsche. (Esslemont S.113 , s.a. Macht des Gebetes S.19)
+13:2O du geistiger Freund! Du hast nach der Weisheit des Gebetes gefragt. Wisse, daß das Gebet eine unerläßliche Pflicht ist und daß der Mensch unter keinem Vorwand davon entbunden werden kann, es sei denn, er ist geistig krank oder ein unüberwindliches Hindernis tritt auf.
Die Weisheit des Gebetes besteht darin, daß es eine Verbindung zwischen dem Diener und dem Einen Wahren schafft, denn im Gebet wendet der Mensch sein Antlitz mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele der Erhabenheit des Allmächtigen zu, sucht Seine Gemeinschaft und sehnt sich nach Seiner Liebe und Barmherzigkeit. Das größte Glück eines Liebenden ist, mit seinem Geliebten verbunden zu sein, und das größte Geschenk für den Sucher ist, mit dem Ziel seiner Sehnsucht vertraut zu werden. Darum ist die größte Hoffnung jeder vom Reich Gottes angezogenen Seele, eine Gelegenheit zu finden, am Meer Seiner Äußerung, Güte und Freigebigkeit zu bitten und zu flehen.
Überdies macht Beten und Fasten wachsam und achtsam und führt zu Schutz und Bewahrung vor Prüfungen. (TAB p.683f)
+13:3Euer Antlitz sei erleuchtet vom Glanz des Flehens und Rufens zu Gott. (TAB p.3)
+13:4Wisse, daß jedes Haus, in dem man Gott preist, zu Ihm betet und Sein Reich verkündet, ein Garten Gottes und ein Paradies der Glückseligkeit ist. (TAB p.69)
+14:1 #29Wer an diesem Tage seine Lippen öffnet und den Namen seines Herrn erwähnt, auf den werden die Scharen göttlicher Eingebung aus dem Himmel Meines Namens, der Allwissende, der Allweise, herabkommen. Zu ihm wird auch die Versammlung der Höhe herabsteigen, und jeder aus ihr wird einen Kelch reinen Lichtes vorantragen. So wurde es vorherbestimmt im Reiche der Offenbarung Gottes ... (ÄL 129:3)
+14:2Wisse, daß dir in diesem Leben nichts nützt außer Flehen und Rufen zu Gott, Dienst in Seinem Weinberg und Verharren in Seinem Dienst mit einem Herzen voller Liebe. (TAB p.98)
+14:3Gesegnet ist der Mensch, der auf den Schwingen der Sehnsucht Gott, dem Herrn am Tag des Gerichts, entgegenschwebt. (WOLF S.90)
+14:4Setze alle Hoffnung auf Gott und halte beharrlich fest an Seiner unerschöpflichen Barmherzigkeit. (ÄL 153:1)
+14:5O Sohn des Lichtes! Vergiß alles außer Mir und werde vertraut mit Meinem Geiste. Dies gehört zum Wesen Meiner Gebote, darum halte dich daran. (ar.16)
+14:6Wendet euer Angesicht von der Betrachtung eures vergänglichen Ichs ab und heftet den Blick auf das ewige Leuchten. Dann werden eure Seelen in vollem Maße die göttliche Kraft des Geistes und die Segnungen der unendlichen Güte empfangen. (PARIS S.133)
+14:7O Sohn des Geistes! Erbitte nicht von Mir, was Wir nicht für dich wünschen. Sei darum zufrieden mit dem, was Wir für dich bestimmt haben, denn das ist, was dir nützt, wenn du dich damit begnügst. (ar.18)
+14:8Vertraue dich Gott an. Gib deinen Willen auf und wähle Gottes Willen. Entsage deinem Begehren und halte dich an das, was Gott wünscht. (TAB p.89)
+14:9Der Geist, der des Menschen Herz belebt, ist die Erkenntnis Gottes, und sein wahrer Schmuck ist die Anerkennung der Wahrheit, daß »Er tut, was Er will, und verordnet, was Ihm gefällt«. (ÄL 134:3)
+14:10Nähere dich Gott und verharre in der Gemeinschaft mit deinem Herrn (oder im Gebet zu Ihm), damit das Feuer der Gottesliebe leuchtender im Herzen glühe, seine Glut stärker wachse und es erwärme und sein Hall die Himmlischen Heerscharen erreiche. (TAB p.639)
+14:11O du, der du zum Königreiche schreitest! Strebe Tag für Tag danach, in deiner Sehnsucht und Hingabe zu wachsen, damit du öfter die Haltung des Flehens und Betens erreichst. (TAB p.522)
+14:12Dir danke ich, o Du, der Du Dein Feuer in meiner Seele entfachtest und mit Deines Lichtes Strahlen mir ins Herz trafst, daß Du Deine Diener lehrtest, wie sie Deiner gedenken, daß Du ihnen offenbartest, auf welche Weise sie zu Dir beten können: durch Deine hehre, hochheilige Zunge, Dein erhabenstes, kostbares Wort. Wer könnte, wenn Du ihn nicht ließest, Deine Macht und Deine Größe preisen? Welcher Mensch könnte, hättest Du sie ihm nicht gewiesen, die Wege Deines Wohlgefallens finden im Reiche Deiner Schöpfung? (GM 176)
+15:1 #32O Herr, mein Gott, Du mein Hafen in meinem Elend, mein Schild und Schirm in meinem Leid, meine Zuflucht und Freistatt zur Zeit der Not, mein Gefährte in der Einsamkeit! Du mein Trost in meiner Qual, mein liebevoller Freund in meiner Verlassenheit! Du Tilger meiner Sorgenpein, Du Vergeber meiner Sünden!
Dir wende ich mich ganz und gar zu, Dich flehe ich inbrünstig an von ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit ganzer Zunge, bewahre mich vor allem, was Deinem Willen in diesem Zyklus Deiner göttlichen Einheit zuwider ist, und läutere mich von aller Befleckung, die mich hindert, rein und makellos den Schatten des Baumes Deiner Gnade aufzusuchen.
Herr, erbarme Dich des Schwachen, heile den Kranken, lösche den brennenden Durst.
Erheitere das Herz, darin das Feuer Deiner Liebe glimmt; laß es erglühen in der Flamme Deiner himmlischen Liebe und Deines Geistes.
Schmücke die Tempel göttlicher Einheit mit dem Gewande der Heiligkeit und setze mir die Krone Deines Wohlgefallens aufs Haupt.
Erleuchte mein Antlitz mit den Sonnenstrahlen Deiner Großmut und hilf mir gnädiglich im Dienst an Deiner heiligen Schwelle.
Gib, daß mein Herz überfließe aus Liebe zu Deinen Geschöpfen! Laß mich zum Zeichen Deines Erbarmens, zum Zeugnis Deiner Gnade, zum Förderer der Eintracht unter Deinen Geliebten werden! Laß mich Dir ergeben sein, Dein Gedenken auf meinen Lippen, selbstvergessen und allezeit eingedenk, was Dir gebührt.
O Gott, mein Gott! Halte die sanften Winde Deiner Verzeihung und Deiner Gnade nicht von mir ab. Beraube mich nicht der Quellen Deiner Hilfe und Gunst.
Herberge mich im Schatten Deiner schützenden Schwingen und lasse Dein allbeschirmendes Auge auf mir ruhen.
Löse meine Zunge, daß ich Deinen Namen vor Deinem Volk preise, daß sich meine Stimme in großen Versammlungen erhebe und die Flut Deines Lobpreises meinen Lippen entströme.
Du bist wahrhaftig der Gnädige, der Verherrlichte, der Machtvolle, der Allmächtige. (Gebete Nr.79)
+17:1 #33Gibt es einen Befreier von Schwierigkeiten außer Gott? Sprich: Gelobt sei Gott! Er ist Gott ! Alle sind Seine Diener und alle stehen unter Seinem Befehl. (Gebete Nr.66)
+17:2Sprich: Gott genügt allen Dingen über alle Dinge hinaus, und nichts in den Himmeln, auf Erden oder dazwischen kann genügen außer Gott, deinem Herrn. Wahrlich, Er ist der Wissende, der Erhalter, der Allmächtige. (Gebete Nr.47)
+18:1 #33Kummer und Sorge überkommen uns nicht zufällig, sie werden uns vielmehr durch die göttliche Gnade zu unserer eigenen Vervollkommnung gesandt.
Solange ein Mensch glücklich ist, mag er wohl Gott vergessen, doch wenn ihn Kummer ankommt und Sorge überwältigt, wird er sich des Vaters, der im Himmel ist und ihn aus seiner Erniedrigung zu befreien vermag, erinnern. (PARIS S.36)
+18:2Strebe, flehe und bete zu Gott, daß deine Festigkeit, deine Standhaftigkeit Tag für Tag wachse und dein Angesicht strahle durch das Licht der Führung. (TAB p.168)
+18:3Bittet Gott, daß Er euch in der göttlichen Tugend stärke, damit ihr in der Welt wie Engel und Flammenzeichen werdet und allen, die begreifenden Herzens sind, die Geheimnisse des Himmelreiches auftut. (PARIS S.45)
+18:4Vergiß alles außer Gott, halte Gemeinschaft mit Ihm, flehe und bete zu Ihm, daß Er dich über die irdischen Dinge siegen lasse, durchdrungen von der Gnadenfülle des Königreiches, im Gedenken an den Namen deines Herrn, gelöst von allem außer Ihm und erfüllt von den geistigen Eigenschaften der Heiligen ... Dann wird deine Rede die Herzen ergreifen. (TAB p.247)
+18:5Tag und Nacht bete ich für euch zum Himmel, daß ihr Kraft besitzen, daß ihr allesamt an den Segnungen Bahá'u'lláhs teilhaben und in das Himmelreich gelangen möget.
Ich flehe, daß ihr wie neue, vom göttlichen Licht erleuchtete Wesen und wie strahlende Lampen werdet, und daß sich von einem Ende Europas bis zum anderen die Erkenntnis der Liebe Gottes breite.
Möge diese grenzenlose Liebe eure Herzen und Sinne so erfüllen, daß in ihnen keine Traurigkeit mehr Raum hat ...
Möchten sich eure Augen öffnen, um die Zeichen des Reiches Gottes zu erblicken, und eure Ohren offen sein, damit ihr mit vollkommenem Verständnis die himmlische Verkündigung hört, die mitten unter euch laut ist.
Möchten eure Seelen Hilfe und Trost empfangen und, so gestärkt, befähigt werden, im Einklang mit den Lehren Bahá'u'lláhs zu leben.
Ich bitte flehentlich für jeden und alle, daß ihr wie Flammen der Liebe in der Welt sein möget und daß die Helligkeit eures Lichts und die Wärme eurer Zuneigung zum Herzen eines jeden traurigen und bekümmerten Gotteskindes finden. (PARIS S.73f)
+18:6So laß denn, o mein Gott und mein Geliebter, von der rechten Hand Deines Erbarmens und Deiner Gnade die heiligen Winde Deiner Gunst wehen, damit sie mich von meinem Selbst und der Welt fortziehen, hin zu den Höfen Deiner Nähe und Deiner Gegenwart. Mächtig bist Du zu tun, was Dir gefällt. (GebetBuch 234:4)
+19:1 #35Du hast gefragt, ob die Behandlung und Heilung der Christlichen Wissenschaft meinen Beifall finde. Der Geist hat Einfluß, das Gebet hat geistige Wirkung. Darum beten wir: »O Gott, heile diesen Kranken!« Vielleicht wird Gott uns erhören. Ist es von Bedeutung, wer betet? Gott wird das Gebet jedes Dieners beantworten, wenn das Gebet inständig ist. Seine Gnade ist weit, unbegrenzt. Er erhört die Gebete aller Seiner Diener. Er erhört das Gebet dieser Pflanze. Die Pflanze betet gemäß ihrer Natur: »O Gott, sende mir Regen!« Gott erhört das Gebet, und die Pflanze wächst. Gott erhört jeden. Er erhört Gebete, wie es Ihm beliebt ...
Haben wir nicht möglicherweise schon um den benötigten Segen gebetet, ehe wir erschaffen wurden? Als wir in diese Welt kamen, sahen wir nicht unsere Gebete erhört? Fanden wir nicht Mutter, Vater, Nahrung, Licht, Heim und jede andere notwendige Segnung, obwohl wir nicht ausdrücklich um sie gebeten hatten? Es ist ganz natürlich, daß uns Gott gibt, wenn wir Ihn darum bitten. Seine Barmherzigkeit ist allumfassend.
Aber wir bitten um Dinge, die die göttliche Weisheit nicht für uns wünscht, und dann wird unser Gebet nicht erhört ... Wir beten: »O Gott, mache mich reich!« Wenn dieses Gebet allgemein erhört würde, würden die menschlichen Angelegenheiten zum Stillstand kommen. Niemand wäre mehr da, auf der Straße zu arbeiten, niemand, den Boden zu pflügen, niemand zu bauen, niemand die Züge rollen zu lassen ... Die Dinge der Welt würden in Unordnung geraten, Kräfte gelähmt und Fortschritt verhindert werden. Was immer wir jedoch im Eiklang mit der göttlichen Weisheit erbitten, wird Gott erhören ...
Zum Beispiel mag ein sehr schwacher Kranker den Arzt bitten, ihm eine Nahrung zu geben, die für sein Leben und für seinen Zustand bestimmt gefährlich wäre. Er mag vielleicht um einen Braten bitten. Der Arzt ist gütig und weise. Er weiß, daß dies für seinen Kranken gefährlich wäre, und darum verweigert er es ihm. Der Arzt ist barmherzig, der Kranke unwissend. Durch die Güte des Arztes wird der Kranke wieder gesund und sein Leben gerettet. Dennoch mag der Kranke jammern, daß der Arzt nicht gütig und tüchtig sei, weil er ablehnt, seine Bitte zu erfüllen.
Gott ist barmherzig. In Seiner Gnade erhört Er die Gebete aller Seiner Diener, wenn es nach Seiner höchsten Weisheit notwendig ist. (PUP p.246)
+19:2Ein Diener nähert sich Mir im Gebet, bis Ich ihm Antwort gewähre, und wenn Ich ihm Antwort gewährt habe, dann werde Ich das Ohr, womit er hört. (myst.Vers aus 7 Thäler S.42)
+19:3Dich preise ich, o mein Gott, denn Du erwecktest mich aus dem Schlafe, Du ließest mich zurückkehren aus meinem Fernsein und wieder aufstehen aus meinem Schlummer. Beim Erwachen habe ich heute morgen mein Angesicht dem Sonnenglanz Deiner Offenbarung, der die Himmel Deiner Macht und Majestät erleuchtet, zugewandt. Ich bekenne mich zu Deinen Zeichen, ich glaube an Dein Buch und halte mich fest an Deinem Seile.
Ich bitte Dich bei der Macht Deines Willens und der bezwingenden Kraft Deines Ratschlusses, mache was Du mir im Schlafe offenbartest, zum sicheren Baugrund für die Wohnstätten Deiner Liebe in den Herzen Deiner Geliebten und zum vortrefflichsten Werkzeug für die Offenbarung der Zeichen Deiner Huld und Gnade.
Verordne durch Deine erhabenste Feder für mich, o mein Herr, was in dieser und in der zukünftigen Welt gut für mich ist. Ich bezeuge, daß Du aller Dinge Zügel fest im Griff hältst. Du änderst sie, wie es Dir gefällt. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Starken, dem Getreuen.
Du bist es, der durch Seinen Befehl Erniedrigung in Herrlichkeit, Schwäche in Kraft, Ohnmacht in Macht, Furcht in Ruhe und Zweifel in Gewißheit wandelt. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Mächtigen, dem Wohltätigen.
Du enttäuschest keinen, der Dich sucht, und hältst keinen zurück, der nach Dir sich sehnt. So bestimme denn für mich, was dem Himmel Deiner Freigebigkeit und dem Meere Deiner Großmut entspricht. Du bist wahrlich der Allmächtige, der Allgewaltige. (GebetBuch Nr.154)
+19:4Strebet darum, daß eure Taten tagtäglich wundervolle Gebete seien. Wendet euch zu Gott und versuchet immer zu tun, was recht und edel ist. (PARIS S.61)
+20:1 #38Zu Mitternacht und im Morgengrauen flehe demütig zu Gott, bete zu Ihm und rufe Ihn an. Sei demütig und Gott ergeben und singe morgens und abends Verse des Dankes ... (Bahá'í World Faith p.359)
+20:2In der Morgenfrühe eines jeden Tages sollte er sich Gott zuwenden und mit ganzer Seele bei der Suche nach seinem Geliebten bleiben. (ÄL 125:3)
+20:3Wenn wir Gott am Morgen und Abend anflehen, so führt dies zur Freude des Herzens. Das Gebet bringt Vergeistigung und himmlische Düfte. Du sollst darin unbedingt fortfahren. (TAB p.186)
+20:4Vertraue auf die Gunst Deines Herrn, flehe zu Ihm und bitte Ihn um Mitternacht und am frühen Morgen, wie ein Bedürftiger und Gefangener bittet. Es ist deine Pflicht, dich dem Reiche Gottes zuzuwenden und immer zu beten, zu flehen und zu rufen. Auf diesem Wege wird deine Seele zum Gipfel der Gottesgaben emporsteigen. (TAB p.694f)
+21:1 #39In diesen vom Kriege heimgesuchten Ländern gibt es heute wohl kaum ein Haus, in dem man nicht bitterlich weinen hört, ist schwerlich ein Heim zu finden, das von der grausamen Hand des Krieges nicht berührt ist.
Ach, wir sehen auf allen Seiten, wie grausam, vorurteilsvoll und ungerecht der Mensch ist, wie schwerfällig im Glauben und im Gehorsam gegenüber Seinen Geboten! ...
Warum ist der Mensch so hartherzig? Das kommt daher, daß er Gott noch nicht kennt. Würde er Gott erkennen, so könnte er Seinen Geboten nicht geradezu entgegen handeln. Wäre er geistig gesonnen, so könnte er sich nicht so verhalten. Hätte man nur den Geboten und Belehrungen der Propheten Gottes geglaubt, sie begriffen und danach gehandelt, so würde das Angesicht der Erde nicht länger durch Krieg verdunkelt werden.
Beherrschte der Mensch auch nur die Anfangsgründe der Gerechtigkeit, so könnten die Dinge nicht so liegen.
Darum sage ich euch: Betet und wendet euer Angesicht zu Gott, damit Er in Seinem unendlichen Mitleid und Erbarmen diesen Fehlgeleiteten helfe und beistehe. Betet, daß Er ihnen geistiges Verständnis schenke und sie Duldsamkeit und Barmherzigkeit lehre, auf daß sich das Auge ihres Gemütes öffne und sie mit der Gabe des Geistes ausgestattet werden ...
Ich bitte euch alle inständig, mit Herz und Seele zu beten, daß sich dies erfülle. (PARIS S.90f)
+21:2Aus ganzem Herzen sollte er die Gesellschaft der Übeltäter meiden und um Vergebung ihrer Sünden beten. (ÄL 125:3)
+21:3Bete daß der Boshafte gut und der Schwache stark werde. (TAB p.277)
+21:4Denke eine Weile nach und erwäge, wie sich die Geliebten Gottes zu verhalten haben und zu welchen Höhen sie sich aufschwingen müssen! Bitte allezeit deinen Herrn, den Gott des Erbarmens, daß Er ihnen helfe, Seinen Willen zu tun. Er, wahrlich, ist der Machtvollste der Allherrliche der Allwissende. (ÄL 115:8)
+21:5O Dienerin Gottes! Flehe und bete immer für 'Abdu'l-Bahá und erbitte für ihn Gottes Bestätigung und Beistand; denn aufrichtig liebe ich die Gebete der Dienerinnen Gottes und ihr Bitten um den Segen Gottes für diesen Diener.
Ich bat Gott, alles Gute für dich zu verordnen, weil du für 'Abdu'l-Bahá gebetet hast. (TAB p.113)
+21:6Richtet einen geistigen Versammlungsort ein, von dem der Weihrauch der Heiligkeit und Reinheit zu Gott aufsteigt, versammelt euch dort in geistigem Wohlgeruch und preist feierlich den Namen eures Herrn Tag und Nacht. (TAB p.661)
+21:7Flehen und Beten für andere wird sicherlich Wirkung haben. Wenn die Herzen vereint, die Antlitze dem Königreich Abhá zugewandt sind, werden sie sicherlich Erleuchtung finden. (Star of West VIII p.47)
+21:8Wie der menschliche Geist nach Ablegen dieser stofflichen Gestalt ewiges Leben hat, ist zweifellos alles Erschaffene fähig, Fortschritte zu machen. Es ist darum erlaubt, für einen Verstorbenen um Fortschritt und Vergebung, Erbarmen, Gnade und Segen zu bitten, weil Dasein des Fortschritts fähig ist. Deshalb wird in den Gebeten Bahá'u'lláhs für die Verstorbenen Verzeihung und Vergebung der Sünden erfleht. Wie die Menschen in dieser Welt Gottes bedürfen, so bedürfen sie Seiner auch in der anderen Welt. Die Geschöpfe brauchen Gott immerdar, Er aber ist völlig unabhängig, ob in dieser Welt oder in der künkigen.
Der Reichtum der anderen Welt ist die Gottnähe. Folglich ist gewiß, daß die dem göttlichen Hof Nahen, Fürsprache einlegen dürfen, und Gott billigt diese Fürsprache. Aber Fürbitte in der anderen Welt ist nicht gleich der Fürbitte in dieser Welt, sie ist etwas anderes, eine andere Wirklichkeit, die nicht in Worten ausgedrückt werden kann. (FRAGEN Kap.62:2-3)
+22:1 #41Seid ihr euch bewußt, wieviel Dank ihr Gott für Seine Segnungen schuldet? Wolltet ihr Ihm tausendmal mit jedem Atemzug danken, so wäre es nicht genug; denn Gott hat euch erschaffen und erzogen. Er hat euch vor aller Trübsal bewahrt und alle Gaben und Geschenke für euch bereitet. Bedenkt, welch gütiger Vater Er ist ... Er gab uns einen guten Vater und eine mitfühlende Mutter ... erfrischendes Wasser, sanfte Winde und den Sonnenschein über unseren Häuptern. Kurz, Er versah uns mit allem Lebensnotwendigen, obwohl wir um keine dieser großen Gaben baten ... Er erschuf uns in diesem leuchtenden Jahrhundert, einem Jahrhundert, das alle heiligen Seelen vergangener Zeiten sehnsüchtig erwarteten ... Die Geschichtsphilosophen stimmen darin überein, daß dieses Jahrhundert hundert Jahrhunderten der Vergangenheit gleichkommt. Dies ist von jedem Standpunkt her wahr. Dies ist das Jahrhundert der Wissenschaft, der Erfindungen, Entdeckungen, umfassender Gesetze. Dies ist das Jahrhundert der Offenbarung der Geheimnisse Gottes ... Darum müßt ihr Gott danken und Ihn verherrlichen, daß ihr in diesem Zeitalter geboren seid. Mehr noch: Ihr habt den Ruf Bahá'u'lláhs gehört ... Ihr schliefet und seid erwacht. Eure Ohren lauschen, eure Herzen haben die Kunde empfangen. Ihr habt die Liebe Gottes erlangt. Ihr habt die Erkenntnis Gottes gewonnen. Dies ist die größte Gabe Gottes ... Ihr müßt den Wert dieser Gnade hoch schätzen und eure Zeit verbringen, des Wahren zu gedenken und Ihm zu danken. Ihr müßt in größter Freude leben. Wenn Not und Schicksalsschläge euer Leben bedrängen, wenn euer Herz aus Sorge um Gesundheit, Lebensunterhalt und Beruf niedergedrückt ist, so laßt solche Dinge euch nicht berühren. Sie sollten euch nicht unglücklich machen; denn Bahá'u'lláh hat euch göttliche Glückseligkeit gebracht ... Danket Gott unaufhörlich, damit Seine Bestätigungen euch alle umschließen. (PUP p.187f)
+22:2Sei glücklich und zufrieden und erhebe dich, Gott zu danken, damit Dank die Güte mehre. (TAB p.483)
+22:3Danke dem gütigen Vater ... daß die Welt der Schöpfung und das Herz des Weltalls in Seiner Barmherzigkeit Trost fanden. (TAB p.426)
+22:4Denke darüber nach: Welche Güte und Gunst ist es, daß die Weltweisen und die Gelehrten unter den Menschen die Wahrheit nicht zu fassen vermögen, die kleinen Kinder des Königreiches sie aber erkannten, im Schatten des Lebensbaumes rasten und ruhen, gestützt von ewiger, immerwährender Gabe. (TAB p.484)
+22:5Sei Gott dankbar dafür, daß Er dir die Kraft gab, Seiner Sache zu helfen, daß Er die Blumen des Wissens und Verstehens im Garten deines Herzens aufblühen ließ. So hat Seine Gnade dich umgeben und die ganze Schöpfung umschlossen. Hüte dich davor, daß du dich durch irgend etwas betrüben lassest. (ÄL 139:4)
+22:6O Sohn des Seins! Erwähne Mich auf Meiner Erde, damit Ich deiner in Meinem Himmel gedenke. So werden Meine Augen und deine Augen erquickt. (ar.43)
+22:7Ich preise Dich, o mein Gott, daß der Duft Deiner Güte mich entzückte, daß der sanfte Hauch Deiner Barmherzigkeit mich Deiner Gnadenfülle zuneigte. (GM 150)
+22:8Ruhm sei Dir, o mein Gott! Die Gewalt Deiner Macht ist mir Zeuge! Hörten Deiner Güte heiliger Hauch und Deiner Gnadenfülle Odem auch nur einen Augenblick oder kürzer auf, über alles Erschaffene zu wehen, die ganze Schöpfung, kein Zweifel, ginge zugrunde und alles im Himmel und auf Erden würde gänzlich zu Nichts. Verherrlicht seien darum die wunderbaren Beweise Deiner überragenden Gewalt! Verherrlicht das Walten Deiner erhabenen Macht! Verherrlicht die Majestät Deiner allumfassenden Größe und Deines Willens belebender Ansporn. (GM 58)
+22:9Erhaben bist Du über meinen Lobpreis und den Lobpreis jedes anderen neben mir und über die Beschreibung aller, die im Himmel und auf Erden sind. (Gebete 2:4)
+22:10Verherrlicht sei Dein Name, o mein Gott, denn Du hast den Tag offenbart, der der König aller Tage ist, den Tag, den Du Deinen Auserkorenen und Deinen Propheten auf Deinen höchst erhabenen Tafeln angekündigt, den Tag, da Du den herrlichen Glanz all Deiner Namen auf alles Erschaffene ergossen. (Gebete 202)
+22:11Singe die Verse Gottes, o mein Diener, die du empfangen hast, wie jene sie singen, die Ihm nahe sind, damit die Süße deiner Weise deine eigene Seele entflamme und die Herzen aller Menschen anziehe. Wer zurückgezogen in seiner Kammer die von Gott offenbarten Verse spricht, wird erfahren, wie die Engel des Allmächtigen den Duft der Worte, die sein Mund ausspricht, überallhin verbreiten und das Herz jedes rechtschaffenen Menschen höher schlagen lassen. Mag er sich auch zunächst dieser Wirkung nicht bewußt werden, muß doch die Kraft der ihm gewährten Gnade früher oder später ihren Einfluß auf seine Seele üben. (ÄL 136:11)
+23:1 #44Verherrlicht bist Du, o mein Gott! Du weißt, daß mein einziges Ziel, als ich Deine Sache offenbarte, war, Dich und nicht mich zu offenbaren, Deine Herrlichkeit, nicht meine kundzutun. Auf Deinem Pfade, um Dein Wohlgefallen zu erlangen, habe ich Ruhe, Freude, Vergnügen verschmäht. Allezeit, in allen Lebenslagen war mein Blick auf Deine Gebote gerichtet, waren meine Augen dem zugewandt, was Du mir auf Deinen Tafeln zu beachten befahlst. Jeden Morgen wachte ich dem Lichte Deines Lobpreises und Deines Gedenkens entgegen, und jeden Abend war mir Deiner Barmherzigkeit Duft zu atmen beschieden. (GM 65)
+23:2Wann immer ich meine Augen zu Deinem Himmel erhebe, gedenke ich Deiner Hoheit, Deiner Erhabenheit, Deiner unvergleichlichen Herrlichkeit und Größe. Wende ich den Blick zu Deiner Erde, erkenne ich die Beweise Deiner Macht und die Zeichen Deiner Güte. Und blicke ich auf das Meer, so spricht es zu mir von Deiner Majestät, von der Gewalt Deiner Macht, von Deiner erhabenen Herrschaft und Deiner Pracht. Und immer wenn ich die Berge betrachte, entdecke ich die Zeichen Deines Sieges und die Banner Deiner Allmacht. (GM 176)
+23:3Jede Trübsal, die mich auf Deinem Wege befiel, mehrte meine Freude, steigerte meine Fröhlichkeit. Ich schwöre bei Dir, o Du König der Könige! Kein König der Erde hat die Macht, mich zu hindern, Deiner zu gedenken und Deine Tugenden zu preisen. (GM 65)
+23:4Mein Dank an Dich ist so groß, daß er die Schritte der Eigensinnigen zum strahlenden Morgenlicht Deiner Führung lenkt ...
Mein Dank an Dich ist so groß, daß er die Kranken den Wassern Deiner Heilung nahen läßt und den Dir Fernen hilft, sich dem Lebensquell Deiner Gegenwart zuzuwenden ...
Mein Dank an Dich ist so groß, daß er alles aufrüttelt, Dich zu rühmen und Dein Wesen zu preisen, daß er die Zungen aller Geschöpfe löst, Deine höchste Schönheit zu verherrlichen ...
Mein Dank an Dich ist so groß, daß er den verdorrten Baum durch die heiligen Düfte Deiner Gunst gute Früchte tragen läßt und die Leiber aller Geschöpfe durch die sanften Winde Deiner überirdischen Gnade neu belebt ...
Mein Dank an Dich ist so groß, Dich zu bewegen, alle Sünden und Übertretungen zu vergeben, die Nöte der Völker aller Religionen zu stillen und den süßen Duft der Gnade über die ganze Schöpfung wehen zu lassen ...
Mein Dank an Dich ist so groß, daß er die Wünsche aller, die Dich suchen, erfüllt und die Ziele derer verwirklicht, die Dich erkannt haben.
Mein Dank an Dich ist so groß, daß er aus den Menschenherzen alle Vorstellungen von Begrenzung löscht und ihnen die Zeichen Deiner Einheit einprägt. (GM 184)
+24:1 #46Eine Stunde Nachdenkens ist mehr wert als siebzig Jahre frommer Andacht. (IQAN S.157)
+24:2Durch die Fähigkeit der Meditation erwirbt der Mensch ewiges Leben, durch sie erreicht ihn der Odem des Heiligen Geistes - die Segnung des Heiligen Geistes wird ihm durch Überlegung und Meditation gegeben.
Der Menschengeist erhält Kenntnisse und neue Kraft durch die Meditation. Durch sie werden Dinge, von denen der Mensch nichts wußte, vor seinen Augen ausgebreitet. Durch sie empfängt er göttliche Eingebung, durch sie erhält er himmlische Nahrung.
Meditation ist der Schlüssel zu den Toren der Geheimnisse. In diesem Zustand löst sich der Mensch von sich selbst; er zieht sich in diesem Zustand zurück von allen Dingen der Außenwelt. In dieser subjektiven Verfassung taucht er ein in das Meer geistigen Lebens und kann die Geheimnisse der Dinge an sich enthüllen. Um dies zu veranschaulichen, denke man sich den Menschen mit zweierlei Sehvermögen ausgestattet: Wenn die innere Sehkraft angewendet wird, sieht das äußere Auge nicht.
Die Fähigkeit des Meditierens befreit den Menschen von seiner tierischen Natur, läßt ihn die Wirklichkeit der Dinge deutlich sehen und bringt ihn in Verbindung mit Gott.
Diese Fähigkeit bringt Künste und Wissenschaften aus dem Bereich des Unsichtbaren hervor. Erfindungen werden durch sie ermöglicht, gewaltige Unternehmungen ins Leben gerufen. Durch sie können Regierungen reibungslos arbeiten. Durch diese Fähigkeit betritt der Mensch das Reich Gottes.
Und doch sind manche Gedanken ohne Nutzen für den Menschen, sie bewegen sich wie die Wellen des Meeres ohne Ergebnis.
Wird aber die Fähigkeit der Meditation von innerem Licht durchdrungen und mit göttlichen Eigenschaften gekennzeichnet, werden die Ergebnisse bestätigt.
Die Fähigkeit der Meditation gleicht einem Spiegel: Stellt man ihn vor irdische Dinge, wird er diese widerspiegeln. Wenn der menschliche Geist also über irdische Dinge nachsinnt, wird er von diesen Kenntnisse erhalten.
Wendet ihr aber den Spiegel eures Geistes himmelwärts, werden himmlische Bildnisse und die Strahlen der Sonne der Wirklichkeit in eurem Herzen widergespiegelt und ihr werdet die Tugenden des Himmelreiches erlangen. Laßt uns deshalb diese Fähigkeit richtig lenken, sie der himmlischen Sonne und nicht irdischen Dingen zuwenden, damit wir die Geheimnisse des Königreiches entdecken und die Gleichnisse der Bibel sowie die Mysterien des Geistes verstehen. (PARIS S.174f + Macht des Gebetes S.17f)
+24:3Ich hoffe, daß ihr in eurem emsthaften Bemühen, dieses Ziel zu erreichen, fortfahrt und die heiligen Schriften Wort für Wort erforscht und studiert, damit ihr die Erkenntnis der darin verborgenen Geheimnisse erlangt. Seid nicht mit Worten zufrieden, sondern sucht die im Wortkern verborgene geistige Bedeutung zu verstehen ...
Betrachtet die sinnbildliche Bedeutung der Worte und Lehren Christi. Er sagte: »Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabkam; wenn ein Mensch von diesem Brot ißt, wird er ewig leben.« Als die Juden dies hörten, nahmen sie es wörtlich und versäumten, den tieferen Sinn Seiner Absicht und Lehre zu verstehen. Die geistige Wahrheit, die Christus ihnen übermitteln wollte, bestand darin, daß die göttliche Wirklichkeit in Ihm wie ein Segen vom Himmel herabgekommen war, und daß der, der daran teilhatte, nie sterben würde. Das heißt: »Brot« war Sinnbild der Vollkommenheiten, die auf Ihn von Gott herabgekommen waren, und wer von diesem Brot aß oder sich mit den Vollkommenheiten Christi schmückte, würde ohne Zweifel ewiges Leben erlangen. Die Juden verstanden Ihn nicht, nahmen die Worte buchstäblich und sagten: »Wie kann uns dieser Mensch sein Fleisch zu essen geben?« Hätten sie die wahre Bedeutung des Heiligen Buches verstanden, so hätten sie an Christus geglaubt.
Alle Texte und Lehren der Heiligen Bücher haben innere, geistige Bedeutungen. Sie dürfen nicht wörtlich genommen werden. Darum bete ich für euch, damit euch die Kraft gegeben werde, jene inneren, wahren Bedeutungen der Heiligen Schriften zu verstehen, damit ihr der in den Worten der Bibel verwahrten Geheimnisse gewahr werdet, auf daß ihr ewiges Leben erlangt und eure Herzen zum Reiche Gottes hingezogen werden. Mögen eure Seelen vom Lichte der Worte Gottes erleuchtet sein, möget ihr Schatzkammern für die Geheimnisse Gottes werden, denn kein Trost ist größer, keine Glückseligkeit süßer als das geistige Verständnis der göttlichen Lehren. (PUP p.459 + Glauben vertiefen 61-62)
+24:4Sprecht die Verse Gottes jeden Morgen und jeden Abend. Wer sie nicht spricht, der bricht das Ehrenwort, das er dem Bunde Gottes und Seinem Testament gegeben, und wer sich heute davon abkehrt, hat sich fürwahr seit ewigen Zeiten von Gott abgekehrt. Fürchte Gott, o Schar Meiner Diener!
Hütet euch, daß nicht übermäßiges Lesen und zu viele Andachtsübungen des Tages und zur Nachtzeit euch hoffärtig machen. Wenn jemand nur einen Vers der Heiligen Schrift im Geiste strahlender Freude spricht, so ist das besser für ihn, als wenn er im Überdruß alle Schriften Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden, daherbetet. Sprecht die Verse Gottes in solchem Maße,daß ihr nicht ermüdet und gelangweilt werdet. Überbürdet eure Seelen nicht derart, daß ihr sie erschöpft und niederdrückt, sondern bemüht euch, sie zu erleichtem, damit sie auf den Schwingen der offenbarten Verse zum Dämmerungsort Seiner Zeichen emporschweben. Das bringt euch Gott näher, wenn ihr es nur verstündet. (Macht des Gebetes S.5 s.a. AQDAS)
+24:5Versenkt euch in das Meer Meiner Worte, damit ihr seine Geheimnisse ergründen und alle Perlen der Weisheit entdecken möget, die in seinen Tiefen verborgen liegen. (ÄL 70:2)
+25:1 #50Der Heilige Geist ist der Mittler zwischen Gott und Seinen Geschöpfen. Er gleicht dem der Sonne zugekehrten Spiegel. Wie der reine Spiegel Licht von der Sonne empfängt und diesen Segen anderen weitergibt, so ist der Heilige Geist der Mittler des heiligen Lichtes von der Sonne der Wahrheit, das er den geheiligten Wirklichkeiten weiterreicht. Er ist mit allen göttlichen Vollkommenheiten geschmückt. Jedesmal, wenn er erscheint, wird die Welt erneuert und ein neuer Zyklus begründet. Der Körper der menschlichen Welt legt ein neues Gewand an. Er ist dem Frühling vergleichbar; sooft er kommt, schreitet die Welt von einer Stufe zur anderen. Durch das Kommen der Frühlingszeit wird die dunkle Erde, werden die Felder und Steppen grün und blühend, alle Arten von Blumen und süßdufftende Kräuter wachsen; die Bäume erwachen zu neuem Leben, frische Früchte erscheinen, ein neuer Zyklus hat begonnen. So ist es mit dem Erscheinen des Heiligen Geistes. Wann immer er erscheint, frischt er die menschliche Welt auf und gibt den menschlichen Wesen einen neuen Geist: Er schmückt die Welt des Seins mit einem prächtigen Gewand, vertreibt die Finsternis der Unwissenheit und macht das Licht der Vollkommenheiten scheinen. Durch diese Kraft hat Christus Sein Zeitalter neu gestaltet; mit größter Frische und Lieblichkeit schlug der himmlische Frühling sein Zelt in der menschlichen Welt auf, und belebende Düfte erquickten die Erleuchteten.
Ebenso ist das Erscheinen Bahá'u'lláhs einem neuen Frühjahr gleich, das mit heiligem Odem, mit den Heerscharen ewigen Lebens und mit himmlischer Macht erschien. Es errichtet den Thron des göttlichen Königreiches im Herzen der Welt, belebt die Seelen durch die Kraft des Heiligen Geistes und begründet ein neues Zeitalter. (Fragen S.144f)
+25:2Die göttliche Wirklichkeit ist unausdenkbar, grenzenlos, ewig, unvergänglich und unsichtbar.
Die Welt der Schöpfung ist Naturgesetzen unterworfen, endlich und vergänglich.
Von der unendlichen Wirklichkeit kann nicht gesagt werden, daß sie herauf- oder herabsteigt. Sie ist jenseits des menschlichen Begreifens und läßt sich nicht mit Ausdrücken beschreiben, die dem Erscheinungsbereich der erschaffenen Welt entsprechen. Der Mensch bedarf darum dringend der einzigen Kraft, durch die er Hilfe aus der göttlichen Wirklichkeit zu empfangen vermag, der Kraft, die ihn allein mit der Quelle allen Lebens in Verbindung bringt.
Ein Mittel ist erforderlich, um zwei Extreme zueinander in Beziehung zu bringen. Reichtum und Armut, Füße und Mangel: ohne vermittelnde Macht wäre keine Beziehung zwischen diesen beiden Gegensatzpaaren möglich.
So können wir sagen, daß es einen Mittler zwischen Gott und den Menschen geben muß, und dieser ist kein anderer als der Heilige Geist, der die erschaffene Erde mit dem »Unausdenkbaren«, mit der göttlichen Wirklichkeit, in Beziehung bringt.
Wir mögen die göttliche Wirklichkeit mit der Sonne und den Heiligen Geist mit den Sonnenstrahlen vergleichen. Wie die Sonnenstrahlen das Licht und die Wärme der Sonne zur Erde bringen und damit allem Erschaffenen Leben geben, so bringen die »Manifestationen« die Kraft des Heiligen Geistes von der göttlichen Sonne der Wirklichkeit, damit sie den Menschenseelen Licht und Leben spenden ...
Es ist der Heilige Geist, der durch die Vermittlung der Propheten Gottes den Menschen geistige Tugenden lehrt und ihn befähigt, ewiges Leben zu erlangen. (PARIS S.42f)
+25:3Es ist klar, daß die Menschen von der Freigebigkeit des Heiligen Geistes, der in den göttlichen Offenbarern erscheint, Gnade empfangen, und nicht von der Persönlichkeit des Offenbarers. (FRAGEN S.129)
+25:4Den Menschengeist erleuchten und beflügeln keine materiellen Quellen, und Erforschung der Erscheinungen der materiellen Welt kann ihn nicht zu neuem Leben erwecken. Der Menschengeist braucht den Schutz des Heiligen Geistes. Genauso wie er Schritt für Schritt aus der rein körperlichen Welt in das Reich des Geistes fortschreitet, muß er sich auch in sittlichen Eigenschaften und geistigen Gaben weiterentwickeln. Während dieser Entwicklung ist er stets auf die Gaben des Heiligen Geistes angewiesen. Materielle Entwicklung kann mit dem Glas einer Lampe verglichen werden, während die göttlichen Tugenden und geistiges Empfinden das Licht sind, das in ihr leuchtet. Die Lampe ist ohne das Licht wertlos. Ebenso bedarf auch der Mensch in seiner materiellen Erscheinung der Erleuchtung und Belebung durch die göttlichen Tugenden und Gnadenzeichen. Ohne den Heiligen Geist ist er leblos. Obwohl Körper und Intellekt lebendig sind, ist er geistig tot. Christus hat verkündet: »Was aus dem Fleische geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geiste geboren ist, das ist Geist«, womit Er meinte, daß der Mensch wiedergeboren werden muß. Wie der Säugling in das Licht dieser körperlichen Welt hineingeboren wird, so muß der körperliche Verstandesmensch in das Licht der göttlichen Welt hineingeboren werden. (PUP p.288)
+26:1 #53Als Christus mit jenem wunderbaren Atem des Heiligen Geistes beseelt hervortrat, sprachen die Kinder Israels: »Wir sind ganz unabhängig von ihm, wir können ohne ihn auskommen und Moses nachfolgen. Wir besitzen ein Buch, in dem die Lehren Gottes enthalten sind. Wozu brauchen wir also diesen Menschen?« Christus sprach zu ihnen: »Das Buch genügt euch nicht!« Ein Mensch mag sich an ein Buch über Heilkunde halten und sagen: »Ich brauche keinen Arzt, ich werde mich nach dem Buch richten; jede Krankheit ist darin mit Namen genannt, alle Symptome sind erläutert, die Diagnose für jegliches Leiden ist vollständig gestellt, und gegen jede Krankheit ist ein Rezept gegeben. Warum brauche ich also einen Arzt?« Das ist reine Unwissenheit. Ein Arzt zum Verschreiben ist notwendig. Durch seine Kunst werden die Grundsätze des Buches richtig und wirksam angewandt bis die Gesundheit des Patienten wiederhergestellt ist. Christus war ein himmlischer Arzt. Er brachte der Welt geistige Gesundheit und Heilung. Bahá'u'lláh ist gleichfalls ein göttlicher Arzt. Er offenbarte Vorschriften zur Gesundung des Staatskörpers und heilte die menschlichen Verhältnisse durch geistige Kraft. (PUP p.248f)
+26:2Es ist äußerst leicht, die Herrschaft über physische Körper zu erlangen, aber ein höchst schwieriges Unterfangen, Gemütern den Seelenfrieden zu bringen. Nicht jeder kann das. Hierfür ist eine göttliche, heilige Macht vonnöten, die Macht göttlicher Eingebung, die Kraft des Heiligen Geistes. So konnte zum Beispiel Christus die Gemüter zum Wohnsitz des Seelenfriedens führen und die Herzen in den Hafen der Ruhe lenken. Vom Tag Seiner Offenbarung bis heute hat Er Herzen erweckt und Gemüter belebt. Er hat diesen belebenden Einfluß in den Reichen der Herzen und Gemüter ausgeübt. Daher währt die Erweckung durch Ihn ewig.
In diesem Jahrhundert der letzten Tage erschien Bahá'u'lláh und hat die Seelen so wiederbelebt, daß sie übermenschliche Kräfte offenbarten. Tausende Seiner Anhänger gaben ihr Leben hin, und während sie ihr Blut unter den Schwerthieben verströmten, riefen sie aus: »Yá Bahá'u'l-Abha!«. Solche Erweckung ist allein durch himmlische Macht möglich, durch übernatürliche Kraft - die göttliche Kraft des Heiligen Geistes. (PUP p.277)
+26:3Wir begreifen, daß der Heilige Geist die treibende Kraft im Leben des Menschen ist. Wer immer diese Kraft empfängt, vermag alle zu beeinflussen, mit denen er in Berührung kommt ...
Der Unterschied zwischen geistigen und anderen Philosophen zeigt sich in ihrem Leben. Der geistige Lehrer bekundet seinen Glauben an die eigene Lehre dadurch, daß er selber ist, was er anderen anrät.
Ein schlichter, ungeschulter aber vom Heiligen Geist erfüllter Mensch ist mächtiger als ein noch so edelgeborener, hoher Gelehrter, der diese Eingebung nicht hat. Wen der göttliche Geist erzogen hat, kann zu seiner Zeit andere dazu führen, daß sie den gleichen Geist empfangen.
Ich bete für euch, daß ihr durch das Leben des göttlichen Geistes belehrt werden möget, damit ihr zu Ursache für die Erziehung anderer werdet. Das Leben und die Gesittung eines geistigen Menschen bedeuten an sich schon eine Erziehung für die, die ihn kennen.
Denkt nicht an eure eigene Begrenztheit, sondern bauet allein auf die Wohlfahrt des Reiches der Herrlichkeit. Betrachtet den Einfluß Jesu Christi auf Seine Apostel und denket dann über deren Wirkung auf die Welt nach. Diese einfachen Menschen wurden durch die Macht des Heiligen Geistes befähigt, die frohen Botschlen zu verbreiten.
So möget ihr alle göttlichen Beistand empfangen! Keine Fähigkeit ist begrenzt, wenn sie vom Geist Gottes gelenkt wird. (PARIS S.132)
+27:1 #55Wie kann man der Kraft des Heiligen Geistes teilhaltig werden?
Wisse, daß der Geist des Messias und die Ausgießung des Heiligen Geistes stets gegenwärtig sind. Jedoch sind Aufnahmefähigkeit und das Vermögen, sie zu empfangen, von Person zu Person verschieden. Nach der Kreuzigung besaßen die Jünger zunähst nicht die Aufnahmefähigkeit und das Vermögen, das Wesen des Messias zu erkennen, denn sie waren erregt. Nachdem sie jedoch fest und standhaft geworden waren, öffnete sich ihnen die innere Schau, und sie sahen die offenbare Wirklichkeit des Messias. (TAB p.193)
+27:2Eine standhafte Seele wird ein Kind des Gottesreiches und gestärkt mit der Kraft des Heiligen Geistes. (TAB p.343)
+27:3Der Heilige Geist spricht zu den reinen Herzen und zu den guten und rechtschaffenen Seelen überall auf der Erde ... Wende dich ganz ihm zu! - So sollst du fähig werden, seinen Einfluß, seine Macht und Lebenskraft und die Größe seiner Bestätigung zu erfahren. (TAB p.705)
+27:4Sieh nicht auf deine Schwäche, nein, vertraue auf die Kraft des Heiligen Geistes. Wahrlich, er macht den Schwachen stark, den Geringen mächtig, das Kind mündig ... und den Kleinen groß. (TAB p.274)
+27:5Der Heilige Geist haucht an diesem Tage Leben in ergriffene, hingerissene, reine und von der Liebe Gottes angezogene Herzen. (TAB p.601)
+27:6O Diener Gottes! Ich versichere dir nun: Wenn dein Gemüt frei und rein von allen Worten und Gedanken und dein Herz ganz zum Reiche Gottes hingezogen wird, wenn es alles außer Gott vergißt und mit Seinem Geiste Zwiesprache hält, dann wird dir der Heilige Geist mit einer Kraft beistehen, die dich fähig macht, alles zu durchschauen. Wie ein blendender Funke, der alles erhellt, wie eine leuchtende Flamme am Zenit des Himmels wird er dich lehren, was du nicht weißt vom Geheimnis des Weltalls und der göttlichen Lehre. Wahrlich, ich sage dir, jede Seele, die heute aufsteht, um andere auf den sicheren Pfad zu führen und sie mit dem Geiste des Lebens zu erfüllen, wird der Heilige Geist mit Zeugnissen, Beweisen und Tatsachen beflügeln, und Licht wird auf solche Seele vom Reiche Gottes herabstrahlen. Vergiß nicht, was ich dir vom Atem des Geistes kundtat! Wahrlich, er ist der strahlende Morgen, die leuchtende Dämmerung, der dir Licht schenkt, die Geheimnisse offenbart und dir Wissen verleiht, durch ihn werden deinem Herzen die Bilder der höchsten Welt eingeprägt, und die Wirklichkeiten der Geheimnisse des göttlichen Königreiches erstrahlen vor dir. (Bahá'í Worl Faith p.369)
+28:1 #57Die Hand der Allmacht hat Seine Offenbarung auf einen unverletzlichen, dauerhaften Grund gestellt. Stürme menschlichen Streites vermögen ihre Grundfesten nicht zu schwächen, noch werden die wunderlichen Ideen der Menschen ihrem Aufbau schaden können. (WOB S.165)
+28:2Ich bezeuge, o mein Gott, was Deine Erwählten bezeugen, und bekenne, was die Bewohner des höchsten Paradieses bekennen und die, die Deinen mächtigen Thron umkreisen: Dein sind die Reiche der Erde und des Himmels, o Herr der Welten. (GebetBuch Nr.3)
+29:1 #58Obwohl ein Mensch mit guten Taten an der Schwelle des Allmächtigen willkommen ist, kommt dennoch zuerst »Wissen« und dann »Handeln«. Wenn auch ein Blinder ein höchst wundervolles, erhabenes Kunstwerk schafft, so kann er es dennoch nicht sehen. Bedenke, wie viele Tiere für den Menschen arbeiten, Lasten ziehen, das Reisen erleichtern, da sie aber unwissend sind, erhalten sie keinen Lohn für diese Mühe und Arbeit. Es regnet aus den Wolken, Rosen und Hyazinthen wachsen, Flur und Feld, Gärten und Bäume grünen und blühen, ohne zu wissen, wozu und weshalb. Die Lampe leuchtet, da sie aber nichts von sich weiß, kann sie sich nicht daran freuen. Vielmehr wird eine Seele mit trefflichen Taten und edlen Sitten zweifellos voranschreiten, von welchem Horizont sie auch das Licht erstrahlen sieht. Darin liegt der Unterschied: Unter Glauben versteht man zuerst bewußtes Wissen, dann das Tun guter Taten. (TAB p.549)
+29:2Selig ist der Mensch, der seinen Glauben an Gott und Seine Zeichen bekannt hat und anerkennt, daß »Er nicht über Sein Tun befragt werden soll«. Anerkennung hat Gott zur Zier jeden Glaubens und zu dessen wahrer Grundlage gemacht. Von ihr muß die Annahme jeder guten Tat abhängen. Richtet darauf euere Blicke, damit euch das Geflüster der Widerspenstigen nicht zum Straucheln bringe ...
Wer aber diesen Grundsatz anerkennt, der wird mit vollkommener Standhaftigkeit begabt sein ... Dies ist die Lehre, die Gott dir erteilt, eine Lehre, die dich von jeglichem Zweifel und jeder Verwirrung befreien und dich befähigen wird, in dieser Welt wie in der nächsten Erlösung zu finden. Er, wahrlich, ist der ewig Vergebende, der Großmütigste. (ÄL kap.37:1-3)
+29:3Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht. In solchem Glauben haben die Alten Zeugnis empfangen. Durch den Glauben erkennen wir, daß die Welt durch Gottes Wort gemacht ist, so daß alles, was man sieht, aus nichts geworden ist ...
Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde. Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche zubereitet zur Rettung seines Hauses, da er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; und durch seinen Glauben sprach er der Welt Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.
Durch den Glauben ward gehorsam Abraham, als er berufen ward, auszugehen in ein Land, das er erben sollte, und er ging aus und wußte nicht, wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Gast gewesen in dem verheißenen Lande wie wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gozz ist ...
Durch den Glauben verließ er (Moses) Ägypten und fürchtete nicht des Königs Grimm, denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn ...
Und was soll ich mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich sollte erzählen von Gideon und Barak und Simson und Jephthah und David und Samuel und den propheten, welche haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirkt, Verheißungen erlangt, der Löwen Rachen verstopft, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind des Schwerters Schärfe entronnen, sind kräftig geworden aus der Schwachheit, haben der Fremden Heere zum Weichen gebracht ...
Etliche haben Spott und Geißeln erlitten, dazu Ketten und Gefängnis; sie wurden gesteinigt, gefoltert, zersägt, durchs Schwert getötet; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen, mit Mangel, mit Trübsal, mit Ungemach. Deren die Welt nicht wert war, die sind im Elend umhergeirrt in den Wüsten, auf den Bergen und in den Klüften und Löchern der Erde ...
Darum auch wir, weil weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasset uns laufen mit Geduld in den Kampf, der uns verordnet ist. (Hebräer 11:1-3/6-10/27/32-34/36-38 , 12:1)
+29:3In dieser strahlendsten Sendung jedoch, unter dieser gewaltigsten Herrschaft hat eine Reihe erleuchteter Geistlicher, Männer von vollendeter Bildung, Doktoren von reifer Weisheit, Seinen Hof erreicht. Sie haben aus dem Kelch Seiner göttlichen Gegenwart getrunken und die Ehre Seiner alles überragenden Gunst empfangen. Um des Geliebten willen haben sie sich losgelöst von der Welt und allem, was in ihr ist ...
Sie alle wurden vom Lichte der Sonne göttlicher Offenbarung geführt, sie haben Seine Wahrheit bekannt und anerkannt. So stark war ihr Glaube, daß die meisten von ihnen ihre Habe und ihre Verwandtschaft aufgaben, um sich an das Wohlgefallen des Allherrlichen zu halten. Sie weihten ihr Leben ihrem Vielgeliebten und gaben alles hin auf Seinem Pfade. Ihre Brust wurde zur Zielscheibe für die Pfeile des Feindes, ihre Köpfe schmückten die Speere der Ungläubigen. Es gab kein Land mehr, das nicht das Blut dieser Verkörperungen der Loslösung getrunken, kein Schwert, das nicht ihren Nacken geschlagen hätte. Schon ihre Taten beweisen die Wahrheit ihrer Worte. (ÄL 91:2-3)
+29:4Das Wesen des Glaubens ist, wenig Worte zu machen und eine Fülle von Taten aufzuweisen. Wisse fürwahr, daß für den, der mehr redet als er tut, der Tod besser ist als sein Leben. (AKKA 10:13)
+29:5Wie der Begriff des Glaubens seit dem Anfang, der keinen Anfang hat, bestand und bis zum Ende, das kein Ende hat, dauern wird, so wird der wahre Gläubige gleichfalls ewig leben und bestehen. Sein Geist wird ewiglich den Willen Gottes umkreisen. Er wird so lange bestehen, wie Gott selbst bestehen wird. (ÄL 73)
+29:6Wer an den Wassern Meiner Offenbarung teil hat, wird alle unvergänglichen Wonnen kosten, von Gott verordnet vom Anfang, der keinen Anfang hat, bis zum Ende, das kein Ende hat. (Bahá'u'lláh zit. in WOB S.163)
+29:7Das erste Zeichen des Glaubens ist Liebe. (PUP p.337)
+29:8Ich las deinen Brief, der zeigt, daß sich dir die Wahrheit Gottes offenbarte, daß deine Furcht schwand und du im sicheren Glauben an diese große Sache Ruhe fandest.
Wisse wahrlich, daß viele schleier die Wahrheit verhüllen; zuerst dunkle schleier, dann feine, durchsichtige schleier und zuletzt die Umhüllung des Lichts, deren Anblick das Auge blendet. (TAB p.71f)
+29:9Glaube ist der Magnet, der die Bestätigung des Gnadenvollen anzieht. Dienst ist der Magnet, der himmlische Kraft anzieht. Ich hoffe, daß du beide erhalten wirst. (TAB p.62)
+30:1 #63Vertraue auf Gott, deinen Herrn und den Herrn deiner Väter; denn die Menschen wandern auf den Wegen des Wahns, der Einsicht bar, Gott mit eigenen Augen zu schauen oder seine Weise mit eigenen Ohren zu hören. (GebetBuch Nr.237)
+30:2... in jedem von euch habe Ich Meine Schöpfung vollendet, damit die Vortrefflichkeit Meines Werkes den Menschen völlig offenbar werde. Daraus folgt, daß jeder Mensch aus sich selbst heraus fähig ist und weiter fähig sein wird, die Schönheit Gottes, des Verherrlichten, wahrzunehmen. Wäre ihm keine solche Fähigkeit verliehen, wie könnte er dann für sein Versagen zur Rechenschaft gezogen werden? Wenn an dem Tage, da alle Völker der Erde versammelt werden, ein Mensch vor Gott stünde und gefragt würde: »Warum hast du nicht an Meine Schönheit geglaubt und dich von Mir abgewandt?« und wenn ein solcher Mensch dann antwortete und spräche: »Weil alle Menschen geirrt haben, weil keiner willens war, sein Angesicht der Wahrheit zuzuwenden, habe auch ich nach dem Beispiel der anderen leider versäumt, die Schönheit des Ewigen zu erkennen«, so würde eine solche Ausflucht gewißlich zurückgewiesen. Denn der Glaube eines Menschen kann nur von ihm selbst abhängen. (ÄL 75:1)
+30:3Wenn du göttliches Wissen und Erkenntnis wünschst, so reinige dein Herz von allem außer Gott, wende dich ganz dem vollkommenen Geliebten zu, suche und wähle nur Ihn und halte dich an vernünftige, maßgebende Beweise. Denn Beweise sind ein Wegweiser, die das Herz der Sonne der Wahrheit zuwenden. Ist das Herz der Sonne zugewandt, so wird das Auge geöffnet, es wird die Sonne durch die Sonne selbst erkennen. Der Mensch wird dann keiner Gründe oder Beweise mehr bedürfen; denn die Sonne ist völlig unabhängig, und absolute Unabhängigkeit bedarf nichts und braucht keine Beweise. Sei nicht wie Thomas, sei wie Petrus! (TAB p.168)
+30:4Erst wenn die Lampe des Suchens, des ernsten Strebens, des sehnlichen Verlangens, der leidenschaftlichen Ergebung, der glühenden Liebe, der Begeisterung und Verzückung im Herzen des Suchers entzündet ist und der Hauch der Gnade Gottes über seine Seele weht, wird die Dunkelheit des Irrtums vertrieben, werden die Nebel des Zweifels und der Ängste zerstreut, und die Lichter der Erkenntnis und Gewißheit werden sein Wesen einhüllen. (ÄL 125:6)
+30:5Wahrlich, ich flehe zum Herrn der Heerscharen, daß Er deinen Glauben mit jedem Tag wachsen lasse. (TAB p.166)
+30:6Sprich: Das erste, vornehmste Zeugnis, das seine Wahrheit beweist, ist sein eigenes Selbst. Nächst diesem Zeugnis steht seine Offenbarung. Wer es versäumt, das eine oder das andere zu erkennen, für den hat Er die Worte niedergelegt, die Er als Beweis seiner Wirklichkeit und Wahrheit offenbarte. Dies ist wahrlich ein Zeichen seiner sanften Barmherzigkeit für die Menschen. Jeder Seele hat Er die Fähigkeit verliehen, Gottes Zeichen zu erkennen ... Niemals wird Er ungerecht mit irgend jemandem verfahren, noch wird Er eine Seele über ihr Vermögen belasten. Er, wshrlich, ist der Mitleidige, der Allbarmherzige. (ÄL 52:2)
+30:8Der wahre Glaube an Gott und seine Anerkennung sind unvollständig ohne Annahme dessen, was Er offenbart, und ohne Befolgang dessen, was Er verordnet und was die Feder der Herrlichkeit im Buche niedergelegt hat. (AKKA 5:11)
+31:1 #64Es gibt zweierlei Wege, Krankheiten zu heilen: durch stoffliche und durch geistige Mittel. Der erste Weg ist die Behandlung durch Ärzte, der zweite das Gebet, das geistige Menschen an Gott richten, und die Hinwendung zu Ihm. Beide Mittel sollten angewandt werden.
Erkrankungen, die auf stofflichen Ursachen beruhen, sollten von den Ärzten mit medizinischen Heilmitteln behandelt werden; solche, die geistige Ursachen haben, verschwinden durch geistige Mittel. Eine durch Kummer, Angst und nervöse Einflüsse verursachte Krankheit wird daher eher durch geistige als durch körperliche Behandlung geheilt. Es sollten also beide Heilmethoden Anwendung finden; sie stehen zueinander nicht im Widerspruch. Du solltest deshalb auch die körperlichen Heilmittel annehmen, zumal auch sie der Barmherzigkeit und Gunst Gottes entspringen, der die ärztliche Wissenschaft offenbart hat und ins Dasein treten ließ, damit seine Diener auch aus dieser Heilmethode Nutzen ziehen. Die gleiche Beachtung solltest du auch den geistigen Heilverfahren schenken, denn sie bringen wunderbare Wirkungen hervor.
Wenn du nun das wahre Heilmittel wissen willst, das den Menschen von jeglicher Krankheit heilen und ihm die Gesundheit des göttlichen Reiches verleihen wird, so wisse, daß dies die Gebote und Lehren Gottes sind. Richte deine ganze Aufmerksamkeit auf sie! (SELAB 133:1-3)
+31:2Meide Heilbehandlung nicht, wenn du ihrer bedarfst, doch laß davon ab, wenn gesundes Gleichgewicht herrscht ...
Behandle eine Krankheit erst mit Nahrungsmitteln, nicht sogleich mit Arzneien.
Hast du Erfolg mit einer einfachen Arznei, so greife nicht zu zusammengesetzten Mitteln.
Meide die Arznei, solange du gesund bist, nimm sie aber ruhig bei Bedarf. (ESSLEMONT S.127)
+31:3Die Wissenschaft der Medizin steckt noch immer in den Kinderschuhen; sie hat noch nicht die Reife erreicht. Wenn sie aber diesen Punkt einmal erreicht hat, werden Heilungen durch Mittel erfolgen, die dem menschlichen Geruchs- und Geschmacksinn nicht widerwärtig sind; das heißt, durch Nahrungsmittel, Früchte und Pflanzen, die gut schmecken und angenehm riechen. Denn die Ursache, die die Krankheit hervorruft - das heißt die Ursache für den Eintritt der Krankheit in den menschlichen Körper -, ist entweder eine physische oder ist die Folge der Erregung der Nerven. Aber die Hauptursachen der Krankheit sind körperlich; denn der menschliche Körper besteht aus zahlreichen Elementen, die aber in einem bestimmten Gleichgewicht abgemessen sind. Solange dieses Gleichgewicht erhalten bleibt, ist der Mensch vor Krankheit geschützt; wenn aber dieses unentbehrliche Gleichmaß, das der Angelpunkt des körperlichen Befindens ist, gestört wird, gerät dieses in Unordnung, und Krankheiten stellen sich ein ...
Die Wiederherstellung dieser Bestandteile des menschlichen Körpers wird durch zwei Mittel erreicht: entweder durch Arznei oder durch Nahrung ...
Es ist daher klar, daß es möglich ist, durch Nahrung, Lebensmittel und Früchte zu heilen; da aber heute die Wissenschaft der Medizin noch unvollkommen ist, wird diese Tatsache noch nicht ganz verstanden. Sobald die medizinische Wissenschaft Vollkommenheit erreicht, wird mit Nahrung, Lebensmitteln, duftenden Früchten und Pflanzen sowie verschiedenen heißen und kalten Wasserkuren behandelt werden. (FRAGEN S.250f)
+31:4Wisse, daß es vier Arten der Behandlung und Heilung ohne Arznei gibt. Zwei davon beruhen ... auf geistigen Ursachen ... Von den beiden ... Arten des Heilens, die geistig sind - das heißt, bei denen das Mittel der Heilung eine geistige Krankheit ist -, ergibt sich die eine aus der völligen Konzentration des Willens eines starken Menschen auf einen Kranken, wobei der letztere mit seinem ganzen Glauben erwartet, daß durch die geistige Kraft des Gesunden eine Heilung bewirkt wird, so sehr, daß es eine innige Verbindung zwischen dem Gesunden und dem Kranken gibt. Der Gesunde macht jede Anstrengung, den kranken Patienten zu heilen, und dieser ist dann sicher, Heilung zu empfangen. Durch die Auswirkung dieser geistigen Eindrücke wird eine Erregung der Nerven hervorgerufen, und diese Beeindruckung und Erregung der Nerven werden zur Ursache der Gesundung des Kranken. Wenn zum Beispiel ein Kranker sich etwas sehr wünscht und angespannt erhofft und plötzlich die Nachricht von der Erfüllung seines Wunsches erhÄlt, entsteht eine Erregung seiner Nerven, die die Krankheit völlig verschwinden läßt. Ebenso kann, wenn sich unversehens etwas schreckliches ereignet, auch in den Nerven eines Gesunden eine Erregung entstehen, die unmittelbar eine Krankheit zur Folge hat. Die Ursache der Erkrankung ist nichts Materielles, denn er hat weder etwas gegessen noch hat irgend etwas Schädliches ihn berührt; in diesem Falle ist die Erregung der Nerven die einzige Ursache der Erkrankung. In gleicher Weise verursacht die plötzliche Erfüllung eines sehnlichen Wunsches solche Freude, daß dadurch die Nerven erregt werden, und diese Erregung kann Gesundung bewirken.
Um zum Schluß zu kommen: Die vollkommene und vollständige Verbindung zwischen dem geistig Heilenden und dem Kranken - das heißt eine Verbindung solcher Art, daß der geistige Arzt sich völlig konzentriert, und die ganze Aufmerksamkeit des Kranken ihm, von dem er ja die Wiederherstellung seiner Gesundheit erwartet, zugewandt ist - bewirkt eine Erregung der Nerven, die Gesundung zur Folge hat. Aber all dies hat nur bis zu einem gewissen Grad Erfolg, und das nicht immer. Denn wenn jemand von einer sehr schweren Krankheit heimgesucht oder verletzt ist, werden diese Mittel weder die Krankheit beseitigen noch die Wunde schließen und heilen. Das heißt, diese Mittel haben bei ernsten Krankheiten keine Macht, es sei denn, daß die Konstitution hilft, weil ein starker Körper oft die Krankheit überwindet. Dies ist die dritte Art der Heilung.
Die vierte Art der Heilung aber erfolgt durch die Macht des Heiligen Geistes. Diese Heilung hängt weder von Berührung noch vom Sehen noch von der Anwesenheit ab; sie ist an keine Bedingung gebunden. Ob die Krankheit leicht oder schwer ist, ob ein körperlicher Kontakt besteht oder nicht, ob es eine persönliche Verbindung zwischen dem Kranken und dem Heilenden gibt oder nicht, diese Heilung geschieht durch die Kraft des Heiligen Geistes. (FRAGEN S.247f)
+31:5Die Freude verleiht uns Schwingen! In Zeiten der Freude ist unsere Kraft belebter, unser Intellekt geschärfter ... Wenn aber Traurigkeit bei uns einkehrt, werden wir schwach. (PARIS S.85)
+31:6Alle wahre Heilung kommt von Gott! Es gibt zwei Ursachen der Krankheit, die eine ist materiell, die andere geistig. Wenn die Krankheit aus dem Körper kommt, so bedarf sie zur Heilung eines materiellen Mittels, kommt sie aus der Seele, so erfordert sie ein geistiges Mittel.
Nur wenn der himmlische Segen während der Heilung auf uns ruht, kann unsere Wiederherstellung erfolgen, denn Arzneien sind lediglich das äußere und sichtbare Mittel, durch das wir himmlische Heilung finden. Ehe nicht der Geist geheilt wird, ist die Behandlung des Körpers völlig nutzlos. Alles ist in Gottes Hand, und ohne Ihn ist uns keine Gesundheit möglich. (PARIS S.10)
+32:1 #68Ohne die Hilfe Gottes ist der Mensch wie das Tier, das umkommt, aber Gott hat ihn mit so wunderbarer Kraft bedacht, daß er immer aufwärts schauen und außer anderen Gaben auch Heilung aus Seinem göttlichen Segensüberfluß empfangen mag. (PARIS S.11)
+32:2O du Reine und Geistige! Wende dich Gott zu, vor Liebe zu Ihm pochenden Herzens, vertieft in Sein Lob, auf Sein Reich blickend und bei Seinem Heiligen Geist verzückt, entrückt, in Liebe, Sehnsucht, Freude und Wohlgemch Hilfe suchend. Gott wird dir mit Geist aus Seiner Gegenwart beistehen und dich von Krankheit und Siechtum heilen. (ESSLEMONT S.133)
+32:3Du hast gefragt, ob die Behandlung und Heilung der Christlichen Wissenschaft meinen Beifall finde. Der Geist hat Einfluß, das Gebet hat geistige Wirkung. Damm beten wir: »O Gott, heile diese Kranken!« Vielleicht wird Gott uns erhören. Hat es Bedeutung, wer betet? Gott wird das Gebet jedes Dieners beantworten, wenn es inständig ist. Seine Gnade ist weit, unbegrenzt. (PUP S.246)
+32:4O Arzt! Heile die Kranken zuvörderst mit der Erwähnung deines Herrn, des Herrn am Tage der gegenseitigen Hilferufe, alsdann mit dem, was Wir für die Gesundheit der Menschen bestimmten. Bei Meinem Leben! Dem Arzte zu begegnen, der den Wein Meiner Liebe trank, ist in sich Heilung, sein Odem ist Erbarmen und Zuversicht. Sprich: Haltet an ihm fest, eure gesunde Ausgeglichenheit zu bewahren. Er ist beim Heilen, wahrlich, von Gott unterstützt.
Sprich: Diese Wissenschaft ist die edelste aller Wissenschaften. Gott, der Beleber der Toten, hat sie zum mächtigsten Werkzeug für die Bewahmng des Menschenleibes erkoren. Er gab ihr den Vorrang vor allen Wissenschaften und Weisheitslehren.
Doch heute ist der Tag, da du dich, losgelöst, erheben sollst, Meinem Siege beizustehen.
Dein Name ist meine Heilung, o mein Gott, Dein Gedenken meine Arznei, Deine Nähe meine Hoffnung und die Liebe zu Dir mein Gefährte. Dein Erbarmen ist meine Heilung und Hilfe in beiden Welten, in dieser und der künftigen. Du bist wahrlich der Allgütige, der Allwissende, der Allweise. (ESSLEMONT S.133)
+33:1 #70Seid das Muster der Reinlichkeit unter den Menschen ... richtet euch unter allen Umständen nach den edelsten Sitten ... laßt keine Spur von Unreinlichkeit auf euren Kleidern sein ... Badet in reinem Wasser ...
Wahrlich, Unser Wunsch ist, euch als Offenbarungen des Paradieses auf Erden zu sehen, damit das von euch ausströme, was die Herzen der Begünstigten erfreut. (ESSLEMONT S.123f)
+33:2Reinheit und Heiligkeit in allen Dingen sind Kennzeichen der gesegneten Seele und Wesensmerkmale edlen Denkens ...
Damit will ich sagen, daß Reinheit und Heiligkeit, Sauberkeit und feine Sitten in jeder Hinsicht den Zustand des Menschen verbessern und die Entwicklung seiner inneren Wirklichkeit fördern. Selbst im stofflichen Reich führt Reinlichkeit zu Geistigkeit, wie die Heiligen Schriften eindeutig bezeugen. Obwohl körperliche Sauberkeit nur etwas Stoffliches ist, hat sie großen Einfluß auf das geistige Leben. Sie wirkt wie eine wundervolle Stimme oder ein schöner Klang. Obwohl der Töne nur Schwingungen der Luft sind , die auf den Hörnerv wirken, obwohl diese Schwingungen nur von die Luft transportierte Zufallserscheinungen sind - sieh, wie sie das Herz bewegen! Eine wundersame Melodie beflügelt den Geist und läßt die Seele vor Freude erschauern. Damit soll gesagt werden, daß auch körperliche Reinheit Einfluß auf die Seele des Menschen hat ...
O ihr Geliebten Gottes! Die Erfahrung zeigt, wie nachhaltig die Enthaltsamkeit von Tabak, berauschenden Getränken und Opium zu Gesundheit und Lebenskraft, zu klarem, geschliffenem Denken und zu Körperkräften führt ...
Strengt euch deshalb kräftig an, damit Reinheit und Heiligkeit, wie sie Abdu'l-Bahá über alles schätzt , das Volk Bahás auszeichnen, damit Gottes Volk die anderen Menschen in allen Vortrefflichkeiten überrage, damit es sich äußerlich wie innerlich vor den anderen auszeichne, an Reinheit, Makellosigkeit, Vornehmheit und Gesundheit führend unter den Wissenden sei. Und durch ihre Freiheit von Sklaverei, ihre Erkenntnis und Selbstbeherrschung sollen die Bahá'í die ersten unter den Reinen, Freien und Weisen sein. (SELAB 129:1/13-14)
+33:3Das Trinken von Wein ist nach dem Text des Heiligsten Buches verboten; denn es ist die Ursache von chronischen Krankheiten, schwächt die Nerven und zerstört den Verstand. (AB in KGG S.54)
+33:4Was jedoch die Frage des Opiums betrifft: Es ist abscheulich und verflucht, und Gott möge uns vor seiner Strafe für den, der es gebraucht, beschützen! Der Text des Kitáb-i-Aqdas verbietet es ausdrücklich und verurteilt es in höchstem Maße. Die Vernunft sieht im Opiumrauchen eine Wahnsinnstat, und die Erfahrung hat gezeigt, daß aus der menschlichen Gesellschaft völlig ausgeschlossen wird, wer sich ihm hingibt. Möge Gott alle vor einer so abscheulichen Tat beschützen, welche die Grundlage des Menschseins zerstört und die Ursache ewiger Verderbnis ist. Opium ergreift Besitz von der Lebenskraft des Menschen, so daß sein Gewissen stirbt, sein Verstand dahinschwindet und sein Wahrnehmungsvermögen abnimmt. Es tötet das Leben und bringt die natürliche Wärme zum Erlöschen. Es gibt keinen größeren Schaden als den, den das Opium zufügt. Wohl denen, die nicht einmal das Wort Opium über die Lippen bringen; wie erbärmlich ist, wer davon Gebrauch macht! (SELAB 129:10)
+33:5Ich hoffe, daß du ein aufsteigendes Licht wirst und geistige Gesundheit gewinnst. Geistige Gesundheit fördert körperliche Gesundheit. (TAB p.305f)
+33:6Sei genügsam in jeder Lage, so wird die Seele vor Trägheit und Unwohlsein geschützt.
Meide Sorge und Gram, sie schaffen schwere Übel.Sprich: Neid zernagt den Körper, Zorn verbrennt die Leber. Meidet beides, wie ihr den Löwen meidet. (ESSLEMONT S.128f)
+34:1 #72Ich hoffe, daß du, wie du körperliche Gesundheit erlangt hast, auch geistig gesund wirst. Wie der Körper von physischen Leiden geheilt wird, so wird in gleicher Weise der Geist von allen geistigen Leiden geheilt. Die Behandlung körperlicher Leiden ist sehr leicht, doch die Behandlung geistiger Leiden ist sehr schwierig. Wenn jemand Fieber hat und du ihm Medizin gibst, so wird das Fieber verschwinden. Ist jedoch der Geist mit dem Übel der Unwissenheit behaftet, so ist es schwierig, dieses Leiden zu heilen. Wenn zum Beispiel die geistige Gesundheit an der Liebe zum Weltlichen krankt, dann muß geistige Medizin gegeben werden. Diese Heilmittel sind die Weisungen und Gebote Gottes, die sich als wirksam erweisen werden. (STARofWEST VIII p.232)
+34:2Ich flehe zu Gott, dir in dieser Welt Wohlstand zu verleihen, dir in seinem erhabenen Königreich Gnade zu erweisen und dich von der Krankheit zu heilen, die dich aus verborgenem Grund, den niemand außer Gott kennt, befallen hat. Wahrlich, der Wille Gottes veranlaßt manchmal Dinge, deren Ursache die Menschheit nicht ergründen kann. Die Ursachen und Gründe werden sich zeigen. Verlasse dich auf Gott, vertraue auf Ihn und ergib dich in seinen Willen. Wahrlich, dein Gott ist liebevoll, mitleidig und gnädig. Er wird dich mit dem Auge der Barmherzigkeit anschauen, dich mit gütigem Auge beschützen und seine Gnade auf dich herabsenden. (STARofWEST VIII p.232)
+34:3Denn deine großen Leiden sind nicht die Folge von Sünden, sondern sollen dich dazu bringen, diese Welt zu verachten und zu erkennen, daß es in diesem vergänglichen Leben weder Rast noch Ruhe gibt. Ich bete zu Gott, daß du ein heiteres Leben findest ... die Sehnsucht ... der Dienerinnen nach dem Barmherzigen steigerst, den Mägden Gottes Freude und Glück bringst, damit du die Wohlgerüche verbreitest und die (offenbarten) Verse singst. (TAB p.185f)
+34:4Wenn Gesundheit und leibliches Wohlbefinden auf dem Pfad des Königreiches dahingegeben werden, dann ist das sehr annehmbar und lobenswert; und wenn sie zum Wohl der Menschenwelt im allgemeinen hingegeben werden, auch wenn es nur zum leiblichen Wohl geschieht und ein Mittel ist, Gutes zu tun - dann ist das auch annehmbar. Aber wenn Gesundheit und Wohlergehen des Menschen in sinnlichen Begierden, in einem Leben auf der Ebene des Tieres und in teuflischem Trachten vergeudet werden dann ist Krankheit besser als solche Gesundheit; nein, der Tod selbst ist solch einem Leben vorzuziehen. Wenn du Gesundheit wünschst, dann wünsche dir Gesundheit, um dem Königreich zu dienen. Ich hoffe, daß du vollkommene Einsicht, unbeugsame Entschlossenheit, völlige Gesundheit, geistige und körperliche Kraft erlangst, damit du aus der Quelle ewigen Lebens trinkest und der Geist göttlicher Bestätigung dir helfe. (ESSLEMONT S.135 s.a. Leben als Bahá'í S.22)
+35:1 #74Es gibt nichts Höheres als den Dienst im Reiche Gottes und Ihm wohlzugefallen. Ich wünsche daher, daß eure Herzen sich dem Königreich Gottes zuwenden, eure Absichten rein und aufrichtig seien, daß euer Streben dem Dienste am Mitmenschen gelte ohne Rücksicht auf euer persönliches Wohlergehen; nein, vielmehr mögen alle eure Absichten um das Wohlergehen der Menschheit kreisen, trachtet, euch auf dem Pfad der Hingabe an die Menschheit aufzuopfern. Wie Jesus Christus sein Leben dahingab, so bringet auch ihr euch dar an der Schwelle des Opfers für eine bessere Welt, und wie Bahá'u'lláh fast fünfzig Jahre lang schwere Ungemach und harte Prüfungen für euch ertrug, so seid auch ihr bereit, Schwierigkeiten zu ertragen und Schicksalsschlägen zu widerstehen um der ganzen Menschheit willen. (PUP p.54)
+35:2Der ist wirklich ein Mensch, der sich heute dem Dienst am ganzen Menschengeschlecht hingibt. (ÄL 117)
+35:3O Volk Gottes! Befaßt euch nicht rastlos mit eueren eigenen Belangen! Laßt euere Gedanken fest auf das gerichtet sein, was das Glück der Menschheit wiederherstellen und der Menschen Herzen und Selen heiligen wird. Am besten kann dies durch reine und heilige Taten, durch ein Leben der Tugend und durch edles Betragen vollbracht werden. (ÄL 43:4)
+35:4Die Früchte am Baume des Menschen sind seit eh und je edle Taten und ein lobenswerter Charakter. Vorenthaltet diese Früchte den Achtlosen nicht! Werden sie angenommen, ist euer Ziel erreicht und der Zweck des Lebens erfüllt. Wo nicht, da überlaßt jene ihrem Zeitvertreib, leeren Wortstreit zu führen. Srebe danach, o Volk Gottes, die Herzen der verschiedenen Völker auf Erden mit den Wassern deiner Nachsicht und Güte von Haß und Feindseligkeit zu reinigen und zu läutern, auf daß sie würdig und tauglich werden, die Strahlen der Sonne der Wahrheit aufzunehmen. (WOLF S.38)
+35:5Wenn du nach ewigem Ruhm strebst, so sei bescheiden und demütig in der Gegenwart des geliebten Gottes. Werde zum Diener aller und diene allen gleich. Der Dienst der Gläubigen gebührt Gott, nicht ihnen. Mühe dich, zur Quelle der Harmonie, Geistigkeit und Freude für die Herzen der Freunde zu werden! (TAB p.61f)
+35:6Sei nicht müßig sondern tätig und furchtlos! (TAB p.162)
+35:7Wenn du nach einer Arbeit suchst, die rühmlicher und ansprechender, köstlicher und schöner ist als alle anderen, so ist es Unterwerfung an der Schwelle des Allmächtigen und Dienst für seine Erhabenheit, den Herrn der Macht. (TAB p.658)
+35:8Bald wird das Wort Gottes wunderbaren Einfluß zeigen und schließlich wird dieses Land (Amerika) zum Paradies Abhá werden. Strebt daher eifrig, daß dieses Ziel in naher Zukunft erreicht wird. Dieses Streben besteht darin: ihr sollt nach den göttlichen Geboten und Vorschriften leben, einig sein in freudiger und jubelnder Liebe ... Widmet euch ständig dem Dienst an der Sache Gottes! (TAB p.511)
+36:1 #76Zu deiner Frage über die Erziehung der Kinder: Es geziemt dir, sie am Herzen der Liebe Gottes zu nähren und sie zu geistigen Dingen anzuspornen, damit sie ihr Angesicht Gott zuwenden, damit sie den Regeln guten Betragens entsprechen und ihr Charakter unvergleichlich wird, damit sie sich alle Tugenden und lobenswerten Eigenschaften der Menschheit zu eigen machen, ein gründliches Wissen auf den verschiedenen Gebieten der Gelehrsamkeit erwerben, um vom ersten Anfang ihres Lebens an geistige Wesen zu werden, Bewohner des Königreiches, angezogen von den süßen Düften der Heiligkeit, und um eine religiöse, geistige Erziehung vom himmlischen Reich zu erhalten. Wahrlich, ich werde Gott bitten, ihnen darin einen glücklichen Erfolg zu gewähren. (AB in Kindererziehung S.42)
+36:2Die Geliebten Gottes und die Dienerinnen des Barmherzigen müssen ihre Kinder mit Herz und Seele erziehen und sie in der Schule der Tugend und Vollkommenheit unterweisen. Sie dürfen hierin nicht nachlässig, nicht untauglich sein. Fürwahr, es wäre besser für ein Kind, überhaupt nicht zu leben als in Unwissenheit gelassen zu werden; denn in seinem späteren Leben wäre dieses unschuldige Kind mit zahllosen Fehlern behaftet, für die es vor Gott verantwortlich gemacht und zur Rechenschaft gezogen würde, von den Menschen getadelt und verstoßen. Welch eine Sünde, welches Versäumnis wäre dies.
Die oberste Pflicht der Geliebten Gottes und der Dienerinnen des Barmherzigen ist es, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln beide Geschlechter, das männliche wie das weibliche, Mädchen und Jungen, zu erziehen; es gibt überhaupt keinen Unterschied zwischen ihnen. Unwissenheit ist bei beiden tadelnswert, und Nachlässigkeit ist in beiden Fällen sträflich. »Sind die, welche wissen, und die, welche nicht wissen, gleich?«
Dies Gebot ist entscheidend für beide. Wenn man es richtig betrachtet, ist die Erziehung und Bildung der Töchter nötiger als die der Söhne, denn diese Mädchen werden einmal Mütter sein und das Leben ihrer Kinder gestalten. Die erste Erziehung erhÄlt das Kind von der Mutter. Das kleine Kind wird wie ein zarter grüner Zweig so wachsen, wie es erzogen ist. Ist die Erziehung richtig, wird es richtig aufwachsen. Ist sie falsch, wird es danach wachsen und sich bis an sein Lebensende entsprechend verhalten.
Es steht also fest, daß eine unerzogene, ungebildete Tochter, sobald sie Mutter ist, erste Ursache der Entartung, Unwissenheit, Nachlässigkeit und mangelhaften Erziehung vieler Kinder wird.
O ihr Geliebten Gottes und Dienerinnen des Barmherzigen! Nach den verbindlichen Lehren der Gesegneten Schönheit (Bahá'u'lláh) ist Lehren und Lernen Pflicht. Wer darin gleichgültig ist, beraubt sich selbst der großen Gnadengabe. Achtet, achtet darauf, daß ihr hierin nicht versagt! Sucht mit Herz und Seele eure Kinder zu erziehen, vor allem eure Töchter! Hierin kann keine Entschuldigung angenommen werden.
Ewige Herrlichkeit, immerwährende Herrschaft strahle der Mittagssonne gleich auf die Versammlung des Volkes Bahá und mache das Herz Abdu'l-Bahás glücklich und dankbar. (TAB p.579f)
+36:3Lehrt eure Kinder, was durch die Feder der Herrlichkeit offenbart wurde. Unterrichtet sie in dem, was vom Himmel der Größe und Macht herabkam. Laßt sie die Sendschreiben des Barmherzigen auswendiglernen ... (Esslemont S.177)
+37:1 #78O Gott! Erziehe diese Kinder. Diese Kinder sind die Pflanzen Deines Obsthaines, die Blumen Deiner Wiese, die Rosen Deines Gartens. Laß es regnen über sie; laß die Sonne der Wirklichkeit durch Deine Liebe auf sie scheinen. Laß Deine Brise sie erfrischen, damit sie erzogen werden, heranwachsen und gedeihen und sich in strahlender Schönheit entfalten. Du bist der Schenkende. Du bist der Mitleidvolle. (AB in Göttliche Führung S.25)
+37:2O Du unvergleichlicher Herr! Sei Du diesem armen Kinde ein Schutz und dieser irrenden, unglücklichen Seele ein gütiger und vergebender Herr. O Herr! Sind wir auch nur unwürdige Pflanzen, so gehören wir doch zu Deinem Rosengarten, sind wir auch blatt- und blütenlose Schößlinge, so sind wir doch Teil Deines Obstgartens. So nähre diese Pflanze durch die Regenschauer aus den Wolken Deiner zärtlichen Barmherzigkeit, und erquicke und erfrische diesen Schößling durch den belebenden Hauch Deiner geistigen Frühlingszeit. Laß ihn achtsam, einsichtig und edel werden, und gewähre, daß er ewiges Leben erlange und für immer in Deinem Königreiche wohne. (AB in Göttliche Führung S.18)
+38:1 #79Es ist jedermanns Pflicht, sich Wissen zu erwerben. Jedoch sollten solche Wissenschaften studiert werden, die den Völkern auf Erden nützen, nicht solche, die mit Worten bejnnen und mit Worten enden. Viel verdanken fürwahr die Völker der Welt den Wissenschaftlern und den Handwerkern ... In der Tat, Wissen ist ein wahrer Schatz für den Menschen, eine Quelle des Ruhmes, der Großmut, der Freude, der Erhabenheit, des Frohsinns und der Heiterkeit. (AKKA 5:15)
+38:2Nun zu deiner Frage, ob du deine wissenschaftliche Ausbildung in Paris aufgeben und dich ganz der Verkündigung dieser Wahrheit widmen sollst: Diese Absicht ist in der Tat annehmbar und liebenswert, doch wäre es besser und vollkommener, wenn du beides vereinigtest; denn in diesem neuen Jahrhundert ist das Erwerben von Kenntnissen in Wissenschaft, Kunst und schöngeistiger Literatur, ob göttlicher oder weltlicher, materieller oder geistiger Art, eine Gott wohlgefällige Angelegenheit und eine Pflicht, deren Erfüllung von uns allen verlangt wird. Verwirf daher nie die geistigen Dinge zugunsten der materiellen, du bist zu beiden verpflichtet. Trotzdem sollst du, während du dich der wissenschaftlichen Ausbildung widmest, von der Anziehungskraft der Liebe deines herrlichen Herrn gelenkt sein und daran denken, seinen strahlenden Namen zu preisen. Wenn dies so ist, mußt du den von dir studierten Wissenszweig vollkommen zu beherrschen suchen. (AB in BWF p.376)
+39:1 #80Der Mensch soll sich selbst erkennen und unterscheiden, was zu Erhöhung und Erniedrigung, zu Ruhm und Schande, zu Reichtum und Armut führt. Wenn der Mensch die Stufe der Erfüllung und seine Reife erlangt hat, bedarf er des Wohlstands. Wohlstand, den er durch Handwerk und Beruf erwirbt, ist ... lobens- und empfehlenswert. (AKKA 4:8)
+39:2Im Bahá'í-Glauben werden Künste, Wissenschaften und alle Arbeit als Gottesdienst erachtet. Ein Mensch, der etwas, sei es auch nur ein Stück Notizpapier, nach seinem besten Können herstellt und dabei bewußt alle seine Kräfte darauf richtet, es zu vervollkommnen, preist damit Gott. Kurz, alle Bemühungen und Anstrengungen, die ein Mensch macht, sofern sie von ganzem Herzen kommen und er von den höchsten Beweggründen und dem Willen dazu getrieben wird, der Menschheit zu dienen, sind Gottesdienst. Gott dienen heißt der Menschheit dienen und den Nöten der Menschen abhelfen. Dienst ist Gebet. (ESSLEMONT S.99)
+39:3Wahre Zuversicht ist für den Diener, seinen beruflichen Pflichten in dieser Welt nachzugehen, sich fest an den Herrn zu halten und nur seine Gnade zu suchen; denn in seinen Händen liegen die Geschicke aller seiner Diener. (AKKA 10:8)
+39:4O Meine Diener! Die besten Menschen sind jene, die sich den Unterhalt durch ihren Beruf verdienen und ihn für sich und ihre Angehörigen verwenden, in der Liebe zu Gott, dem Herrn aller Welten. (VW pers.82)
+39:5Du sollst dich von allem Verlangen lösen außer dem Verlangen nach deinem Herrn, dem Allhöchsten, und weder Hilfe noch Unterstützung von irgend jemandem in der Welt erwarten, nicht einmal von deinem Vater oder deinen Kindern. Vertraue dich Gott an! Begnüge dich mit wenigen irdischen Gütern! Wahrlich, Sparsamkeit ist ein großer Schatz. Wenn dich ein Verwandter unterdrückt, so verklage ihn nicht vor den Behörden, sondern zeige in allem Elend, jedem Ungemach wunderbare Geduld. Wahrlich, dein Gebieter ist der Herr der Treue. Vergib und übersieh die Fehler dieses Menschen um der Liebe und Zuneigung willen. Wisse, daß dir in diesem Leben nichts nützt außer flehendes Gebet zu Gott, Dienst in seinem Weinberg und treue Gottergebenheit mit einem Herzen voller Liebe. (BWF p.374f)
+39:6O ihr, die ihr euch vergänglichen Reichtums brüstet! Wisset fürwahr, daß Reichtum eine mächtige Schranke ist zwischen dem Sucher und seinem Verlangen, dem Liebenden und seinem Geliebten. Nur wenige Reiche werden zum Hofe seiner Gegenwart gelangen, nur wenige werden die Stadt der Genügsamkeit und des Verzichts betreten. Gut steht es deshalb um den Reichen, den der Reichtum nicht vom ewigen Königreich fernhält noch der unvergänglichen Herrschaft beraubt! Beim Größten Namen! Der Glanz eines solchen Reichen soll die Himmelsbewohner so erleuchten, wie die Sonne dem Erdenvolk Licht spendet. (VW pers.53)
+39:7Wer aber Reichtümer besitzt, muß den Armen größte Beachtung schenken; denn groß ist die Ehre, die Gott jenen Armen bestimmt hat, die standhaff in der Geduld sind. Bei Meinem Leben! Keine Ehre außer der, die Gott zu verleihen beliebt, kann sich mit dieser Ehre vergleichen. Großer Segen erwartet die Armen, die geduldig ausharren und ihre Leiden verbergen, und wohl steht es um die Reichen, die ihren Reichtum den Bedürftigen spenden und diese sich selbst vorziehen.
Gebe Gott, daß sich die Armen bemühen und danach streben, sich die Mittel zum Lebensunterhalt zu verdienen. Dies ist eine Pflicht, die in dieser größten Offenbarung jedem auferlegt wurde, und gilt vor Gott als gutes Werk. Wer immer diese Pflicht erfüllt, dem wird ganz gewiß die Hilfe des Unsichtbaren zuteil. Er kann durch seine Gnade reich machen, wen immer Er will. Er, wahrlich, hat Macht über alle Dinge. (ÄL 100:4-5)
+40 #82Herr! Wir sind bemitleidenswert, gewähre uns Deine Gunst; wir sind arm, schenke uns einen Anteil am Meere Deines Reichtums; bedürftig sind wir, gib uns, was uns mangelt, wir sind erniedrigt, verleihe uns Deine Herrlichkeit. Die Vögel in der Luft und die Tiere auf dem Felde erhalten ihre Nahmng täglich von Dir, und alle Wesen erfahren Deinen Schutz und Deine Güte.
Entziehe diesem Schwachen nicht Deine wundersame Gnade und schenke durch Deine Macht dieser hilflosen Seele Deine Großmut.
Gib uns unser täglich Brot, und was wir zum Leben bedürfen die Fülle, damit wir von niemandem abhängen als von Dir, mit Dir allein verkehren, auf Deinen Wegen wandeln und Deine Geheimnisse kundtun. Du bist der Allmächtige, der Liebende und der Erhalter der ganzen Menschheit. (GebetBuch Nr.65)
+41:1 #83O ihr Reichen auf Erden! Die Armen in eurer Mitte sind Mein Pfand, hütet Mein Pfand und trachtet nicht nur nach eurem Wohlergehen. (VW pers.54)
+41:2Selig und glücklich ist, wer sich erhebt, dem Wohle aller Völker und Geschlechter der Erde zu dienen. (ÄL 117)
+41:3Er (der wahre Sucher) sollte dem Besitzlosen beistehen und dem Notleidenden niemals seine Gunst versagen. Er sollte gütig sein zu den Tieren, wie viel mehr zu seinem Nächsten, der mit der Macht der Sprache begabt ist. (ÄL 125:3)
+41:4Gott hat niemals eine Seele über ihr Vermögen belastet. (ÄL 52:4)
+41:5Wann immer er die Bedingungen erfüllt, die in dem Verse liegen: »Wer nach Uns strebt ...«, wird er sich der segnungen erfreuen, die aus den Worten strömen: » ... den werden Wir sicherlich auf Unseren Wegen geleiten.« (ÄL 125:5)
+42:1 #84Ich flehe zu Dir ... sende aus den Wolken Deiner Güte auf mich nieder, was mich rein macht von allem, was nicht von Dir ist, auf daß ich würdig werde, Dich zu preisen, und fähig, Dich zu lieben. (GM 10)
+42:2Christus sprach zur Welt: »Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.« Das bedeutet: Die Menschen müssen im Herzen rein werden, um Gott zu erkennen ... Die Herzen der Kinder sind kristallrein. Sie sind Spiegel, auf die kein Staub fiel. Doch beruht diese Reinheit auf Schwäche und Unschuld, nicht auf Stärke oder Prüfung, weil ihre Herzen und Sinne in dieser frühen Zeit der Kindheit noch unbefleckt von der Welt sind. Sie können keine große Intelligenz entfalten. Sie kennen weder Heuchelei noch Betrug. Dies beruht auf der Schwäche des Kindes, während der Erwachsene durch seine Stärke rein wird. Kraft seiner Einsicht wird er schlicht. Durch die große Macht der Vernunft und des Verstehens wird er lauter, nicht kraft seiner Schwäche. Wenn er die Stufe der Vollkommenheit erreicht, wird er diese Eigenschaften erhalten; sein Herz wird geläutert, sein Geist erleuchtet, seine Seele empfänglich und sanft; alles das durch seine große Stärke. Das ist der Unterschied zwischen einem vollkommenen Menschen und einem Kind. (PUP p.53 sowie Kindererziehung S.111)
+42:3Die Quelle des Mutes und der Macht ist die Verbreitung des Wortes Gottes und die Standhaftigkeit in seiner Liebe. (AKKA 10:11)
+42:4O Mein Sohn! Die Gesellschaft der Frevler vermehrt das Leid, die Gemeinschaft mit den Gerechten aber löst den Rost vom Herzen. Wer Gemeinschaft mit Gott sucht, der nehme Zuflucht bei seinen Geliebten, und wer Gottes Wort hören will, der lausche den Worten seiner Auserwählten. (VW pers.56)
+42:5Höflichkeit ist in der Tat ein Gewand, das alle Menschen, jung oder alt, kleidet. Wohl steht es um den, der seinen Tempel mit ihr schmückt, und wehe denen, die dieser großen Gabe verlustig gehen. (WOLF S.57)
+42:6Wer sich an die Gerechtigkeit hält, kann auf keinen Fall die Grenzen der Mäßigung überschreiten. Durch die Führung des Allsehenden erkennt er die Wahrheit in allen Dingen. Die von den gelehrten Größen der Kunst und der Wissenschaft so hoch gepriesene Zivilisation wird, wenn man ihr gestattet, die Grenzen der Mäßigung zu überschreiten, großes Unheil über die Menschen bringen. (ÄL 163:2)
+42:7Das Wesen der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Angst vor seiner Rute und Strafe, die rasche Wahrnehmung seiner Gerechtigkeit und seines Geheißes. (AKKA 10:3)
+42:8Die Gottesfurcht ist die Befehlshaberin über die Streitmacht deines Herrn. Ihre Truppen sind edle Charaktereigenschaften und gute Taten. Sie hat durch alle Jahrhunderte und Zeitalter die Städte der Menschenherzen erobert und die Banner der Überlegenheit und des Sieges hoch über allen anderen Bannern gehißt. (WOLF S.120)
+43:1 #86Als jemand zu Abdu'l-Bahá sagte: »Wir sind ja so froh, daß Du wieder frei bist«, antwortete Er: »Freiheit ist keine Sache des Ortes, sondern des Zustandes. Ich war glücklich im Gefängnis, denn diese Tage vergingen auf dem Pfade des Dienens.«
»Gefangenschaft war mir Freiheit, Schwierigkeiten sind Erholung für mich, Tod ist Leben.«
»Es ist eine Ehre, verachtet zu werden. Deshalb war ich sehr glücklich während meiner Haft.«
»Wahre Freiheit ist, aus dem Gefängnis des Selbstes befreit zu sein; denn das Selbst ist das größte Gefängnis!«
»Wenn man davon frei wird, kann man nie mehr eingekerkert werden. Doch diese Freiheit kann man nur erhalten, wenn man schlimme Schicksalsschläge nicht mit dumpfem Entsagen, sondern in strahlender Ergebenheit annimmt.« (Bahá'í-World IV p.384)
+43:2O Mein Diener! Befreie dich aus den Banden dieser Welt und löse deine Seele aus dem Gefängnis des Selbstes. Ergreife die Gelegenheit, denn niemals kehrt sie wieder. (VW per.40)
+43:3O Fremdling, dem Freundschaft erwiesen wird! Die Kerze deines Herzens ist durch die Hand Meiner Macht entzündet. Lösche sie nicht durch die widrigen Winde der Selbstsucht und der Leidenschaft. Meiner zu gedenken ist dein Heil in allen Gebrechen; vergiß dies nicht. Mache Meine Liebe zu deinem Schatz und hege sie wie dein Augenlicht und dein Leben. (VW pers.32)
+43:4O Sohn der Erde! Wenn du Mich begehrst, suche niemanden außer Mir. Willst du Meine Schönheit schauen, so schließe deine Augen vor der Welt und allem, was darinnen ist. Denn Mein Wille und der Wille eines anderen sind wie Feuer und Wasser; sie können nicht im selben Herzen wohnen. (VW pers.31)
+43:5Loslösung ist wie die Sonne; sie löscht das Feuer der Begierde und Selbstsucht, in welches Herz sie auch scheint. Wer vom Lichte der Einsicht erleuchtet ist, wird sich sicherlich von der Welt und Ihren Nichtigkeiten loslösen ... Lasse dich durch die Welt und ihre Gemeinheit nicht betrüben. Glücklich ist der Mensch, den Reichtum nicht eitel und Armut nicht traurig macht. (Bahá'u'lláh in Baha'i-World I p.42)
+43:6Die Quelle allen Ruhmes ist anzunehmen, was der Herr verleiht, und zufrieden zu sein mit dem, was Gott verfügt. (AKKA 10:5)
+43:7Der Sucher muß allezeit sein Vertrauen in Gott setzen, muß sich von den Erdenmenschen abkehren, sich von der Welt des Staubes lösen und Ihm, dem Herrn der Herren, anhangen ...
Auch sollte der Sucher üble Nachrede als schwere Verirrung betrachten und sich von ihrem Einfluß fernhalten, denn üble Nachrede verlöscht das Licht des Herzens und erstickt das Leben der Seele. Er sollte sich mit wenigem begnügen und frei von allem ungehörigen Begehren sein. Er sollte die Gesellschaft derer schätzen, die der Welt entsagt haben, und es als köstliche Wohltat betrachten, prahlerische, weltlich gesinnte Menschen zu meiden ... Er sollte ... mit Blitzesschnelle an allem außer Ihm vorübereilen ... Er sollte nicht zögern, sein Leben für seinen Geliebten hinzugeben, auch sollte er sich nicht durch den Tadel der Menschen von der Wahrheit abbringen lassen. Er sollte für andere nicht wünschen, was er für sich selbst nicht wünscht, und nicht versprechen, was er nicht hält. (ÄL 125:3)
+43:8Das Wesen der Loslösung ist für den Menschen, das Angesicht dem Hofe des Herrn zuzuwenden, in seine Gegenwart zu treten, Sein Antlitz zu schauen und als Zeuge vor Ihm zu stehen. (AKKA 10:9)
+44:1 #88Macht euch frei von jeder Bindung an diese Welt und ihre Eitelkeiten. Hütet euch, ihnen zu nahen, denn sie verleiten euch dazu, eueren Gelüsten und euerer Habsucht zu folgen, und hindern euch daran, den geraden, herrlichen Pfad zu betreten.
Wisset, daß mit der »Welt« euere Unachtsamkeit gegen Ihn, eueren Schöpfer, gemeint ist, euer Erfülltsein von anderem als Ihm. Andererseits bedeutet »das künftige Leben« alles, was euch sicher macht, daß ihr Gott, dem Allherrlichen, dem Unvergleichlichen, nahe kommt. Was euch an diesem Tage abhält, Gott zu lieben, ist nichts anderes als die Welt. Flieht sie, damit ihr zu den Seligen zählt! Möchte ein Mensch sich mit dem Schmuck dieser Erde schmücken, ihre Trachten tragen und die Wohltaten genießen, die sie zu schenken vermag, so kann ihm das nicht schaden, sofern er nichts zwischen sich und Gott treten läßt; denn Gott hat alle guten Dinge, ob sie in den Himmeln oder auf Erden erschaffen sind, für jene seiner Diener bestimmt, die wahrhaft an Ihn glauben. Genießet, o Menschen, die guten Dinge, die Gott euch erlaubt, und beraubt euch nicht selbst seiner wunderbaren Gaben. Bringet Ihm Dank und Preis, und gehöret zu den wahrhaft Dankbaren. (ÄL 128:3-4)
+44:2Der frommen Taten der Mönche und Priester unter den Anhängern des Geistes - Gottes Friede sei mit Ihm - wird in seiner Gegenwart gedacht. An diesem Tage sollten sie jedoch ihr abgeschiedenes Leben aufgeben, ihre Schritte in die offene Welt lenken und sich mit dem befassen, was ihnen selbst und anderen nützt. (AKKA 3:13)
+44:3Jedem von euch ist es zur Pflicht gemacht, sich in einem Beruf einem Handwerk, Gewerbe und dergleichen - zu betätigen. Wir haben eure Tätigkeit bei solcher Arbeit gnädiglich zum Rang des Dienstes an Gott, dem Wahren, erhoben. Denkt in euren Herzen über die Gnade und den Segen Gottes nach und sagt Ihm Dank des Abends und des Morgens. (AKKA 3:22)
+44:4Wenn gesagt ist, daß der Mensch sein Selbst ganz vergessen müsse, so ist damit gemeint, daß er sich zum Geheimnis des Opfers erheben soll, das heißt, irdische Gefühle müssen vergehen, tadelmwerte Sitten, welche die Finsternis auf Erden ausmachen, müssen aussterben. Es bedeutet nicht, daß aus körperlicher Gesundheit Schwäche und Gebrechlichkeit werden sollen. (TAB p.244)
+45:1 #90Das Geheimnis des Opfers ist ein sehr wichtiges und unerschöpfliches Thema.
Um es kurz zu fassen: Der Nachtfalter opfert sich dem Kerzenlicht, die Quelle dem Dürstenden, der aufrichtig Liebende dem Geliebten. Das Wesentliche dabei ist, völlig das selbst zu vergessen ... das Wohlgefallen des Wahren zu suchen, nach seinem Angesicht zu verlangen und auf seinem Pfade zu wandeln ... Dies ist die erste Stufe des Opfers.
Die zweite Stufe des Opfers ist folgende: Der Mensch muß wie im Feuer geschmiedetes Eisen werden. Die irdischen Eigenschaften des Eisens - Schwärze, Kälte, Härte - verschwinden völlig, während die Eigenschaften des Feuers - rote Lohe, Glut und Hitze -, die dem Königreich zugehören, sichtbar hervortreten. So hat das Eisen seine Eigenschaften und seinen Zustand dem Feuer geopfert und die Tugenden dieses Elementes erworben.
In gleicher Weise werden die Seelen die »Erlösten« der Sonne der Wahrheit sein, wenn sie, von den Banden dieser Welt, von menschlichen Unzulänglichkeiten, von tierischer Unwissenheit befreit ... einen Anteil an den Segnungen des Raumlosen empfangen und göttliche Vollkommenheiten erlangt haben. (TAB p.354)
+45:2Da du das Wissen um Gott und seine Liebe erlangtest, hast du die Pflicht, deinen Geist und alle Habe für das Leben der Welt aufzuopfern, jede Schwierigkeit zu ertragen, um die Seelen zu laben, und aus treuer Liebe tief in das Meer der Prüfungen zu tauchen ...
Das Geheimnis des Opfers ist, daß der Mensch sich vorbehaltlos der heiligen Stufe Gottes opfert. Gottes Stufe ist Barmherzigkeit, Güte, Vergebung, Opfer, Wohlwollen, Gnade, Seelentrost und das Entflammen seiner Liebe in Herz und Adern. (TAB p.65)
+45:3Nähe zu Gott wird durch Hingabe an Ihn, durch Eintritt in sein Königreich und durch den Dienst an der Menschheit möglich; sie wird durch Einheit mit der Menschheit und durch Güte zu allen erreicht; sie hängt ab vom Forschen nach Wahrheit, vom Erwerb lobenswerter Tugenden, dem Dienst für den Weltfrieden und persönlicher Heiligung. Mit einem Wort: Nähe zu Gott verlangt Selbstaufopferung, Loslösung und völlige Hingabe an Ihn. Gottnähe heißt: Ihm ähnlich sein. (PUP p.148)
+45:4Auch erfordert die Glaubenstreue, daß du dich aufopferst, auf dem göttlichen Pfad dein Auge vor jeder Lust schließest und mit ganzer Seele strebst, wie ein Tropfen im Meer der Liebe Gottes zu versinken und unterzugehen. (TAB p.552)
+45:5Wisse, daß die ganze Schöpfung in großer Trauer weinte, als der Menschensohn seinen Geist zu Gott aufgab. Doch indem Er sich selbst opferte, wurde allem Erschaffenen eine neue Fähigkeit eingehaucht. Die Beweise dafür sind in allen Völkern kund und heute vor dir offenbar. Die tiefste Weisheit, welche die Weisen zum Ausdruck bringen, die gründlichste Gelehrsamkeit, die Menschengeist entfaltet, die Künste, welche die fähigsten Hände gestalten, der Einfluß, den die mächtigsten Herrscher üben, sind nur Offenbarungen der belebenden Macht, die sein überragender, sein alldurchdringender und strahlender Geist entfesselt hat. (ÄL 36:1)
+46:1 #92Darum kann oder wird heute »Sieg« nicht mehr gleichbedeutend mit Kampf oder Fehde gegen irgend jemanden sein, sondern meint vielmehr, daß es wohlgefällig ist, die Festungen der Menschenherzen, die unter der Gewalt der Heerscharen der Selbstsucht und Leidenschaft stehen, durch das Schwert des Wortes, der Weisheit und der Ermahnung zu erobern. Jeder, der »Sieg« erstrebt, muß daher zuerst die Feste seines eigenen Herzens mit dem Schwert geistiger Wahrheit und des Wortes unterwerfen und sie beschirmen, an etwas anderes als an Gott zu denken; dann erst wende er sich den Festungen anderer Menschenherzen zu. Das ist es, was »Sieg« erreichen soll: Aufruhr war und wird niemals Gott wohlgefÄlig sein, und was einige törichte Menschen einst unrecht taten, fand keine Billigung. Wahrlich, es ist besser, um seines Wohlgefallens willen getötet zu werden, als selbst zu töten. Heute müssen die Freunde Gottes in solcher Haltung unter seinen Dienern wandeln, daß sie durch ihre Taten alle zum Wohlgefallen des Herrn der Herrlichkeit führen. Ich schwöre bei der Sonne am Horizont der Heiligkeit, daß die Freunde Gottes niemals die Erde und ihren vergänglichen Reichtum beachteten noch beachten werden. (AB in Travellers Narrative p.64)
+46:2O Sohn des Seins! Dein Herz ist Meine Wohnstatt. Heilige es für Mein Kommen. Dein Geist ist der Ort Meines Erscheinens. Läutere ihn für Meine Offenbarung. (VW ar.59)
+46:3O Sproß des Staubes! Sei nicht zufrieden mit der Muße eines schwindenden Tages und beraube dich nicht der ewigen Ruhe. Verschachere nicht den Garten ewiger Freude um das Häuflein Staub einer sterblichen Welt. Erhebe dich aus deinem Gefängnis zu den herrlichen Gefilden der Höhe und nimm deinen Flug aus dem vergänglichen Käfig hin zum Paradies des Raumlosen. (VW pers.39)
+46:4O Sohn des Staubes! Werde blind, damit du Meine Schönheit schauest, werde taub, damit du den lieblichen Klang Meiner Stimme hörest. Leg ab alle Gelehrsamkeit, damit du an Meinem Wissen teilhabest. Löse dein Herz vom Besitz, damit du aus dem Meer Meines ewigen Reichtums einen bleibenden Anteil gewinnest. Werde blind, das heißt für alles außer Meiner Schönheit. Werde taub für alles außer Meinem Wort. Lege alle Gelehrsamkeit ab außer Meiner Erkenntnis, so daß du mit klarem Auge, reinem Herzen und wachem Ohr an Meiner Heiligkeit Hof gelangest. (VW pers.11)
+46:5Der Mensch muß ganz in Gott aufgehen und muß seine Eigensucht vergessen, damit er sich zur Stufe des Opfers erhebe, in einem Maße, daß er nicht zum Vergnügen schläft, sondern um den Körper auszuruhen, um besser handeln, klarer sprechen, schöner erklären, den Dienern Gottes dienen und die Wahrheiten beweisen zu können. Wenn er wach ist, sollte er sich bemühen, aufmerksam zu sein, der Sache Gottes zu dienen und seine eigenen Maßstäbe denen Gottes zu opfern. Wenn er diese Stufe erlangt, werden die Bestätigungen des Heiligen Geistes ihn gewiß erreichen, und ein Mensch mit dieser Kraft kann allen widerstehen, die auf Erden wohnen. (BWF p.384)
+46:6Wahrlich, Ich sage, die Welt ist wie die Luftspiegelung in der Wüste, von der der Durstige wähnt, sie sei Wasser, und zu der er mit aller Kraft hinstrebt, bis er sie im Näherkommen als reine Sinnestäuschung erkennt ...
O Meine Diener! Grämt euch nicht, wenn Gott in diesen Tagen und auf diesem Erdenrund Dinge verordnet und verkündet, die eueren Wünschen zuwiderlaufen, denn Tage seliger Freude und himmlischen Entzückens stehen euch sicherlich bevor. Welten, heilig und voll geistiger Herrlichkeit, werden vor eueren Augen enthüllt werden. Ihr seid von Ihm ausersehen, in dieser Welt und in der kommenden ihre Wohltaten und Freuden zu genießen und einen Anteil von ihrer stärkenden Gnade zu empfangen. Dies alles werdet ihr zweifellos erreichen. (ÄL 153:8-9)
+47:1 #94O Gott, hilf mir, bescheiden und demütig zu sein, und gib mir die Kraft, mich von allem zu lösen und mich an den Saum des Gewandes Deiner Herrlichkeit zu halten, auf daß mein Herz von Deiner Liebe erfüllt werde und kein Raum darin bleibe für die Liebe zur Welt und die Bindung an ihre Eigenschaften ... Wahrlich, Du bist barmherzig, und wahrlich, Du bis der Großmütigste, dessen Hilfe alle Menschen erflehen. (AB in Bahá'í-Prayers p.152f)
+47:2O Gott, mein Gott! schaue nicht auf meine Hoffnungen und meine Taten, sondern auf Deinen Willen, der Himmel und Erde umfaßt. (GebetBuch Nr.3)
+47:3Er ist der Barmherzige, der Allgütige! O Gott, mein Gott, Du siehst mich, Du kennst mich. Du bist mein Hafen und meine Zuflucht. Ich habe keinen gesucht und will keinen suchen denn Dich. Keinen Pfad habe ich betreten und will keinen betreten als den Pfad Deiner Liebe. In der Verzweiflung dunkler Nacht wendet sich mein Herz voll Hoffnung dem Morgen Deiner grenzenlosen Gunst zu, und zur Stunde der Morgendämmerung wird meine matte Seele erfrischt und gestärkt im Gedenken an Deine Schönheit und Vollkommenheit. Wem die Gnade Deines Erbarmens hilft, der wird, und wäre er nur ein Tropfen, zu einem endlosen Meer, und das kleinste Atom leuchtet dank der Ausgießung Deiner Güte gleich einem strahlenden Stern.
Birg unter Deinem Schutz, Du Geist der Reinheit, Du allgütiger Versorger, Deinen entzückten, entflammten Diener. Hilf ihm, in der Welt des Seins standhaft und fest an Deiner Liebe zu hangen, und laß diesen Vogel mit gebrochenem Flügel in Deinem göttlichen Nest auf dem himmlischen Baume Schutz und Zuflucht finden. (GebetBuch Nr.73)
+48:1 #96Du hast recht, wenn du sagst, daß 'Abdu'l-Bahá auf Taten, nicht auf Worte sieht, so wie auch Christus sagte: »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!« (TAB p.311)
+48:2Die Gefährten Gottes sind an diesem Tag der Sauerteig, der die Völker der Welt durchdringen muß. sie müssen solche Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Ausdauer, solche Taten und einen solchen Charakter zeigen, daß die ganze Menschheit aus ihrem Beispiel Nutzen ziehen kann ...
Selbst im Atem solch reiner und geheiligter Seelen liegen weitreichende Kräfte verborgen. so groß sind diese Kräfte, daß sie Einfluß auf alles Erschaffene ausüben. (Shoghi Effendi in KGG S.40)
+48:3O Heer Gottes! Unter dem Schutz und mit der Hilfe, die dir die Gesegnete Schönheit verliehen hat - möge mein Leben ein Opfer für seine Geliebten sein! - sollst du dich so verhalten, daß du vornehm und leuchtend wie die Sonne unter den Menschenseelen hervorragst. Wenn einer von euch in eine Stadt kommt, so sollte er durch seine Aufrichtigkeit, seine Lauterkeit und Liebe, seine Ehrlichkeit und Treue, seine Wahrheitsliebe und Güte gegenüber allen zu einem Brennpunkt der Anziehungskraft für die Welt werden, so daß die Menschen dieser Stadt ausrufen und sagen: »Dieser Mann ist ohne Zweifel ein Bahá'í, denn sein Benehmen, seine Haltung, seine Lebensweise, seine Sitten, seine Art und sein Wesen spiegeln die Eigenschaften der Bahá'í wider.« (BRIEFE S.70)
+48:4Sprich: Sei achtsam, o Volk Bahás, daß du nicht auf den Wegen jener wandelst, deren Worte sich von ihren Taten unterscheiden. Strebt, daß ihr fähig werdet, den Völkern der Erde Gottes Zeichen zu offenbaren und seine Gebote widerzuspiegeln. Laßt euere Taten Führung für die ganze Menschheit sein, denn bei den meisten Menschen, ob hoch oder niedrig, unterscheidet sich das Bekenntnis vom Verhalten. Durch euere Taten aber könnt ihr euch vor anderen auszeichnen. (ÄL 139:8)
+48:5Ein guter Charakter ist wahrlich der beste Mantel Gottes für die Menschen. Gott schmückt damit seine Geliebten. Bei Meinem Leben! Das Licht eines guten Charakters überstrahlt die Sonne und ihren Glanz. (AKKA 4:13)
+48:6Jede gerechte Tat ist mit einer Kraft versehen, die den Staub über den Himmel der Himmel emporheben kann. Sie kann jede Fessel sprengen und hat die Macht, die Kraft zu erneuern, die sich verbraucht hat und dahinschwand ... (ÄL 131:3)
+49:1 #98Wahrhaftigkeit ist die Grundlage aller menschlichen Tugenden. Ohne Wahrhaftigkeit sind Fortschritt und Erfolg für eine Seele in allen Welten Gottes unmöglich. Wenn ein Mensch diese heilige Eigenschaft besitzt, wird er auch alle anderen göttlichen Eigenschaften erlangen. (ESSLEMONT S.105)
+49:2Lebe und handle mit größter Wahrhaftigkeit, Redlichkeit, Keuschheit, Rechtschaffenheit, Reinheit, Lauterkeit, Gerechtigkeit und Unparteilichkeit. Falls jedoch - was Gott verhüten möge - jemand das geringste anvertraute Pfand veruntreuen sollte, nachlässig und saumselig in der Ausübung der ihm übertragenen Pflichten wäre oder einen einzigen Pfennig von den Staatsbürgern tyrannisch erpressen oder seine eigenen selbstischen Zwecke und Ziele verfolgen sollte, so wird er umzweifelhaft der Segensgaben des Allhöchsten, des Allmächtigen, verlustig gehen. Hütet euch, hütet euch, damit ihr nicht verfehlt, was euch in diesem Tablet befohlen wird. (TAB p.403)
+49:3Laßt Wahrhaftigkeit und Höflichkeit euer Schmuck sein. Duldet nicht, daß ihr des Gewandes der Langmut und der Gerechtigkeit beraubt werdet, damit aus eueren Herzen die süßen Düfte der Heiligkeit über alles Erschaffene wehen. (ÄL 139:8)
+49:4Würde die ganze Erde in Silber und Gold verwandelt, so würde keiner, von dem man sagen kann, er sei wirklich in den Himmel des Glaubens und der Gewißheit aufgestiegen, sich dazu herablassen, dieses zu beachten oder gar danach zu greifen und es zu behalten ...
Wer im Heiligtum Gottes wohnt und den Ehrensitz ewiger Herrlichkeit einnimmt, wird sich weigern, selbst wenn er Hungers stürbe, die Hand widerrechtlich nach dem Eigentum seines Nächsten auszustrecken, wie niedrig und unwürdig dieser auch sei. (ÄL 137:1/3)
+50:1 #99Seid wachsam, damit ihr niemandem Unrecht zufügt, und sei es auch so gering wie ein Senfkorn. Beschreitet den Pfad der Gerechtigkeit, denn dieser ist wahrlich der gerade Pfad. (ÄL 118:1)
+50:2Seid aufrichtig gegen euch selbst und gegen andere, damit die Beweise der Gerechtigkeit durch euere Taten unter Unseren getreuen Dienern offenbar werden. (ÄL 128:8)
+50:3... sage den Geliebten Gottes, daß Gerechtigkeit die grundlegende menschliche Tugend ist. Auf ihr beruht zwangsläufig die Bewertung aller Dinge ...
Seid gerecht in euerem Urteil, ihr Menschen mit verstehendem Herzen! Wer in seinem Urteil ungerecht ist, entbehrt der Merkmale, die die Stufe des Menschen auszeichnen. (ÄL 100:6/8)
+50:4Der Menschen Licht ist die Gerechtigkeit. Löscht es nicht durch die Stürme der Unterdrückung und der Tyrannei. Der Zweck der Gerechtigkeit ist das Zustandekommen von Einheit unter den Menschen. (AKKA 6:26)
+50:5Wisse wahrlich, diese großen Heimsuchungen, die über die Welt gekommen sind, bereiten sie vor auf das Kommen der Größten Gerechtigkeit. (KGG S.46)
+50:6Die Sonne der Gerechtigkeit ist über dem Horizont Bahá'u'lláhs emporgestiegen. Denn seine Tablets sind die Grundlage zu einer Gerechtigkeit, wie sie keine Vernunft von Anbeginn der Schöpfung an ersinnen konnte. (KGG S.48)
+51:1 #100Macht euch frei von jeder Bindung an diese Welt und ihre Eitelkeiten. Hütet euch, ihnen zu nahen, denn sie verleiten euch dazu, eueren Gelüsten und euerer Habsucht zu folgen, und hindern euch daran, den geraden, herrlichen Pfad zu betreten. (ÄL 128:2)
+51:2Wer seinen Gelüsten und verderbten Neigungen folgt, geht in die Irre und vergeudet seine Mühe. Er gehört wahrlich zu den Verlorenen. (ÄL 136:6)
+51:3O Meine Freunde! Habt ihr den wahren, strahlenden Morgen vergessen, da ihr alle im heiligen, seligen Gefilde um Mich versammelt wart, unter dem Schatten des Lebensbaumes, gepflanzt im allherrlichen Paradiese? Ehrfurchtsvoll lauschtet ihr, als Ich diese drei hochheiligen Verse sprach: O Freunde! Zieht euren Willen nicht dem Meinen vor, begehrt nichts, was Ich nicht für euch wünsche, und naht Mir nicht mit leblosem Herzen, besudelt mit weltlichen Wünschen und Begierden. Wolltet ihr nur eure Seelen heiligen, ihr würdet euch sogleich dieses Ortes und Gefildes erinnern; die Wahrheit Meiner Rede wäre dann euch allen offenbar. (VW pers.19)
+51:4Gesegnet bist du und wirst gesegneter sein, wenn dein Schritt fest ist, dein Herz ruhig durch den Duft seines Heiligen Geistes und deine geheimen und verborgenen Gedanken rein sind vor dem Herrn der Heerscharen. (TAB p.704)
+51:5Die von den gelehrten Größen der Kunst und der Wissenschaft so oft gepriesene Zivilisation wird, wenn man ihr gestattet, die Grenzen der Mäßigung zu überschreiten, großes Unheil über die Menschen bringen ... ins Übermaß gesteigert, wird sich die Zivilisation als eine ebenso ergiebige Quelle des Übels erweisen, wie sie, in den Schranken der Mäßigung gehalten, eine Quelle des Guten war. (ÄL 163:22)
+51:6Er hat auf der ganze Welt die Herzen seiner Diener auserwählt und jedes zu einem Thron für die Offenbarung seiner Herrlichkeit gemacht. So heiligt sie denn von jeder Befleckung, damit ihnen das eingeprägt werde, wofür sie erschaffen wurden. (ÄL 136:5)
+51:7O du Inbegriff der Leidenschaft! Leg alle Habsucht ab und strebe nach Genügsamkeit, denn der Gierige bleibt immer fern, der Genügsame aber wird immer geliebt und gelobt. (VW pers.50)
+51:8Sprich: Wer seinen weltlichen Wünschen folgt oder sein Herz an irdische Dinge hängt, soll nicht zum Volke Bahás zählen. Der ist Mein wahrer Jünger, der, käme er in ein Tal aus reinem Gold, geradewegs hindurchzöge, darüberschwebend wie eine Wolke, weder sich wendend noch rastend. Ein solcher Mensch gehört wahrlich zu Mir. Von seinem Gewande kann die Schar der Höhe den Duft der Heiligkeit atmen ... Und wenn er der schönsten, anmutigsten Fmu begegnete, fühlte er sein Herz auch nicht vom leisesten Schatten eines Verlangens nach ihrer Schönheit verführt. Ein solcher Mensch ist wirklich ein Geschöpf makelloser Keuschheit. (ÄL 60:3)
+51:9Die den reinen Namen der Sache Gottes beflecken, indem sie fleischlichen Dingen folgen, befinden sich in offensichtlichem Irrtum ...
Reinheit und Keuschheit waren und sind noch immer die größte Zierde für die Dienerinnen Gottes. Gott ist Mein Zeuge! Das strahlende Licht der Keuschheit ergießt seine Helligkeit über die Welten des Geistes und sein Duft weht sogar bis ins höchste Paradies. (KGG S.53f)
+51:10Das Trinken von Wein ... ist die Ursache von chronischen Krankheiten, schwächt die Nerven und zerstört den Verstand. (KGG S.54)
+52:1 #103Die physische, menschliche Welt ist der Macht der Triebe unterworfen, und Sünde ist die Folge dieser Macht der sinnlichen Begierden, die ja den Gesetzen der Gerechtigkeit und Heiligkeit nicht unterstellt sind. Der Körper des Menschen ist ein Sklave der Natur; was immer sie befiehlt, wird er tun. Es steht also fest, daß Sünden wie Zorn, Eifersucht, Streit, Habsucht, Geiz, Torheit, Vorurteil, Haß, Stolz und Herrschsucht in der körperlichen Welt vorhanden sind. Alle diese niedrigen Eigenschaften finden sich in der Natur des Menschen. Ein Mensch ohne geistige Erziehung ist wie ein Tier. Wie die Wilden Afrikas, deren Handlungen, Gewohnheiten und Sitten allein von den Sinnen bestimmt werden, handeln sie entsprechend den Ansprüchen der Natur in einem solchen Maß, daß sie einander zerreißen und fressen. So ist es klar, daß die stoffliche Welt des Menschen eine Welt der Sünde ist. In dieser physischen Welt steht der Mensch nicht höher als das Tier. Jede Sünde entspringt den Forderungen der Natur, und diese Ansprüche, die der physischen Beschaffenheit entstammen, sind beim Tier keine Sünde, während sie für den Menschen Sünde sind. Das Tier ist die Quelle von Unvollkommenheiten wie Zorn, Gier, Neid, Habsucht, Grausamkeit und Stolz; alle diese Mängel werden in Tieren gefunden, stellen aber keine Sünde dar. Beim Menschen dagegen sind sie Sünde. (FRAGEN S.121)
+52:2In der Schöpfung gibt es nichts Böses; alles ist gut. Gewisse Eigenschaften und Charakterzüge, die manchen Menschen angeboren und scheinbar tadelnswert sind, sind es nicht in Wirklichkeit. Zum Beispiel kann man bei einem Säugling schon von Anfang seines Lebens an die Zeichen von Begierde, Ärger und Zorn bemerken. Es könnte also gesagt werden, Gut und Böse seien der Wirklichkeit des Menschen angeboren, und dies stehe im Widerspruch zum reinen Gutsein der Natur und Schöpfung. Die Antwort darauf ist, daß Begierde, die ja ein Verlangen nach Mehr bedeutet, eine lobenswerte Eigenschaft ist, vorausgesetzt, daß sie am rechten Platz angewandt wird. Wenn also ein Mensch begierig ist, sich Wissen und Kenntnisse zu erwerben oder mitfühlend, großmütig und gerecht zu werden, so ist dies sehr anerkennenswert. Wenn er seinen Ärger und Zorn gegen blutdürstige Unterdrücker, die wilden Tieren gleichen, richtet, so ist dies sehr lobenswert; wenn er aber diese Eigenschaften nicht in der richtigen Weise anwendet, so sind sie zu tadeln. (FRAGEN S.211)
+52:3Denn als sich Geist und Seele Adams mit der irdischen Welt verbanden, gerieten sie von der Welt der Freiheit in die Welt des Zwangs, und seine Nachkommen blieben in Knechtschaft. Diese Bindung von Seele und Geist an die menschliche Welt ist Sünde und wurde von Adam auf seine Nachkommen vererbt. Sie ist die Schlange, die immer im Geiste seiner Nachkommen lebt und mit ihnen im Kampf steht. Diese Feindschaft währt immerfort. Denn die Bindung an die Welt wurde zur Ursache der Unfreiheit des Geistes, und sie ist das gleiche wie die Sünde, die von Adam auf seine Nachkommenschaft übertragen wurde. Durch diese Bindung werden die Menschen von wesentlicher Geistigkeit und erhabener Stufe ausgeschlossen. (FRAGEN S.211)
+52:4Die Sünde Adams steht im Verhältnis zu seiner Stufe. Obgleich die Bindung an die irdische Welt auch gute Ergebnisse zeitigen mag, so ist sie doch im Vergleich zur Verbundenheit mit der geistigen Welt wie Sünde. Was für die Gläubigen eine gute Tat ist, kann für die Gott Nahen schon Sünde sein. Dies ist außer Frage gestellt. So ist körperliche Kraft in Beziehung zu geistiger nicht nur mangelhaft, sondern sogar Schwäche. Ebenso erscheint das körperliche Leben im Vergleich mit dem ewigen Leben im Königreich als Tod. (FRAGEN S.127)
+52:5Als der heilige Odem Christi und die geheiligten Strahlen des Größten Gestirns sich verbreiteten, wurden die menschlichen Wirklichkeiten, nämlich die Menschen, die sich dem Wort Gottes zuwandten und den Reichtum seiner Gnadengaben empfingen, frei von dieser Bindung und Sünde, gewannen ewiges Leben, wurden aus den Fesseln des Zwangs gelöst und gelangten zur Welt der Freiheit. Sie wurden von den Schwächen der menschlichen Welt gelöst und mit den Tugenden des Königreiches gesegnet. Das ist die Bedeutung der Worte Christi: »Ich gab Mein Blut für das Leben der Welt.« Das heißt: Alle Heimsuchungen, Prüfungen und Trübsale, selbst das größte Martyrium habe Ich auf Mich genommen, um dieses Ziel, die Überwindung der Sünde, zu erreichen. Damit ist die Loslösung des Geistes von der menschlichen Welt und sein Hingezogenwerden zum göttlichen Reich gemeint, damit sich Seelen erheben, die zum innersten Wesen der Führung der Menschheit werden und zu Offenbarungen der Vollkommenheiten des höchsten Königreichs. (FRAGEN S.126)
+52:6Wir haben es hingenommen, von Leiden und Kummer geprüft zu werden, damit ihr euch von allen irdischen Befleckungen heiligt. Warum weigert ihr euch dann, über Unsere Absicht in euerem Herzen nachzudenken? ... Wir haben die Last aller Trübsale ertragen, um euch von aller irdischen Verderbnis zu heiligen, und dennoch seid ihr gleichgültig. (ÄL 141:2)
+52:7Im Menschen sind zwei Naturen: seine geistige oder höhere und seine materielle oder niedere Natur. ln der einen nähert er sich Gott, wogegen er in der anderen nur der Welt lebt. Von beiden Naturen finden sich im Menschen Zeichen. In seiner materiellen Art bringt er Lüge, Grausamkeit und Ungerechtigkeit zum Ausdruck, die alle seiner niederen Natur entspringen. Die Eigenschaften seiner göttlichen Natur erscheinen als Liebe, Erbarmen, Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit, und sie sind eine wie die andere Ausdruck seines höheren Wesens. Alles gute Gebaren, jeder edle Zug, gehört der geistigen Natur des Menschen an, wogegen alle seine Unzulänglichkeiten und bösen Taten aus seiner materiellen Wesensart heraus geboten werden. Überwiegt bei einem Menschen die göttliche Natur gegenüber der menschlichen, so haben wir einen Heiligen.
Der Mensch hat die Kraft zum Guten wie auch zum Bösen. Wenn die Kraft zum Guten vorherrscht und seine Neigungen zum Unrechten überwunden werden, mag der Mensch mit Recht als Heiliger bezeichnet werden. Doch wenn er stattdessen das, was Gottes ist, verwirft und seine üblen Leidenschahen über sich siegen lÄt, ist er nicht besser als ein Tier.
Heilige sind Menschen, die sich von der Welt des Stoffes freigemacht und die Sünde überwunden haben. Sie leben in der Welt, sind aber nicht von ihr, ihre Gedanken weilen dauernd in der Welt des Geistes. Sie verbringen ihr Leben in Heiligkeit, und ihre Taten zeigen Liebe, Gerechtigkeit und Frömmigkeit. Sie werden aus der Höhe erleuchtet und sind wie helle, strahlende Lampen an den dunklen Plätzen der Erde. Das sind die Heiligen Gottes. (PARIS S.44)
+52:8Wenn eine Seele dem Offenbarer fernbleibt, so mag sie dennoch erweckt werden; denn dieser Mensch erkannte den Träger der Offenbarung der göttlichen Vollkommenheit nicht. Wenn er aber die göttliche Vollkommenheit selbst, in anderen Worten den Heiligen Geist, verabscheut, ist es klar, daß er wie eine Fledermaus ist, die das Licht haßt.
Gegen diese Ablehnung des Lichtes gibt es kein Mittel, und sie kann nicht verziehen werden; für diesen Menschen ist es unmöglich, Gott nahezukommen ...
Es ist klar, daß die Menschen von der Freigebigkeit des Heiligen Geistes, der in den göttlichen Offenbarern erscheint, Gnade empfangen, und nicht von der Persönlichkeit des Offenbarers. Wenn daher eine Seele keine Gnade von den Gnadengaben des Heiligen Geistes empfängt, bleibt sie der göttlichen Gabe beraubt, und die Verbannung selbst stellt diesen Menschen außerhalb der Reichweite der Verzeihung. (FRAGEN S.128)
+53:1 #107Aus ganzem Herzen sollte er die Gesellschaft der Übeltäter meiden und um Vergebung ihrer Sünden beten. Er sollte dem Sünder verzeihen und niemals dessen niedrigen Zustand verachten, denn niemand weiß, wie sein eigenes Ende sein wird. Wie oft hat ein Sünder in der Todesstunde zum Wesenskern des Glaubens gefunden und, den unsterblichen Trank in Fülle trinkend, seinen Flug zu den himmlischen Heerscharen genommen! Und wie oft hat sich ein ergebener Gläubiger zur Stunde des Aufstiegs seiner Seele so gewandelt, daß er in das niedrigste Feuer fiel! (ÄL 125:3)
+53:2... wohl steht es um die Rechtschaffenen, die die Sünder nicht verhöhnen, sondern deren Missetaten verschweigen, damit ihre eigenen Mängel vor den Augen der Menschen verborgen bleiben. (ÄL 145)
+53:3Wie zahlreich sind jene, die mit böser Absicht im Herzen Unsere Gegenwart aufsuchten und sie als treue, liebevolle Freunde wieder verließen! Die Tore der Gnade stehen vor aller Menschen Angesicht weit offen. In Unserem äußeren Umgang mit ihnen haben Wir den Gerechten und den Sünder gleich behandelt, damit der Übeltäter das grenzenlose Meer der göttlichen Vergebung erreiche. Unser Name »der Verbergende« hat solches Licht über die Menschen verbreitet, daß der Widersetzliche sich einbildet, zu den Frommen gerechnet zu werden. Wir werden keinen Menschen, der Uns sucht, jemals enttäuschen, noch wird dem, der Uns sein Angesicht zugewandt hat, der Zutritt zu Unserem Hofe verweigert werden. (ÄL 126:3)
+53:4Wann immer Mein Name »der Allbarmherzige« erfuhr, daß einer Meiner Geliebten ein Wort hauchte, das Meinem Willen zuwider ist, kehrte er kummervoll und untröstlich zu seiner Wohnstatt zurück, und wann immer Mein Name »der Verbergende« entdeckte, daß einer Meiner Anhänger Schmach und Demütigung über seinen Nächsten brachte, ging er gleichermaßen bekümmert und traurig heim in seine Gemächer der Herrlichkeit, um dort in schMirzaicher Klage zu weinen und zu trauern. Und wenn Mein Name »der Immervergebende« bemerkte, daß einer Meiner Freunde eine Übertretung beging, wehklagte er in großer Pein, fiel von Schmerz überwältigt nieder in den Staub und ward von einer Schar unsichtbarer Engel zu seinem Wohnsitz in den Reichen der Höhe getragen.
Bei Meinem Selbst, dem Wahren, o 'Alí! Das Feuer, welches das Herz Bahás entflammt, ist stärker als das Feuer, das in deinem Herzen glüht, und seine Klage ist lauter als deine Klage. Wann immer jemand im Hofe seiner Gegenwart die Sünde eines anderen erwähnte, war Er, die Ewige Schönheit, so von Scham erfüllt, daß Er wünschte, Er könnte die Herrlichkeit seines Angesichts vor den Augen aller Menschen verbergen; denn Er hat zu allen Zeiten Seinen Blick auf die Treue der Gläubigen gerichtet und selbst deren wesentliche Erfordernisse beobachtet.
Als die Worte, die du geschrieben hast, in Meiner Gegenwart gelesen wurden, haben sie das Meer Meiner Treue in Mir wogen lassen, den Hauch Meiner Vergebung über deine Seele wehen, den Baum Meiner Güte dich überschatten und die Wolken Meiner Großmut ihre Gaben auf dich herabregnen lassen ... Ich bezeuge die Dienste, die du Mir geleistet, und die mannigfachen Leiden, die du um Meinetwillen ertragen hast. Alle Atome der Erde erklären Meine Liebe zu dir. (ÄL 142:2-4)
+53:5Wenn es unter euch zu Meinungsverschiedenheiten kommt, seht Mich vor euerem Angesicht stehen und überseht gegenseitig euere Fehler um Meines Namens willen und als ein Zeichen euerer Liebe zu Meiner offenbaren, strahlenden Sache. (ÄL 146)
+53:6O Sohn des Staubes! Hab acht! Verkehre nicht mit dem Frevler und suche nicht seine Gesellschaft, denn solcher Umgang verwandelt den Glanz des Herzens in das Feuer der Hölle. (VW pers.57)
+54:1 #110Die nicht an Gott glauben und sich gegen seine Herrschaft auflehnen, sind hilflose Opfer ihrer verderbten Neigungen und Begierden. Sie werden zu ihrer Wohnstatt im Höllenfeuer zurückkehren: Elend ist die Wohnstatt der Verneiner! (ÄL 129)
+54:2O Sohn des Geistes! Protze nicht vor dem Armen, denn Ich führe ihn auf seinem Wege, sehe dich in deinem Jammer und verwerfe dich für alle Zeit. (VW ar.25)
+54:3O Sohn des Sein! Wie konntest du deine eigenen Fehler vergessen und dich mit den Fehlern der anderen befassen? Wer solches tut, ist von Mir verworfen. (VW ar.26)
+54:4O Sohn des Menschen! Sprich nicht über die Sünden anderer, solange du selbst ein Sünder bist. So du dieses Gebot übertrittst, bist du verworfen - dies bezeuge Ich dir. (VW ar.27)
+54:5O Sohn des Geistes! Wisse fürwahr: Wer die Menschen zur Gerechtigkeit ruft und selber frevelt, ist nicht von Mir, selbst wenn er Meinen Namen trüge. (VW ar.28)
+54:6Halte dir Gottes unfehlbare Waage vor Augen und wäge, als stündest du in seiner Gegenwart, deine Taten auf dieser Waage jeden Tag, jeden Augenblick deines Lebens. Ziehe dich selbst zur Rechenschaft, ehe du zur Abrechnung gerufen wirst an dem Tage, da aus Furcht vor Gott kein Mensch die Kraft haben wird, aufrecht zu stehen, dem Tage, an dem die Herzen der Achtlosen erzittern werden. (ÄL 114:12)
+55:1 #111Erforschung des Gewissens, Reue über die Sünden, Bitte um Vergebung und Buße
O Sohn des Seins! Lege jeden Tag Rechenschaft vor dir ab, ehe du zur Rechenschaft gezogen wirst. Denn unangemeldet kommt der Tod, und dann mußt du deine Taten verantworten. (VW ar.31)
+55:2Erschaffe in mir ein reines Herz, o mein Gott, und schenke mir wieder ein ruhiges Gewissen, o meine Hoffnung! (GebetBuch Nr.36)
+55:3Reue bedeutet Rückkehr vom Ungehorsam zum Gehorsam. Der Mensch, der von Gott fern und seiner beraubt war, bereut ... »O mein Gott, mache mein Herz gut und rein, läutere und heilige es von allem außer Deiner Liebe!« (FRAGEN S.96)
+55:4Wie oft bekennen die Propheten Gottes und seine erhabenen Offenbarer in ihren Gebeten ihre Sünden und Verfehlungen! Dies geschieht nur, um die anderen Menschen zu unterweisen, um sie zu ermutigen, zu Sanftmut und Demut anzuspornen und um sie zu bewegen, ihre Sünden und Fehler zu bekennen. Denn diese heiligen seelen sind frei von jeder Sünde und geheiligt von jedem Vergehen. (FRAGEN S.168)
+55:5O Gott, mein Gott! Deine Gnade macht mir Mut, doch Deine Gerechtigkeit versetzt mich in Schrecken. Glücklich der Mensch, der von Deiner Gnade erfüllt ist, wehe aber dem, der Deine Gerechtigkeit erfährt.
Herr! Ich fliehe Deine Gerechtigkeit und suche Dein Erbarmen. Ich wende mich ab von Deinem Zorn, Deine Vergebung zu erflehen. (GebetBuch Nr.131)
+55:6So haben Wir ... auf euch herniedergesandt, was Er vorherbestimmt hat, damit ihr Ihn um Vergebung bittet, zu Ihm zurückkehrt, aufrichtig bereut, euere Missetaten erkennt, eueren Schlaf abschüttelt, aus euerer Achtlosigkeit auffahrt, für das büßt, was euch entgangen ist, und zu denen gehört, die Gutes tun ... Meine einzige Pflicht ist, euch zu erinnern, wie pflichtvergessen ihr gegen die Sache Gottes wart, so ihr vielleicht zu denen gehört, die Meine Warnung beachten. Darum hört auf Meine Rede, kehrt zu Gott zurück und bereut, damit Er in seiner Gnade Erbarmen mit euch habe, euere Sünden hinwegwasche und euere Übertretungen vergebe. Die Größe Seines Erbarmens übertrifft den Grimm Seines Zornes, und Seine Gnade umfaßt alle, die ins Dasein gerufen und mit dem Gewande des Lebens bekleidet sind, Vergangene wie Künftige. (ÄL 66:13)
+55.7Die Nacht folgt dem Tag, und der Tag folgt der Nacht, und die Stunden und Augenblicke eueres Lebens kommen und gehen, aber keiner von euch ist bereit, sich nur einen Augenblick lang vom Vergänglichen zu lösen. Regt euch, damit die kurzen Augenblicke, die euch noch verbleiben, nicht zerrinnen und verloren gehen. Blitzschnell werden euere Tage vorüber sein, und euere Leiber werden in einem Bett von Staub zur Ruhe gelegt. Was könnt ihr dann noch vollbringen? Wie könnt ihr dann euer früheres Versagen sühnen? (ÄL 151:4)
+56:1 #113Wenn sich der Sünder völlig gelöst und befreit von allem außer Gott weiß, sollte er Ihn um Vergebung und Verzeihung bitten. Sünden und Übertretungen vor menschlichen Wesen zu beichten, ist nicht erlaubt, da es noch nie zu Gottes Vergebung geführt hat oder je dazu führen wird. Im übrigen bewirkt solche Beichte vor den Leuten, daß ein Mensch gedemütigt und erniedrigt wird, und Gott - erhaben sei seine Herrlichkeit - wünscht nicht die Demütigung seiner Diener. Wahrlich, Er ist der Mitleidvolle, der Barmherzige. Allein mit Gott sollte der Sünder um Erbarmen aus dem Meer des Erbarmens, um Vergebung aus dem Himmel der Großmut flehen und sprechen:
O Gott, mein Gott! Ich flehe zu Dir, beim Blute derer, die Dich wahrhaft liebten, die so hingerissen waren von Deinen lieblichen Worten, daß sie zum Gipfel der Herrlichkeit, zur Stätte des ruhmreichsten Martyriums eilten, und bitte Dich bei den Geheimnissen, die Dein Wissen verwahrt, und bei den Perlen, die das Meer Deiner Großmut birgt, vergib mir, meinem Vater und meiner Mutter. Von allen, die Barmherzigkeit bezeigen, bist Du in Wahrheit der Barmherzigste. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem EwigVergebenden, dem Allgütigen.
O Herr! Du siehst, wie sich diese Verkörperung der Sündhaftigkeit dem Meer Deiner Gunst zuwendet, wie dieser Schwache das Reich Deiner göttlichen Macht sucht, wie diese arme Kreatur sich nach der Sonne Deines Reichtums streckt. Bei Deiner Barmherzigkeit und Deiner Gnade, enttäusche ihn nicht, o Herr, schließe ihn nicht aus von den Offenbarungen Deiner Großmut in Deinen Tagen, noch weise ihn hinweg von Deiner Tür, die Du allen Bewohnern Deines Himmels und Deiner Erde weit geöffnet hast. Ach, meine Sünden haben mich gehindert, dem Hofe Deiner Heiligkeit zu nahen, und meine Vergehen ließen mich fern dem Thronzelt Deiner Majestät schweifen. Ich habe begangen, was Du mir verboten hast, und habe von mir gewiesen, was Du mir zu beachten gebotest.
Ich bitte Dich bei Ihm, dem unumschränkten Herrn der Namen, schreibe nieder für mich mit der Feder Deiner Großmut, was mich befähigt, Dir nahezukommen, und was mich reinigt von meinen Vergehen, die zwischen mich und Deine Vergebung und Verzeihung getreten sind.
Wahrlich, Du bist der Kraftvolle, der Gütige. Kein Gott ist außer Dir, dem Mächtigen, dem Gnadenreichen. (AKKA 3:14-19)
+57:1 #114Offenbarer, Propheten, Heilige und Märtyrer sühnen unsere Sünden
Was du über Abraham, den Freund des Allbarmherzigen, gehört hast, ist die Wahrheit, daran besteht kein Zweifel. Die Stimme Gottes befahl Ihm, Ismael als Opfer darzubringen, damit Seine Standhaftigkeit im Glauben Gottes und Seine Loslösung von allem außer Ihm den Menschen dargetan werde. Überdies war es Gottes Absicht, ihn als Lösegeld für die Sünden und Frevel aller Völker auf Erden zu opfern. Jesus, der Sohn Marias, flehte zu dem einen, wahren Gott - gepriesen seien Sein Name und Seine Herrlichkeit - Ihm die gleiche Ehre zuteil werden zu lassen. Aus demselben Grunde wurde Husayn von Muhammad, dem Gesandten Gottes, als ein Opfer dargebracht.
Kein Mensch kann je behaupten, das Wesen der verborgenen, mannigfaltigen Gnade Gottes begriffen zu haben. Niemand kann Seine allumfassende Barmherzigkeit ergründen. So groß sind die Verderbtheit der Menschen und ihre Übertretungen, so schMirzaich die Prüfungen gewesen, welche die Propheten Gottes und ihre Erwählten heimsuchten, daß die ganze Menschheit Folter und Untergang verdiente. Gottes verborgene, liebreiche Vorsehung hat sie jedoch durch ihre sichtbaren und unsichtbaren Kräfte beschützt und wird sie weiter vor der Strafe für ihre Bosheit bewahren. Bedenke dies in deinem Herzen, damit dir die Wahrheit offenbar werde, und sei standhaft auf Seinem Pfade. (ÄL 32)
+57:2Mein Gott, mein Gott! Wäre niemand zu finden, der von Deinem Pfade abirrt, wie könnte dann das Banner Deiner Barmherzigkeit entfaltet oder die Fahne Deiner Gunst und Güte gehißt werden? Und würde kein Frevel verübt, was könnte Dich dann als den Verberger menschlicher Sünden, den Immervergebenden, den Allwissenden, den Allweisen, verkünden? Möge meine Seele ein Opfer für die Verfehlungen derer sein, die wider Dich fehlen, denn über solche Verfehlungen wehen die süßen Düfte der zarten Barmherzigkeit Deines Namens, der Mitleidige, der Allbarmherzige. Möge mein Leben für die Vergehen derer hingegeben sein, die sich wider Dich vergehen, denn durch sie wird der Hauch Deiner Gunst und der Duft Deiner Gnade den Menschen bewußt gemacht und unter ihnen verbreitet. Möge mein innerstes Sein für die Sünden derer dargeboten sein, die wider Dich sündigen, denn durch solche Sünden wird bewirkt, daß sich die Sonne Deiner mannigfaltigen Gunstbeweise über dem Horizont Deiner Güte offenbart und die Wolken Deiner nieversagenden Vorsehung ihre Gaben auf die Wirklichkeit alles Erschaffenen herabregnen. (ÄL 142:7)
+57:3Betrachte zum Beispiel die durchdringende Kraft jener Blutstropfen Husayns, welche die Erde benetzten. Welchen überlegenen Einfluß hat sogar der Staub durch die Heiligkeit und Macht jenes Blutes über Körper und Seelen der Menschen ausgeübt! Und dies in einem solchen Maße, daß, wer Erlösung von seinen Krankheiten suchte, geheilt wurde, wenn er den Staub jenes heiligen Bodens berührte ... Wollten Wir dir einen Schimmer der Geheimnisse von Husayns Märtyrertum vermitteln und dir die Früchte davon enthüllen, so würden diese Seiten nicht genügen, um seine Bedeutung auszuschöpfen. (IQAN S.90f)
+57:4Mein Leib sehnt sich nach dem Kreuze, und Mein Haupt erwartet den Wurf des Speeres auf dem Pfade des Allbarmherzigen, auf daß die Welt von ihren Übertretungen geläutert werde. (Verkündigung S.96)
+58:1 #116Ich bitte Dich, o mein Herr, mir jede Erwähnung außer Deiner Erwähnung zu vergeben, jeden Lobpreis außer Deinem Lob, jede Wonne außer der Wonne Deiner Nähe, jede Freude außer der Freude der Gemeinschaft mit Dir, jedes Entzücken außer dem Entzücken Deiner Liebe und Deines Wohlgefallens, und alles, was mir zugehört, was keine Verwandtschaft mit Dir bezeugt, o Du, der Du der Herr der Herren bist, Er, der die Wege bereitet und die Türen öffnet. (Báb kl.Auswahl S.43)
+58:2Ich erbitte Deine Vergebung, o mein Gott, und erflehe Deine Verzeihung, so wie Du wünschest, daß sich Deine Diener Dir zuwenden. Ich bitte Dich, wasche unsere Sünden hinweg, wie es Deiner Herrschaft ziemt, und vergib mir, meinen Eltern und denen, die nach Deinem Urteil den Sitz Deiner Liebe betreten haben, wie es Deiner erhabenen Herrschaft würdig ist und der Herrlichkeit Deiner himmlischen Macht entspricht.
O mein Gott! Du hast meine Seele ermutigt, demütig zu Dir zu flehen, und wäre es nicht um Deinetwillen, ich riefe nicht zu Dir. Gepriesen und verherrlicht seiest Du! Ich sage Dir Dank, daß Du Dich mir offenbartest, und bitte Dich, mir zu vergeben, da ich meiner Pflicht nicht nachkam, Dich zu erkennen, und säumte, auf dem Pfade Deiner Liebe zu wandeln. (Báb kl.Auswahl S.54)
+58:3O Herr allen Seins, Besitzer alles Sichtbaren und Unsichtbaren! Du gewahrst meine Tränen und Seufzer; Du hörst mein Stöhnen und Jammern und meines Herzens Klage. Bei Deiner Macht! Meine Sünden haben mich gehindert, mich Dir zu nähern, meine Frevel haben mich dem Hofe Deiner Heiligkeit ferngehalten. Deine Liebe, o mein Herr, hat mich reich gemacht, aber die Trennung von Dir ließ mich zunichte werden und das Fernsein von Dir hat mich verzehrt. Ich flehe Dich an bei Deiner Fußspur in dieser Wildnis und bei den Worten »Hier bin ich, hier bin ich!«, die Deine Erwählten in diesem unendlichen Raume gerufen haben, und beim Odem Deiner Offenbarung und den linden Lüften am Morgen Deiner Manifestation - verordne, daß ich unentwegt zu Deiner Schönheit aufblicke und alles befolge, was in Deinem Buche steht. (GebetBuch Nr.3)
+58:4Mein Gott, Du meiner Anbetung und meiner Sehnsucht Ziel, Du Allgütiger, Mitleidvollster! Alles Leben kommt von Dir, und alle Gewalt ruht in Deiner Allmacht Griff. Wen immer Du erhebst, der ist über die Engel erhoben und erreicht die Stufe des: »Wahrlich, Wir erhoben ihn zu hohem Rang«, und wen Du erniedrigst, der wird niedriger denn Staub, nein, geringer als das Nichts. O göttliche Vorsehung! Böse, sündig und haltlos wie wir sind, suchen wir dennoch bei Dir einen »Sitz der Wahrheit« und sehnen uns, das Antlitz des Allmächtigen Königs zu schauen. Dein ist der Befehl, Dein ist alle Herrschaft, und das Reich der Macht beugt sich vor Deinem Geheiß. Alles, was Du tust, ist reine Gerechtigkeit, nein, Inbegriff der Gnade. Ein Strahl vom Glanze Deines Namens, der Allbarmherzige, genügt, jede Spur von Sündhaftigkeit aus der Welt zu bannen und zu tilgen, und ein Hauch der sanften Winde vom Tag Deiner Offenbarung reicht aus, die ganze Menschheit mit einem neuen Gewande zu schmücken. (GebetBuch Nr.16)
+59:1 #119Wißt, daß die Verkörperung der Freiheit und ihr Sinnbild das Tier ist. Dem Menschen ziemt es, daß er sich in Schranken fügt, die ihn vor seiner eigenen Unwissenheit beschützen und vor dem Schaden des Unheilstifters bewahren. Freiheit veranlaßt den Menschen, die Grenzen des Schicklichen zu überschreiten und die Würde seiner Stufe zu verletzen. Sie erniedrigt ihn auf die Ebene tiefster Verderbtheit und Schlechtigkeit.
Betrachtet die Menschen als eine Schafherde, die zu ihrem Schutze eines Hirten bedarf ...
Die Freiheit, die euch nützt, ist nirgendwo zu finden außer in vollkommener Dienstbarkeit vor Gott, der Ewigen Wahrheit. Wer ihre Süße kostet, wird es verschmähen, sie gegen alle Herrschaft der Erde und des Himmels zu tauschen. (ÄL 159:2-4)
+59:2Das Wesen der Religion ist zu bezeugen, was der Herr offenbarte, und zu befolgen, was Er in Seinem mächtigen Buch verordnete. (AKKA 10:4)
+59:3Jesus antwortete ihnen und sprach: »Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat. Wenn jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selbst rede.« (Joh.7:16-17)
+59:4Die erste Pflicht, die Gott Seinen Dienern auferlegt, ist die Anerkennung Dessen, Der der Tagesanbmch Seiner Offenbarung, der Urquell Seiner Gesetze ist, Der die Gottheit im Reiche Seiner Sache und in der Welt der Schöpfung vertritt. Wer diese Pflicht erfüllt, hat alles Gute erreicht, und wer dessen beraubt ist, geht in die Irre, hätte er auch noch so gerechte Taten vollbracht. Es ziemt jedem, der diese höchst erhabene Stufe, diesen Gipfel überragender Herrlichkeit erreicht, jedem Gebot Dessen zu folgen, Der die Sehnsucht der Welt ist. Diese beiden Verpflichtungen sind untrennbar. Keine von ihnen ist ohne die andere annehmbar. So wurde es von Ihm, dem Quell göttlicher Eingebung, verfügt.
Wen Gott mit Einsicht begabt hat, der wird bereitwillig anerkennen, daß die von Gott erlassenen Gebote das höchste Mittel für den Bestand der Ordnung in der Welt und für die Sicherheit ihrer Völker ist. Wer sich von ihnen abwendet, zählt zu den Verworfenen und Toren. Wir haben euch wahrlich geboten, eueren üblen Leidenschaften und verderbten Wünschen den Befehl zu verweigern und nicht die Grenzen zu überschreiten, die die Feder des Höchsten gesetzt hat, denn diese sind der Lebensodem alles Erschaffenen ...
O ihr Völker der Welt! Wisset und seid gewiß, daß Meine Gebte die Lampen Meiner liebevollen Vorsehung unter Meinen Dienenn und die Schlüssel Meiner Gnade für Meine Geschöpfe sind. So ist es aus dem Himmel des Willens eueres Herrn, des Herrn der Offenbarung, herabgesandt. Würde ein Mensch die Süße der Worte kosten, welche die Lippen des Allbarmherzigen zu äußern beliebten, und wären die Schätze der Erde in seinem Besitz, so würde er auf sie allesamt verzichten, um die Wahrheit auch nur eines der Gebote zu verteidigen, die über dem Tagesanbruch Seiner großmütigen Fürsorge und Güte leuchten ...
Wähnt nicht, Wir hätten euch nur ein Gesetzbuch offenbart. Nein Wir haben vielmehr den erlesenen Wein mit den Fingern der Macht und Kraft entsiegelt. Dafür zeugt, was die Feder der Offenbarung enthüllt hat. Denkt darüber nach, o ihr Eimichtsvollen! (ÄL 155:1-3/5)
+60:1 #121Schulen müssen die Kinder zuerst in den Grundsätzen der Religion erziehen, so daß Verheißung und Drohung, wie sie in den Büchern Gottes geschrieben stehen, die Kinder von Verbotenem abhalten und mit dem Mantel der Gebote schmücken; aber dies muß in solchem Maß geschehen, daß es die Kinder nicht durch Abgleiten in eifernde, bigotte Unwissenheit schädigt. (AKKA 6:28)
+60:2Wer Wohlstand besitzt und mit Macht und Amtsgewalt belehnt ist, muß der Religion die höchste Achtung schenken. Die Religion ist wahrlich ein strahlendes Licht und eine uneinnehmbare Feste für den Schutz und die Wohlfahrt aller Völker der Welt; denn die Gottesfurcht treibt den Menschen, sich fest an alles Gute zu halten und alles Böse zu meiden. Würde die Lampe der Religion verdunkelt, so wären Chaos und Verwirrung die Folge, und die Lichter der Redlichkeit und Gerechtigkeit, der Ruhe und des Friedens würden nicht länger scheinen. Dies wird jeder wahrhaft Verständige bezeugen. (AKKA 8:53)
+60:3O Sohn des Menschen! Vernachlässige Meine Gebote nicht, wenn du Meine Schönheit liebst, und vergiß Meine Ratschläge nicht, wenn du nach Meinem Wohlgefallen strebst. (VW ar.39)
+61:1 #122Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhmes und der Macht, Stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande. (AKKA 6:20)
+61:2Wir alle sind arm an Seinem Tor, schwach vor Seiner Macht, gering an Seiner Schwelle, ohne Kraft zum Guten oder Bösen. Er ist wahrlich der Bestätiger, der Stärkende, der Wohlwollende. (TAB p.314)
+61:3Wahrlich, ich flehe zu Gott, dich in dem zu bestärken, was Er wünscht, dich vor Dünkel, Überheblichkeit und Selbstsucht zu bewahren, dich demütig vor Ihm und Ihm ergeben zu machen. (TAB p.137)
+61:4Suchst du ewige Herrlichkeit, so wähle Demut auf dem Pfade des Wahren. (TAB p.214)
+61:5O Sohn des Menschen! Überschreite deine Grenzen nicht und begehre nicht, was dir nicht ziemt. Wirf dich nieder vor dem Antlitz deines Gottes des Herrn der Macht und Stärke. (VW ar.24)
+61:6O Sohn des Menschen! Sei demutsvoll vor Mir, damit Ich gnädiglich bei dir einkehre. Erhebe dich für den Triumph Meiner Sache, damit du noch auf Erden den Sieg erlangest. (VW ar.42)
+61:8Wo immer die Geliebten Gottes sich versammeln und wem immer sie begegnen, sie müssen in ihrer Haltung vor Gott und in der Art, wie sie seinen Ruhm und seine Ehre preisen, solche Demut und Ergebenheit zeigen, daß jedes Staubatom unter ihren Füßen die Tiefe ihrer Ergebenheit bezeugt. Das Gespräch, das diese heiligen Seelen führen, sollte von solcher Kraft erfüllt sein, daß eben diese Staubatome unter seinem Einfluß erbeben. Sie sollten sich so verhalten, daß die Erde, auf die sie treten, niemals Worte zu ihnen sprechen kann wie diese: »Ich bin euch vorzuziehen, denn seht, wie geduldig ich die Bürde trage, die mir der Landmann auferlegt. Ich bin das Werkzeug, das unablässig allen Wesen die Segnungen vermittelt, mit denen Er, der Ursprung aller Gnade, mich betraut hat. Trotz der mir erwiesenen Ehre und der zahllosen Beweise meines Reichtums - eines Reichtums, der den Bedarf der ganzen Schöpfung deckt -, seht das Maß meiner Demut und bezeugt, wie ich mich in voller Ergebenheit von den Menschen mit Füßen treten lasse.«
Erweist einander Langmut, Wohlwollen und Liebe. Sollte jemand unter euch eine bestimmte Wahrheit nicht erfassen können oder sich um ihr Verständnis mühen, so bekundet im Gespräch mit ihm einen Geist größter Güte und guten Willens. Hegt ihm, die Wahrheit zu sehen und zu erkennen, ohne euch im geringsten über ihn erhaben zu fühlen oder im Besitz größerer Gaben zu wähnen.
Die ganze Pflicht des Menschen liegt an diesem Tage darin, seinen Teil von der Gnadenfülle zu erlangen, die Gott für ihn strömen läßt. Deshalb soll niemand der Größe oder Kleinheit des Gefäßes achten. Der Anteil der einen mag in einer Handvoll liegen, der Anteil anderer mag einen Becher füllen, der wieder anderer gar das Maß eines Scheffels ...
Bittet den einen, wahren Gott, Er möge euch den Geschmack solcher Taten kosten lassen, wie sie auf Seinem Pfade vollbracht werden, und an der Süße solcher Demut und Ergebenheit teilhaben lassen, wie sie um seinetwillen erzeigt werden. (ÄL 5:2-4/6)
+61:9Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhms und der Macht, Stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande ... Wohl denen, die hören, und wehe den Achtlosen! (WOLF S.41)
+61:10Jeder Mensch mit Urteilsvermögen, der auf Erden wandelt, fühlt sich in der Tat beschämt, weil er sich voll bewußt ist, daß dasjenige, dem er seinen Wohlstand, seinen Reichtum, seine Macht, seine Erhöhung, seinen Fortschritt und all seine Kraft verdankt, nach dem Willen Gottes die nackte Erde ist, die alle Menschen mit Füßen treten. Zweifellos ist jeder, der sich dieser Wahrheit bewußt ist, von allem Stolz, Dünkel und Hochmut geläutert und geheiligt. (WOLF S.52)
+61:11Hütet euch, daß ihr euch nicht in Stolz aufbläht vor Gott und seine Geliebten verächtlich zurückweist. Beugt euch in Demut vor den Getreuen, vor denen, die an Gott und seine Zeichen geglaubt haben, deren Herz seine Einheit bezeugt, deren Zunge Seine Einzigkeit verkündet, und die nicht reden, es sei denn mit Seiner Erlaubnis. So ermahnen Wir euch mit Gerechtigkeit und warnen euch mit Wahrheit, damit ihr vielleicht erweckt werdet. (ÄL 66:7)
+61:12Wenn ihr den Erniedrigten und Unterdrückten begegnet, wendet euch nicht verächtlich von ihnen ab, denn der König der Herrlichkeit wacht allezeit über ihnen und umgibt sie mit einer Zärtlichkeit, wie niemand sie ermessen kann außer jenen, die ihr Wünschen und Wollen im Willen eueres Herrn, des Gnädigen, des Allweisen aufgehen ließen. O ihr Reichen auf Erden! Flieht nicht das Angesicht des Armen, der im Staube liegt, nein, handelt vielmehr wie ein Freund an ihm, und laßt euch von ihm die Geschichte des Leides berichten, mit dem Gottes unerforschlicher Ratschluß ihn heimgesucht hat. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Während ihr euch ihm zugesellt, werden die himmlischen Heerscharen auf euch niederschauen. Sie werden Fürbitte für euch tun, eueren Namen loben und euere Tat preisen. Gesegnet sind die Gebildeten, die sich nicht mit ihren Errungenschaften brüsten, und wohl steht es um die Rechtschaffenen, die die Sünder nicht verhöhnen, sondern deren Missetaten verschweigen, damit ihre eigenen Mängel vor den Augen der Menschen verborgen bleiben. (ÄL 145)
+61:13O Sohn des Seins! Wie konntest du deine eigenen Fehler vergessen und dich mit den Fehlern der anderen befassen? Wer solches tut, ist von Mir verworfen. (VW ar.26)
+61:14O Sohn des Staubes! Wahrlich, Ich sage dir: Der nachlässigste aller Menschen ist, wer unnütz streitet und sich über seinen Bruder zu erheben trachtet. Sprich: O Brüder! Laßt Taten, nicht Worte eure Zier sein! (VW pers.5)
+61:15Nie darf er sich über einen anderen erheben wollen, jede Spur von Stolz und Dünkel muß er von der Tafel seines Herzens waschen, muß in Geduld und Ergebung harren, schweigen üben und sich eitler Rede enthalten. Denn die Zunge ist ein schwelend Feuer, und zuviel der Rede ist ein tödlich Gift. Natürliches Feuer verbrennt den Körper, das Feuer der Zunge aber verzehrt Herz und Seele. Die Kraft des einen währt nur eine Weile, aber die Wirkung des anderen dauert ein Jahrhundert lang. (ÄL 125:2)
+61:16Wahrlich, Ich sage euch: Die Gottesfurcht war von jeher ein sicherer Schutz und eine feste Burg für alle Völker der Welt. Sie ist das vortrefflichste Mittel zum Schutz der Menschheit und die Hauptursache ihrer Erhaltung. (WOLF S.39)
+62:1 #126Ich flehe zu Dir, o Du Herr aller Namen, bei Deinem Namen, durch den Du alles Erschaffene Dir untertan machtest, hilf in Deiner Gnade Deinen Geliebten ... daß sie allezeit auf Dein Wohlgefallen schauen und Dir danken für die Beweise Deines unwiderruflichen Ratschlusses. Wahrlich, Du bist zu preisen für alles, was Du ehedem getan oder künftig tun wirst, und Dir gebührt Gehorsam in allem, was Du verlangtest oder verlangen wirst, und Liebe für alles, was Du wünschtest oder wünschen wirst. Du schaust auf die, so Du liebst, mit dem Auge Deiner Güte und sendest nur auf sie herab, was ihnen durch Deine Gnade und Deine Gaben nützt. (GM 149)
+62:2So es Dir gefällt, lasse mich wachsen wie ein zartes Kraut auf den Wiesen Deiner Gnade, damit die sanften Winde mich nach Deinem Wohlgefallen heben und neigen, damit mein Handeln und Ruhen völlig von Dir bestimmt seien. (GM 150)
+62:19Dein ist der Befehl allezeit, o Du Herr aller Namen, und mein sind Ergebung und willige Unterwerfung unter Deinen Willen, o Schöpfer der Himmel! (GebetBuch Nr.3)
+63:1 #127Du hast wegen schwerer Prüfungen, Schwierigkeiten und Katastrophen gefragt: »Sind diese von Gott oder Ergebnis der üblen Taten des Menschen?«
Wisse, daß Prüfungen von zweierlei Art sind: Die eine geschieht, um die Seele zu prüfen, die andere ist Bestrafung für Taten. Jene wirkt erzieherisch und fördert die Entwicklung, diese ist als Bestrafung der Taten strenge Vergeltung.
Der Vater und der Lehrer sind manchmal nachgiebig, und manchmal strafen sie die Kinder. Diese Strafe dient der Erziehung und soll ihnen in der Tat wirkliches Glück schenken. Sie ist vollkommene Güte und wahre Vorsorge. Obwohl dem Anschein nach Zorn, ist sie in Wirklichkeit Güte. Obwohl äußerlich eine schwere Prüfung, ist sie ihrem Wesen nach läuterndes Wasser.
Wahrlich, in beiden Fällen müssen wir demütig bitten und flehen und uns der göttlichen Schwelle zuwenden, damit wir in Prüfungen geduldig sind. (STARWEST VIII p.235)
+63:2Kummer und Sorge überkommen uns nicht zufällig, sie werden uns vielmehr durch die göttliche Gnade zu unserer eigenen Vervollkommnung gesandt ...
Menschen, die nicht leiden, erfahren keine Vervollkommnung. Die vom Gärtner am stärksten beschnittene Pflanze wird, wenn der Sommer kommt, die schönsten Blüten und die üppigsten Früchte bringen.
Der Landmann furcht die Erde mit dem Pflug, und aus einem solchen Boden erwächst die reiche und volle Ernte. Je mehr ein Mensch geläutert wird, desto größer ist die Ernte der geistigen Tugenden, die aus ihm hervorgehen. Ein Soldat gibt keinen guten General ab, ehe er nicht an der Front des heftigsten Kampfes war und tiefste Wunden empfangen hat. (PARIS S.36)
+63:3Macht die Seele in dieser Welt durch Leid oder durch Freude die größeren Fortschritte?
Verstand und Geist des Menschen entwickeln sich, wenn er durch Leid geprüft wird ... Wie der Pflug die Erde tief furcht und sie von Unkraut und Disteln reinigt, so befreien Leid und Trübsal den Menschen von den Nichtigkeiten dieses irdischen Lebens, bis er den Zustand völliger Loslösung erreicht. Er gewinnt dann in dieser Welt göttliche Glückseligkeit. Der Mensch ist sozusagen unreif; die Hitze des Feuers der Leiden läßt ihn reifen. Blicke zurück auf vergangene Zeiten, und du wirst erkennen, daß die größten Menschen am meisten gelitten haben ...
Durch Leiden wird der Mensch ewiges Glück erlangen, das ihm nichts rauben kann. Die Apostel Christi litten: sie erlangten ewige Glückseligkeit ...
Um ewiges Glück zu erreichen, muß man leiden. Wer die Stufe der Selbstaufopferung erlangt, besitzt wahre Freude. Weltliche Freuden schwinden dahin. (PARIS S.178)
+63:4Du hast wegen der Prüfungen geschrieben, die über dich gekommen sind. Für die Aufrichtigen sind Prüfungen eine Gabe Gottes, des Erhabenen, denn ein heldenhafter Mensch eilt mit höchster Freude den Prüfungen auf großem Schlachtfeld entgegen, der Feige aber zittert und zagt und jammert und klagt. Ebenso bereitet ein erfahrener Student seine Aufgaben vor, lernt und übt sie mit größter Anstrengung, und am Prüfungstage erscheint er vor dem Lehrer mit unendlicher Freude. Ebenso erstrahlt das reine Gold im Feuer der Prüfung, somit ist deutlich, daß für geheiligte Seelen Prüfungen wie eine Gabe Gottes, des Erhabenen, sind. Für schwache Seelen aber sind sie unerwartetes Unglück. Diese Prüfung ist, wie du geschrieben hast: sie beseitigt den Rost der Selbstsucht vom Spiegel des Herzens, bis die Sonne der Wahrheit darin aufleuchtet. Denn kein Schleier ist dichter als die Selbstsucht, und wie dünn diese Hülle auch sei, letztlich wird sie den Menschen doch ganz einspinnen und ihn hindern, einen Teil der ewigen Gabenfülle zu empfangen. (TAB p.722)
+63:5O Sohn des Menschen! Wenn dich auf Meinem Pfad keine Trübsal befiele, wie könntest du die Wege derer beschreiten, die mit Meinem Wohlgefallen zufrieden sind? Und wenn keine Prüfungen dich heimsuchten in deiner Sehnsucht nach Mir, wie könntest du dann das Licht in deiner Liebe zu Meiner Schönheit erlangen (VW ar.50)
+63:6O Sohn des Menschen! Meine Trübsal ist Meine Vorsehung. Äußerlich ist sie Feuer und Züchtigung, zuinnerst aber Licht und Gnade. Eile ihr entgegen, auf daß du ein ewiges Licht und ein unsterblicher Geist werdest. Dies ist Mein Gebot an dich, beachte es! (VW ar.51)
+64:1 #129Was die Heimsuchungen, Prüfungen auf dem Pfade Gottes betrifft, so sind sie in der Tat notwendig. Hast du nicht gehört und gelesen, wie am Tage Jesu Heimsuchungen von Gott kamen und wie heftig später der Wirbelsturm der Prüfungen wurde? Sogar der ruhmreiche Petrus wurde nicht von der Flamme der Prüfungen bewahrt und wankte. Danach bereute er und trauerte mit der Trauer eines Beraubten ... Ist es denn möglich, von den Prüfungen Gottes verschont zu werden? Nein, fürwahr! Eine große Weisheit liegt darin, die nur Weise und Wissende erkennen. Nur durch Prüfungen kann echtes Gold von falschem unterschieden werden. Nur durch Prüfungen kann der Mutige und der Feigling erkannt werden. Nur Prüfungen scheiden das Volk der Treue vom Volk der Selbstliebe. Nur durch Prüfungen entfalten sich Verstand und Fähigkeiten der Schüler in den Schulen. Nur durch Prüfungen können funkelnde Edelsteine von wertlosen Kieseln getrennt werden. Nur nach Prüfungen konnte sich der Fischer vor Hannas und Kaiphas, die in der Welt hohes Ansehen genossen, auszeichnen. Erst nach Prüfungen konnte das Antlitz Maria Magdalenas im Lichte fester Gewißheit über allen Horizonten strahlen. Dies sind einige der Geheimnisse der Prüfungen, die wir dir enthüllt haben, damit du die Geheimnisse Gottes in jedem Zyklus erkennst. Wahrlich, ich bete zu Gott, daß Er die Angesichter im Feuer der Prüfungen wie lauteres Gold leuchten lasse. (STARWEST VIII p.238f)
+64:2Jeder kann glücklich sein, wenn er ohne Sorgen, wohlauf, gesund, erfolgreich, heiter und fröhlich ist; ist er aber in unruhigen und harten Zeiten und in Krankheitstagen glücklich und zufrieden, so zeugt das von Seelenadel. (ESSLEMONT S.77)
+64:3Seelen, die die Prüfungen Gottes ertragen, werden zu Offenbarungen großer Gnadengaben; denn die göttlichen Prüfungen lassen manche Seelen völlig leblos werden, während sie die Ursache sind, daß die heiligen Seelen sich zur höchsten Stufe der Liebe und Festigkeit erheben. Sie verursachen Fortschritt und auch Rückschritt. (TAB S.324)
+64:4Gäbe es kein Leid, wie könnten sich die Zuversichtlichen von den Zweiflern unter Deinen Dienern unterscheiden? (GM 6)
+64:5Wieviele Blätter haben die Stürme der Anfechtungen zu Boden geweht und wieviele sind es doch, die fest am Baume Deiner Sache haften, unerschütterlich in all den Prüfungen, die über sie kamen, o Du unser Herr der Allerbarmer! (GebetBuch 112)
+65:1 #131Schaut nicht auf den Anfang der Dinge, hebet euer Herz auf das Ende und Ergebnis. Die heutige Zeit gleicht der Zeit der Aussaat. Ohne Zweifel ist sie voll von Gefahren und Schwierigkeiten, aber in der Zukunft wird große Ernte eingebracht werden und Nutzen und Ertrag werden offenbar. Wenn man das Ergebnis, das Ende betrachtet, erwachen unerschöpfliche Freude und Glück.
Alles Bedeutsame in dieser Welt erfordert vom Sucher die ganze Aufmerksamkeit. Wer etwas erstrebt, muß Schwierigkeiten und Mühen auf sich nehmen, bis er das ins Auge gefaßte Ziel erreicht und großen Erfolg erlangt. So ist es mit den Dingen dieser Welt. Wieviel höher steht das, was die Himmlischen Heerscharen betrifft! Diese heilige Sache umfaßt alle Gunst, Herrlichkeit und ewige Wonne in der Welt Gottes. (TAB p.265)
+65:2Was nun die Säuglinge, Kinder und Schwachen betrifft, die unter den Händen der Unterdrücker leiden: Hierin liegt eine große Weisheit, und dieses Thema ist von höchster Bedeutung. Kurz, diese Seelen erhalten ihren Lohn in einer anderen Welt, und viele Einzelheiten sind damit verbunden. Für diese Seelen ist das Leiden die größte Gnade Gottes. Wahrlich, diese Gnade des Herrn ist weit größer und alle Annehmlichkeiten dieser Welt, dem Wachstum und der Entwicklung an dieser Stätte der Sterblichkeit vorzuziehen. (TAB p.337)
+66:1 #132Sei nicht betrübt, wenn die Dinge schwierig werden und die Sorgen von allen Seiten überhand nehmen. Wahrlich, dein Herr wandelt Not in Trost, Sorge in Ruhe und Kummer in größte Gelassenheit. (TAB p.311)
+66:2Wenn dein Alltagsleben sdhwierig wird, dann wird dir dein Herr bald gewähren, was dir Genüge gibt. Sei geduldig in der Zeit der Trübsal und Heimsuchung, ertrage jede Schwierigkeit und Not mit weitem Herzen, regem Geist und einer im Gedenken des Barmherzigen beredten Zunge. Wahrlich, das ist zufriedenes Leben, geistiges Dasein, himmlische Ruhe, göttliche Segnung und die himmlische Tafel! Bald wird dein Herr deine beengten Verhältnisse auch in dieser Welt mildern. (TAB p.98)
+66:3Seid unter allen Umständen geduldig und setzt euer ganzes Vertrauen, euere Zuversicht auf Gott. (ÄL 136:4)
+66:4Sei freigebig im Glück und dankbar im Unglück. (ÄL 130)
+66:5O Mein Diener! Gib immerwährende Herrschaft nicht für Vergängliches preis und verwirf nicht um irdischer Begierden willen dein himmlisches Reich. Hier ist der Strom ewigen Lebens, der aus dem Urquell der Feder des Allbarmherzigen fließt. Wohl denen, die da trinken! (VW pers.37)
+66:6Wenn euch jemand verleumdet, wenn euch Leid auf dem Pfade Gottes befällt, dann seid geduldig und setzt euer Vertrauen auf Ihn, den Hörenden, den Sehenden. (WOLF S.37)
+66:7Bin ich bewaffnet mit der Macht Deines Namens, so kann mich nichts verwunden, und mit Deiner Liebe im Herzen können mich alle Trübsale dieser Welt nicht schrecken. (GebetBuch Nr.91)
+66:8O mein Herr, wer ungeduldig ist in den Heimsuchungen, die ihn auf Deinem Pfade befallen, hat nicht aus dem Becher Deiner Liebe getrunken und nicht die Süße Deines Gedenkens gekostet. (GM 81)
+66:9Wenn ich auch weiß, o mein Gott, daß Du auf Deine Diener nur herabsendest, was ihnen zum Vorteil gereicht, so flehe ich Dich gleichwohl an, bei Deinem Namen, der allen Dingen Schutz gewährt, laß zum Zeichen Deiner Gnade und zum Beweis Deiner Macht diejenigen erstehen, die sie vor ihren Feinden bewahren. Mächtig bist Du zu tun, was Dir gefällt. Du bist fürwahr der Höchste Herrscher, der Allmächtige, der Helfer in Gefahr, der Selbstbestehende. (GebetBuch Nr.81)
+66:10Ich fürchte keinen Kummer auf Seinem Pfad noch irgendeine Prüfung in Meiner Liebe zu Ihm. Wahrlich, Gott machte das Leid zum Morgentau auf Seiner grünen Au und zum Docht für Seine Lampe, die Erde und Himmel erleuchtet. (WOLF S.31)
+67:1 #134Ein Gebet um Schutz und Bewahrung in Prüfungen und Leiden
O mein Gott! Du weißt, daß die Menschen von Kummer und Unglück umzingelt, von Mühsal und Sorgen umgeben sind. Jegliche Prüfung fällt den Menschen an, und schreckliches Leid kommt über ihn wie der Angriff einer Schlange. Es gibt kein Obdach, keine Zuflucht für ihn, es sei denn unter dem Fittich Deines Schutzes, Deiner Bewahrung, Deiner Hut und Deiner Wacht.
O Du Barmherziger! O mein Herr! Mache Deinen Schutz zu meiner Rüstung, Deine Bewahrung zu meinem Schild, Demut am Tore Deiner Einheit zu meiner Hut und Deine Wacht und Verteidigung zu meiner festen Wohnstatt. Bewahre mich vor den Einflüsterungen der Selbstsucht und der Begierde, schütze mich vor aller Krankheit, Sorge, Beschwernis und Qual.
Wahrlich, Du bist der Beschützer, der Hüter, der Erhalter, der Genügende, und wahrlich, Du bist der Barmherzigste der Barmherzigen. (GebetBuch Nr.94)
+68:1 #135Wie Bahá'u'lláh und Abdu'l-Bahá dem Leid begegneten
Wird mein Leib gepeinigt von den Prüfungen, die mir von Dir widerfahren, geplagt von den Offenbarungen Deines Befehls, so freut sich doch meine Seele, daß sie an den Wassern Deiner Schönheit teilhat und zu den Küsten des Ozeans Deiner Ewigkeit gelangt ist. Ziemt es dem Liebenden, vor dem Geliebten zu fliehen oder dem Ziel seiner Herzenssehnsucht abtrünnig zu werden? Nein, wir alle glauben an Dich und hoffen sehnlich, in Deine Gegenwart zu gelangen. (GM 60)
+68:2Ihr habt Worte der Sorge und Angst geäußert wegen der Kümmernisse und Verfolgungen, die diesem Eingekerkerten widerfuhren. Seid keineswegs traurig und betroffen ... Verfolgungen und Unglück sind barmherzige Gaben ... Prüfungen trösten mein Herz, und schMirzaiches Leid macht meine Seele ruhig. (STARWEST VIII p.242)
+68:3O du Freund! Sei nicht bekümmert wegen meiner Kerkerhaft und klage nicht über meine Schwierigkeiten, nein, bitte vielmehr Gott, meine Mühsal auf Seinem Pfad zu mehren, denn darin liegt eine Weisheit, die niemand begreift außer den nahen Engeln. (TAB p.333)
+69:1 #136Frage: Jene Menschen, die sich durch gute Taten und umfassende Güte auszeichnen, die lobenswerte Charaktereigenschaften besitzen, die allen Geschöpfen Liebe und Wohlwollen erweisen, die sich der Armen annehmen und für den allgemeinen Frieden arbeiten - brauchen auch sie die göttlichen Lehren, von denen sie ja glauben, unabhängig zu sein? Was ist die Stufe dieser Menschen?
Antwort: Wisse, daß solche Taten, solche Bemühungen und Worte vorbildlich und anerkennenswert sind und der Menschheit zur Ehre gereichen. Aber diese Taten allein genügen nicht; sie sind wie ein Körper von größter Lieblichkeit, aber ohne Geist. Nein, was die Ursache ewigen Lebens ist, unvergänglicher Ehre, vollkommener Erleuchtung, wahrer Erlösung und des Glücks, ist vor allem die Erkenntnis Gottes. Es ist bekannt, daß die Erkenntnis Gottes jede andere Erkenntnis überragt und der höchste Ruhm der menschlichen Welt ist. Denn in der bestehenden Kenntnis der Wirklichkeit der Dinge liegt materieller Vorteil, und durch sie macht die äußere Zivilisation Fortschritte; aber die Erkenntnis Gottes ist die Ursache geistigen Fortschritts und der Anziehung, und durch sie wird Erkenntnis der Wahrheit, Erhöhung der Menschheit, göttliche Kultur, makellose Tugend und Erleuchtung erlangt.
An zweiter Stelle kommt die Liebe Gottes, deren Licht in der Lampe der Herzen jener leuchtet, die Gott erkannt haben; ihre glänzenden Strahlen erhellen den Horizont und geben dem Menschen das Leben des Königreichs. Die Frucht des menschlichen Daseins ist in Wahrheit die Liebe Gottes, denn diese Liebe ist der Geist des Lebens und die ewige Gnade.
Bestände die Liebe Gottes nicht, wäre die abhängige Welt in Dunkel gehüllt;
bestände die Liebe Gottes nicht, wären die Herzen der Menschen tot und der Lebensgefühle beraubt;
bestände die Liebe Gottes nicht, wäre die geistige Verbindung verloren;
bestände die Liebe Gottes nicht, würde das Licht der Einheit die Menschheit nicht erleuchten;
bestände die Liebe Gottes nicht, würden Ost und West sich nicht wie zwei Liebende umarmen;
bestände die Liebe Gottes nicht, würden Spaltung und Uneinigkeit nicht in Brüderlichkeit verwandelt;
bestände die Liebe Gottes nicht, würde Gleichgültigkeit nicht in Zuneigung enden;
bestände die Liebe Gottes nicht, würde der Fremde nicht zum Freunde.
Die Liebe der menschlichen Welt leuchtet aus der Liebe Gottes hervor und erscheint durch die Gnade und Güte Gottes.
Es ist klar, daß die Wirklichkeit der Menschheit verschiedenartig ist, daß Meinungen auseinandergehen, Gesinnungen sich unterscheiden; und dieser Unterschied der Meinungen und Gedanken, der Denkfähigkeit und Gesinnung unter den Menschen entspringt unerläßlicher Notwendigkeit; denn die Unterschiede in den Stufen des Daseins der Geschöpfe sind ein Erfordernis des Daseins, das sich in unendlich vielen Formen entfaltet. Darum brauchen wir eine umfassende Kraft, die die Gesinnungen, Meinungen und Gedanken aller beherrschen kann, derzufolge diese Spaltungen nicht länger Einfluß haben und alle Menschen unter den Einfluß der Einheit der Welt der Menschheit gebracht werden können. Es ist klar und offensichtlich, daß diese größte Macht in der menschlichen Welt die Liebe Gottes ist. Sie bringt die verschiedenen Gruppen unter den Schutz des Zeltes der Liebe und schenkt den gegnerischen und feindlichen Völkern und Familien größte Liebe und Eintracht. (FRAGEN Kap.84)
+69:2Es gibt vier Arten der Liebe. Die erste ist die Liebe, die von Gott zum Menschen strömt. Sie besteht in seinen unerschöpflichen Gunstbeweisen, in der göttlichen Ausstrahlung und in himmlischer Erleuchtung. Durch diese Liebe erhält die Welt des Seins Leben. Durch sie empfängt der Mensch die Gabe körperlichen Seins, bis er durch den Odem des Heiligen Geistes - dieselbe Liebe - ewiges Leben erlangt und das Ebenbild Gottes, des Lebendigen, wird. Diese Liebe ist der Ursprung aller Liebe in der Welt der Schöpfung.
Die zweite Art der Liebe strömt vom Menschen zu Gott. Dies ist Glaube, Hingezogensein zum Göttlichen, Entflammtsein, Fortschritt, Eintritt in das Reich Gottes. So empfängt man Gottes Güte und die Erleuchtung vom Lichte des Königreiches. Diese Liebe ist der Urgrund aller Liebe zur Menschheit. Sie läßt die Sonnenstrahlen der Wahrheit in den Herzen der Menschen aufleuchten.
Die dritte Art ist die Liebe Gottes zu Sich selbst, zur Identität Gottes. Dies ist die Verklärung Seiner Schönheit, das Widerstrahlen Seiner selbst im spiegel seiner schöpfung. Das ist die Wirklichkeit der Liebe, der altehrwürdigen Liebe, der ewigen Liebe. Aus einem Strahl dieser Liebe lebt alle andere Liebe.
Die vierte Art ist die Liebe des Menschen zum Menschen. Die Liebe zwischen den Herzen der Gläubigen geht aus dem Ideal der geistigen Einheit hervor. Diese Liebe wird durch das Wissen um Gott erreicht, so daß die Menschen die göttliche Liebe im Herzen gespiegelt sehen. Jeder sieht im anderen die Schönheit Gottes sich in der Seele spiegeln, und hat er diesen Grad der Ähnlichkeit entdeckt, fühlt er sich in Liebe zum anderen hingezogen. Diese Liebe wird alle Menschen zu Wogen eines Meeres, zu Sternen eines Firmamentes und zu Früchten eines Baumes machen. Diese Liebe wird wahre Übereinstimmung ermöglichen und den Grundstein zu echter Einigkeit legen.
Aber die Liebe, die zuweilen Freunde verbindet, ist keine (echte) Liebe, da sie zur Vergänglichkeit verurteilt ist. Sie ist nur ein Strohfeuer. In einem leichten Wind geben die dünneren Bäume nach. Der Ostwind beugt den Baum nach Westen, und dreht der Wind nach Westen, neigt sich der Baum nach Osten. Diese Art der Liebe gründet sich auf zufällige Gegebenheiten des Lebens. Das ist keine Liebe, sondern lediglich eine Bekanntschaft, die dem Wechsel unterworfen ist.
Heute kann man zwei Seelen in scheinbar enger Freundschaft sehen, morgen kann sich dies alles geändert haben. Gestern noch waren sie bereit, füreinander zu sterben, heute meidet einer die Gesellschaft des anderen. Das ist keine Liebe, das ist Hingabe des Herzens an die Zufälle des Lebens. Wenn das Moment, welches die Liebe hervorgerufen hat, verschwindet, geht die Liebe ebenfalls hinweg; das ist keine echte Liebe.
Die Liebe zeigt sich nur in vier Erscheinungsformen, die ich soeben erklärt habe: a) die Liebe Gottes gegenüber der Identität Gottes - Christus hat gesagt: »Gott ist die Liebe«, b) die Liebe Gottes zu Seinen Kindern - zu Seinen Dienern, c) die Liebe des Menschen zu Gott sowie d) die Liebe der Menschen untereinander. Diese vier Arten haben ihren Ursprung in Gott. Sie sind die Sonnenstrahlen der Wahrheit, der Odem des Heiligen Geistes, die Zeichen der Wirklichkeit. (PARIS S.180)
+69:3Nachdem Er die Welt und alles, was darin lebt und webt, erschaffen hatte, wünschte Er durch das unmittelbare Wirken Seines unumschränkten, höchsten Willens, dem Menschen die einzigartige Auszeichnung und Fähigkeit zu verleihen, Ihn zu erkennen und zu lieben - eine Fähigkeit, die notwendigerweise als der gesamten Schöpfung zugrunde liegender schöpferischer Antrieb und Hauptzweck anzusehen ist ... Auf die innerste Wirklichkeit jedes erschaffenen Dings hat Er das Licht eines Seiner Namen ergossen; jedes hat Er zum Empfänger der Herrlichkeit einer Seiner Eigenschaften gemacht. Die Wirklichkeit des Menschen jedoch hat Er zum Brennpunkt für das Strahlen aller Seiner Namen und Eigenschaften und zum Spiegel Seines eigenen Selbstes erkoren. Aus allem Erschaffenen ist allein der Mensch zu einer so großen Gunst, einer so dauerhaften Gabe auserwählt worden. (ÄL 27:2)
+69:4Ist es nicht seltsam, daß der Mensch, der zur Erkenntnis und Liebe Gottes, zu den Tugenden der Menschenwelt, zu Geistigkeit, himmlischer Erleuchtung und ewigem Leben erschaffen wurde, trotzdem unwissend bleibt und dies alles vernachlässigt? Sieh, wie er alles zu erkennen sucht, nur nicht Gott. So ist zum Beispiel seine höchste Sehnsucht, die Geheimnisse der tiefsten Erdschichten zu durchdringen. Tag um Tag strebt er nach Kenntnis dessen, was zehn Meter unter der Erdoberfläche gefunden werden könnte, was er im Gestein entdecken und durch archäologische Forschung in der Erde erfahren könnte. Er leistet schwere Arbeit, um Geheimnisse im Erdreich zu ergründen, aber er befaßt sich überhaupt nicht damit, die Geheimnisse des Königreiches zu erkennen, die unbegrenzten Gefilde der ewigen Welt zu durchschweifen, mit den göttlichen Wirklichkeiten vertraut zu werden, die Geheimnisse Gottes zu entdecken, die Erkenntnis Gottes zu erlangen, Zeuge des Glanzes der Sonne der Wahrheit zu werden und sich die Herrlichkeit ewigen Lebens vorzustellen ... Wie stark ist er von den Geheimnissen der Materie angezogen, und wie gänzlich blind ist er für die Geheimnisse des Göttlichen ... Es ist, als habe ein gütiger, liebevoller Vater eine Bibliothek mit wundervollen Büchern für seinen Sohn bereitgestellt, damit er sich über die Geheimnisse der Schöpfung unterrichte, ihn zugleich mit jeder Art von Wohlergehen und Freude umgeben, der Sohn aber beschäftigt sich mit Tand und Spielzeug, ohne auf die fürsorglichen Gaben seines Vaters zu achten ...
Ihr müßt Tag und Nacht danach streben, daß ihr zu den Bedeutungen des himmlischen Königreiches gelangt, daß ihr das Zeichen der Göttlichkeit gewahrt, Gewißheit im göttlichen Wissen erhaltet und erkennt, daß diese Welt einen Schöpfer, einen Lebensspender, einen Erhalter, einen Baumeister hat; daß ihr dies durch Beweise und klaren Augenschein wißt, nicht durch Empfindungen - nein, vielmehr durch entscheidende Argumente und wirkliches Schauen; daß heißt, daß ihr es so klar erschaut, wie das äußere Auge die Sonne wahrnimmt. (PUP p.226f)
+69:5O Sohn des Königreichs! Wenn jemand die Liebe Gottes besitzt, so ist alles, was er unternimmt, nützlich. Wenn er aber etwas ohne die Liebe Gottes unternimmt, so ist es schädlich und wird zur Ursache, daß er sich selbst vor dem Herrn des Königreichs verhüllt. Aber mit der Liebe Gottes wird alle Bitterkeit in Süße verwandelt, und jede Gabe wird wertvoll. So schenkt zum Beispiel eine wohltönende, melodische Stimme einem begeisterten Herzen Leben. Seelen aber, die in Leidenschaft und Verlangen verstrickt sind, verlockt sie zur Wollust.
Durch die Liebe Gottes werden alle Wissenschaften lieb und wert, aber ohne sie sind sie fruchtlos, ja sogar Ursache des Wahnsinns. Jede Wissenschaft gleicht einem Baum. Ist seine Frucht die Liebe Gottes, ist er ein gesegneter Baum. Andernfalls ist er dürres Holz und taugt schließlich dem Feuer zur Nahrung. (BWF p.366)
+70:1 #141Diese Kräfte, mit denen die Sonne göttlicher Großmut, die Quelle himmlischer Führung, die Wirklichkeit des Menschen begabt hat, liegen jedoch verborgen in ihm, gleichwie die Flamme in der Kerze verborgen ist und die Lichtstrahlen als Möglichkeit in der Lampe vorhanden sind. Der Glanz dieser Kräfte kann durch weltliche Wünsche verdunkelt werden, wie das Licht der Sonne unter dem Staub und Schmutz, die den Spiegel bedecken, verborgen bleiben kann. Weder die Kerze noch die Lampe können durch eigenes Bemühen und ohne Hilfe entzündet werden, noch ist es dem Spiegel jemals möglich, sich selbst von seinem Schmutze zu befreien. Es ist klar und offenkundig, daß die Lampe niemals brennen wird, ehe ein Feuer in ihr entzündet ist, und der Spiegel niemals das Bild der Sonne vor Augen führen noch ihr Licht und ihren Glanz widerspiegeln kann, ehe nicht der Schmutz von seiner Oberfläche getilgt ist.
Und da es kein Band unmittelbaren Umgangs geben kann, das den einen, wahren Gott an Seine Schöpfung bindet, da keinerlei Ähnlichkeit zwischen dem Vergänglichen und dem Ewigen, dem Bedingten und dem Absoluten bestehen kann, hat Er bestimmt, daß in jedem Zeitalter und in jeder Sendung eine reine, unbefleckte Seele in den Reichen von Erde und Himmel offenbar werde ... Diese Wesen der Loslösung, diese strahlenden Wirklichkeiten sind die Kanäle der alldurchdringenden Gnade Gottes. Vom Lichte unfehlbarer Führung geleitet, ausgestattet mit höchster Herrschaft, haben Sie den Auftrag, sich des belebenden Einflusses Ihrer Worte, der Ausgießungen Ihrer unfehlbaren Gnade, des heiligenden Hauches Ihrer Offenbarung zu bedienen, um jedes sich sehnende Herz, jeden empfänglichen Geist vom Schmutz und Staub irdischer Sorgen und Beschränkungen zu reinigen. Dann, und nur dann wird das von Gott anvertraute Pfand, das in der Wirklichkeit des Menschen ruht, strahlend wie das aufsteigende Gestirn göttlicher Offenbarung aus dem Schleier der Verborgenheit hervortreten und das Banner seiner offenbaren Herrlichkeit hoch auf den Gipfeln der Menschenherzen aufrichten. (ÄL 27:3-4)
+70:2Die Erkenntnis der Wirklichkeit Gottes ist unmöglich und unerreichbar, aber die Erkenntnis der Manifestationen Gottes ist die Erkenntnis Gottes, denn die Gnadengaben, die Herrlichkeit und die göttlichen Eigenschaften sind in ihnen offenbar. Wenn der Mensch daher zur Erkenntnis der Offenbarer Gottes gelangt, so wird er die Erkenntnis Gottes gewinnen; und wenn er die Erkenntnis der heiligen Offenbarer außer acht läßt, wird er der Erkenntnis Gottes beraubt. Damit ist festgestellt und bewiesen, daß die heiligen Offenbarer der Mittelpunkt der Gnadengaben, Zeichen und Vollkommenheiten Gottes sind. Gesegnet ist, wer das Licht der göttlichen Gnadengaben von den erleuchteten Aufgangspunkten empfängt! (FRAGEN Kap.59)
+70:3Er hat Seine Geschöpfe ins Dasein gerufen, damit sie Ihn erkennen, den Mitleidigen, den Allerbarmer. In die Städte aller Völker hat Er Seine Boten gesandt und ihnen aufgetragen, den Menschen Botschaft vom Paradiese Seines Wohlgefallens zu bringen und sie zum Hafen bleibender Sicherheit, zum Sitze ewiger Heiligkeit und überragender Herrlichkeit zu führen. (ÄL 76:1)
+70:4Solche Menschen aber, die Quell und Born der Weisheit waren, leugneten niemals den bewegenden Antrieb hinter diesen Ursachen, deren Schöpfer oder Ursprung ...
Anerkanntermaßen sind die zeitgenössischen Gelehrten sehr befähigt in Philosophie, Künsten und Gewerben; aber wollte jemand mit scharfem Auge beobachten, würde er leicht begreifen, daß diese Erkenntnis zumeist von den Weisen der Vergangenheit erworben ist, denn diese haben die Grundlagen der Philosophie gelegt, ihr Gebäude errichtet und mit starken Säulen untermauert ... Die Weisen erwarben ehedem ihre Erkenntnis von den Propheten, da diese die Ausleger göttlicher Philosophie und die Offenbarer himmlischer Geheimnisse waren. (AKKA 9:22-23)
+70:5Versenkt euch in das Meer Meiner Worte, damit ihr seine Geheimnisse ergründen und alle Perlen der Weisheit entdecken möget, die in seinen Tiefen verborgen liegen. (ÄL 70:2)
+70:6Die Quelle aller Bildung ist die Erkenntnis Gottes, erhaben sei Seine Herrlichkeit! Diese Erkenntnis kann nur durch die Erkenntnis Seiner göttlichen Manifestation erlangt werden. (AKKA 10:19)
+70:7Sinnt in eurem Herzen über Gott nach, denkt über Seine Offenbarer nach und gehört nicht zu denen, die ohne Einsicht sind. (The Bahá'í World II p.62)
+70:8Wendet euch Gott zu, fleht demütig an Seiner Schwelle, sucht Beistand und Bestätigung, damit Gott die Schleier, die eure Schau trüben, zerreiße. Dann werden eure Augen erleuchtet sein, von Angesicht zu Angesicht werdet ihr die Wirklichkeit Gottes schauen, und euer Herz wird, von den Schlacken der Unwissenheit völlig gereinigt, die Herrlichkeit und Gnadenfülle des Königreichs widerspiegeln. (PUP p.293)
+71:1 #144O Sohn des Menschen! Verhüllt in Meinem unvordenklichen Sein und in der Urewigkeit Meines Wesens, wußte Ich um Meine Liebe zu dir. Darum erschuf Ich dich, prägte dir Mein Ebenbild ein und offenbarte dir Meine Schönheit. (VW ar.3)
+71:2Welche Wasserflut läßt sich mit dem Strom Seiner allumfassenden Gnade vergleichen, welche Wohltat kann die Beweise einer so großen, durchdringenden Barmherzigkeit übertreffen? Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Welt, würde ihr einen Augenblick lang die Flut Seiner Barmherzigkeit und Gnade entzogen, völlig zugrunde ginge. Aus diesem Grunde waren die Tore göttlicher Barmherzigkeit vom Anfang an, der keinen Anfang hat, für alles Erschaffene weit geöffnet, und die Wolken der Wahrheit werden ihre Gunstbeweise und Gaben weiterhin bis zum Ende, das kein Ende hat, auf den Boden menschlicher Fähigkeit, Wirklichkeit und Persönlichkeit herabregnen. Solches ist Gottes Weise von Ewigkeit zu Ewigkeit. (ÄL 27:6)
+71:3Du bist wahrlich Der, Dessen Barmherzigkeit alle Welten umfaßt und Dessen Gnade alles umschließt, was auf Erden und im Himmel ist. Wen gibt es, der Dich rief und dessen Gebet unerhört blieb? Wo findet er sich, der nach Dir verlangte und dem Du nicht nahe warst? Wer kann behaupten, er habe seinen Blick auf Dich gerichtet und das Auge Deiner Güte blickte nicht auf ihn? Ich bezeuge, Du hast Dich Deinen Dienern zugewandt, ehe sie sich Dir zuwandten, und hast ihrer gedacht, ehe sie Deiner gedachten. Alle Gnade ist Dein, o Du, in Dessen Hand das Königreich göttlicher Gaben und der Ursprung jedes unwidermflichen Befehls ruhen. (GM 161)
+71:4Die vielfachen Gnadengaben des Herrn aller Geschöpfe haben allezeit durch die Manifestationen Seines göttlichen Wesens die Erde und alle, die auf ihr wohnen, umschlossen. Nicht einen Augenblick hat sich Seine Gnade versagt, noch haben die Schauer Seiner Güte aufgehört, auf die Menschheit niederzuregnen. (ÄL 13:2)
+71:5Bedenket, in welchem Ausmaß sich die Liebe Gottes offenbart. Unter den Zeichen Seiner Liebe, die in der Welt erscheinen, sind die Aufgangsorte Seiner Manifestationen. Welch unendliches Maß von Liebe strahlen die göttlichen Manifestationen auf die Menschheit aus! Um der Führung des Volkes willen, um die Menschenherzen neu zu beleben, haben sie willig ihr Leben geopfert. Sie haben das Kreuz auf sich genommen. Um es den Menschenseelen zu ermöglichen, die höchste Stufe des Fortschritts zu erreichen, haben sie ein Leben lang unvorstellbare Prüfungen und Schwierigkeiten erduldet ...
Beobachtet, wie selten die Menschen ihr Vergnügen und ihre Bequemlichkeit für andere opfern, wie unwahrscheinlich es ist, daß ein Mensch einem anderen zuliebe ein Auge oder ein Körperglied hingäbe. Alle göttlichen Manifestationen jedoch haben gelitten, Blut und Leben geopfert, ihre ganze Existenz, Behagen und allen Besitz um der Menschheit willen hingegeben. Bedenket deshalb, wie sehr diese Manifestationen lieben. Ohne ihre Liebe zur Menschheit wäre geistige Liebe ein leeres Wort. Ohne ihre Erleuchtung könnten Menschenseelen nicht strahlen. Wie produktiv ist ihre Liebe! Sie ist ein Zeichen der Liebe Gottes, ein Strahl der Sonne der Wirklichkeit. (PUP p.256f)
+72:1 #147Erhebe mich in den Himmel Deiner Güte, o mein Beleber, und geleite mich zur Sonne Deiner Führung, o Du, der Du mich anziehst! (GebetBuch Nr.38)
+72:2Das Wesen der Liebe ist für den Menschen, sein Herz dem Geliebten zuzukehren, sich von allem außer Ihm zu lösen und nichts anderes als sein Herr zu wünschen. (AKKA 10:6)
+72:3Hilf mir, die Perlen Deiner Liebe zu hegen, die Du nach Deinem Ratschluß in meinem Herzen verwahrst. (GM 105)
+72:4Laßt die Flamme der Liebe Gottes hell in eueren strahlenden Herzen brennen. Speist sie mit dem Öle göttlicher Führung, behütet sie im Schutze euerer Beständigkeit. Bewahrt sie unter der Glocke des Vertrauens und der Loslösung von allem außer Gott, damit das böse Geflüster der Gottlosen ihr Licht nicht verlösche. O Meine Diener! Meine heilige, Meine von Gott verordnete Offenbarung mag mit einem Meere verglichen werden, in dessen Tiefen zahllose Perlen von hohem Wert und unübertrefflichem Glanz verborgen sind. Es ist die Pflicht eines jeden Suchers, sich zu mühen und danach zu streben, die Küsten dieses Meeres zu erreichen, auf daß er entsprechend dem Eifer seines Suchens und seiner Anstrengungen an solchen Wohltaten teilhabe, wie sie in Gottes unabänderlichen, verborgenen Tafeln vorherbestimmt sind. (ÄL 153:5)
+72:5Wisse, daß nichts dem Menschen nützt außer der Liebe des Barmherzigen. Nichts erleuchtet das Menschenherz außer dem Glanze, der aus dem Reiche Gottes strahlt! Lege alles Grübeln und zweifelnde Reden ab und richte deine Gedanken ganz auf das, was den Menschen in den Himmel der Gabe Gottes erhebt. (TAB p.53)
+73:1 #148O Sohn des Menschen! Ich liebte es, dich zu erschaffen, also erschuf Ich dich. Nun liebe du Mich, damit Ich deinen Namen nenne und deine Seele mit dem Geiste des Lebens erfülle. (VW ar.4)
+73:2O Sohn des Seins! Liebe Mich, damit Ich dich liebe. Wenn du Mich nicht liebst, kann Meine Liebe dich niemals erreichen. Erkenne dies o Diener! (VW ar.5)
+73:3O Sohn des Seins! Meine Liebe ist Meine Feste. Wer sie betritt, ist sicher und wohlbehütet; wer sich abwendet, wird gewiß in die Irre gehen und verderben. (VW ar.9)
+73:4O Sohn des Wortes! Du bist Meine Feste. Tritt ein, auf daß du sicher wohnest. Meine Liebe ist in dir. Erkenne dies, damit du Mich nahe findest. (VW ar.10)
+73:5O Fremdling, dem Freundschaft erwiesen wird! Die Kerze deines Herzens ist durch die Hand Meiner Macht entzündet. Lösche sie nicht durch die widrigen Winde der Selbstsucht und der Leidenschaft. Meiner zu gedenken, ist dein Heil in allen Gebrechen; vergiß dies nicht. Mache Meine Liebe zu deinem Schatz und hege sie wie dein Augenlicht und dein Leben. (VW pers.32)
+73:6Der Tag naht, da die trennenden Wolken völlig verschwunden sein werden und das Licht der Worte: »Alle Ehre ist Gottes und derer, die Ihn lieben«, klar wie die Sonne am Horizont des Willens des Allmächtigen erscheinen wird. (ÄL 140:2)
+74:1Ein Gebet, um zur Erkenntnis und Liebe Gottes zu gelangen
O mein Gott! O mein Gott! Dein Diener nähert sich Dir. Er zieht voll Leidenschaft durch die Wüste Deiner Liebe, er wandelt auf dem Pfade Deines Dienstes, ahnt Deine Gunst, hofft auf Deine Großmut, vertraut auf Dein Königreich und ist berauscht vom Wein Deiner Gaben. O mein Gott! Laß die Inbrunst seiner Hingabe an Dich, seine Ausdauer in Deinem Lobpreis und die Glut seiner Liebe zu Dir wachsen.
Wahrlich, Du bist der Freigebigste, der Herr überströmender Gnade. Es ist kein Gott außer Dir, dem Barmherzigen. (GebetBuch Nr.34)
+75:1 #150Alle Propheten Gottes, Christus wie auch die Gesegnete Schönheit (Bahá'u'lláh), sind mit dem einen Vorsatz erschienen und haben ihren Ruf erschallen lassen, um die Welt des Menschen in das Reich Gottes umzugestalten. Ihr gemeinsames Ziel war, Irdisches in Himmlisches, Finsternis in Licht und Satanisches in Göttliches zu wandeln. Sie mühten sich, das Reich der Eintracht und Liebe unter den Menschenkindern zu errichten, vor deren Augen die grundsätzliche Einheit des ganzen Menschengeschlechts auszubreiten, die Quellen des Streites in der Welt zu beseitigen und ihr die unvergänglichen Segnungen ewigen Lebens zu verleihen.
O du Geehrter! Sinne in deinem Herzen über die Welt des Daseins nach. Freundschaft, Eintracht und Einheit sind die Quelle des Lebens, während Streit und Spaltung die Ursache völligen Untergangs sind. Wenn du über alles Erschaffene nachdenkst, so wirst du bemerken, daß das Dasein jedes Wesens von der Vereinigung und Verbindung verschiedener Elemente abhängt, deren Auflösung dem Dasein dieses Wesens ein Ende setzt. (The Bahá'í World II p.50)
+75:2Diese gegenseitige Hilfsbereitschaft wird entweder unmittelbar oder durch Vermittlung wirksam. Wenn sich diese Stärkung und dieser Beistand auch nur für einen Augenblick nicht auf das Lebewesen ergießen, dann wird sein Dasein verlöschen; denn alles Bestehende ist miteinander verkettet und unterstützt sich gegenseitig. Darum ist die wichtigste Grundlage der Welt des Daseins dieses Zusammenwirken und Füreinanderdasein.
Vergleiche die Welt des Daseins mit dem Tempel des Menschen! Alle Glieder und Organe des Menschenkörpers helfen einander. Darum hat das Leben Bestand. Wenn in diesem wundervollen Organismus eine Trennung entsteht, wandelt sich das Leben in Tod, und die Teile des Körpers lösen sich auf. Ebenso walten unter den Bestandteilen des Daseins ein wunderbarer Zusammenhang und Kräfteaustausch, was die Ursache des Lebens der Welt und der Fortdauer dieser zahllosen Erscheinungen ist.
Wenn wir die Lebewesen und die wachsenden Pflanzen betrachten, sehen wir, daß die Tiere und der Mensch ihr Leben durch Einatmen der Ausdünstungen der Pflanzenwelt fristen. Dieses ... Element wird Sauerstoff genannt. Das Pflanzenreich seinerseits gewinnt sein Leben vom Tierreich durch die Substanz, die wir Kohlenstoff nennen. Kurz, die mit Sinnen ausgestatteten Wesen gewinnen ihr Leben vom Pflanzenreich und die Pflanzen erhalten ihrerseits Leben vom Tierreich. Darum dauert dieser Kräfteaustausch und diese Gegenseitigkeit ununterbrochen fort.
Aus dieser Erklärung ist als Grundlage des Lebens diese gegenseitige Stütze und Hilfe zu erkennen, und eine Unterbrechung des gegenseitigen Beistandes wäre Ursache der Zerstörung und des Nichtseins. Je mehr die Welt der Zivilisation zustrebt, umso brennender wird diese äußerst wichtige Frage der Zusammenarbeit und Hilfe. Daher sehen wir, wie in der Menschenwelt diese Hilfsbereitschaft einen hohen Grad an Wirksamkeit erreicht, nämlich einen so hohen, daß die Fortdauer der Menschheit voll und ganz von dieser gegenseitigen Beziehung abhängt. (STARWEST VIII p.137f)
+75:3Wisse sicher: Liebe ist das Geheimnis der heiligen Sendung Gottes, die Offenbarung des Allbarmherzigen und der Quell geistiger Ausgießung. Die Liebe ist das gütige Licht des Himmels, der ewige Odem des Heiligen Geistes, der die Menschenseele belebt. Liebe ist die Ursache der Gottesoffenbarung für den Menschen, das Lebensband, das gemäß der göttlichen Schöpfung der Wirklichkeit der Dinge innewohnt. Liebe ist das eine Mittel, das wahre Glückseligkeit in dieser und in der nächsten Welt sichert, Liebe ist das Licht, das durch die Finsternis führt, das lebendige Glied, das Gott mit dem Menschen vereint, das den Fortschritt jeder erleuchteten Seele sichert. Liebe ist das größte Gesetz, das diesen mächtigen, himmlischen Zyklus rejert, die einzige Macht, die die verschiedenen Elemente dieser stofflichen Welt verbindet, die höchste magnetische Kraft, die den Lauf der Sphären in den himmlischen Reichen lenkt. Liebe enthüllt mit unfehlbarer, grenzenloser Macht die im Weltall verborgenen Geheimnisse. Liebe ist der Geist des Lebens für den herrlichen Körper der Menschheit, sie begründet die wahre Zivilisation in dieser sterblichen Welt und gießt unvergänglichen Glanz über jede hochherzige Rasse und Nation. Wen Gott gnädig mit Liebe beschenkt, dessen Namen verherrlichen und preisen wahrlich die Scharen der Höhe, der Chor der Engel und die Bewohner des Königreiches Abhá. Und wer sein Herz von dieser göttlichen Liebe, der Offenbarung des Barmherzigen, abwendet, irrt schMirzaich, fällt in Verzweiflung und geht gänzlich zugrunde. Solche Menschen finden nirgends Zuflucht und werden, den gemeinsten Erdengeschöpfen gleich, Opfer der Erniedrigung und Schande.
O ihr Geliebten des Herrn! Strebt danach, zu Offenbarungen der Liebe Gottes und zu Lampen göttlicher Führung zu werden, die mit dem Lichte der Liebe und Eintracht über den Geschlechtern der Erde leuchten. (The Bahá'í World II p.50)
+76:1 #153Sollte jemand behaupten, wahre und beständige Einheit sei in dieser Welt überhaupt nicht zu verwirklichen, weil ja die Menschen in Sitten, Gebräuchen, Geschmack, Temperament, Charakter, Gedanken und Anschauungen weit auseinandergehen, so erwidern wir darauf: Es gibt zweierlei Arten von Verschiedenheiten. Die eine verursacht Zerstörung. Dies zeigt sich in dem Geist von Streit und Hader, der die einander bekämpfenden Völker und Nationen aufstachelt. Die andere Art aber ist das Zeichen der Mannigfaltigkeit, das Sinnbild und Geheimnis der Vollkommenheit und die Offenbarung der Wohltaten des Allherrlichen.
... Betrachte die Blumen des Gartens: Obwohl sie sich in Art, Farbe, Form und Gestalt unterscheiden, erhöht dennoch diese Verschiedenheit ihren Liebreiz und trägt zu ihrer Schönheit bei, denn sie werden ja durch die Wasser eines Quells erfrischt, durch den Hauch eines Windes belebt und durch die Strahlen einer Sonne gestärkt. Wie unerquicklich wäre es für das Auge, wenn alle Blumen und Pflanzen, Blätter und Blüten, Früchte, Zweige und Bäume des Gartens die gleiche Gestalt und Farbe hätten! Mannigfaltigkeit in Farbe, Form und Gestalt bereichert und ziert den Garten und erhöht seinen Eindruck. Ebenso werden Schönheit und Herrlichkeit menschlicher Vollkommenheit enthüllt und offenbar, wenn die verschiedenen Schattiemngen des Denkens, Temperaments und Charakters unter Macht und Einfluß einer Hauptkraft gebracht werden. Allein die himmlische Macht des Wortes Gottes, das die Wirklichkeit aller Dinge beherrscht und überragt, ist imstande, die auseinanderstrebenden Gedanken, Gefühle, Ideen und Überzeugungen der Menschenkinder miteinander in Einklang zu bringen. (The Bahá'í World II p.54)
+76:2Vor Gott gibt es keine Weißen und Schwarzen. Es gibt nur eine Farbe, die Farbe der Dienstbarkeit vor Gott. Geruch und Farbe sind nicht wichtig, wichtig ist das Herz. Ist das Herz rein, so ist die Hautfarbe, weiß oder schwarz, ohne Bedeutung. Gott sieht nicht auf die Hautfarbe. Er schaut in die Herzen. Der bessere ist der, dessen Herz rein ist. Wohlgefälliger ist, wer den besseren Charakter hat. Ranghöher ist, wer inniger dem Königreich Abhá zugeWandt. (PUP p.44)
+76:3Wenn die verschiedenen Rassen Amerikas tatsächlich zu Gemeinschaft und Einklang zusammenfinden, dann erstrahlt das Licht der Einheit der Menschheit, der Tag ewiger Herrlichkeit und Wonne bricht an, der Geist Gottes umfängt alles und die himmlischen Gnadengaben kommen herab. Unter der Zucht und Führung Gottes, des wahren Hirten, werden alle beschützt und bewahrt. Er wird sie auf die grünen Auen des Glücks und Beistands führen, und sie werden das wahre Ziel des Daseins erreichen. Das ist der Einheit Nutzen und Segen, das ist die Folge der Liebe. (PUP p.57)
+76:4Jedes menschliche Geschöpf ist ein Diener Gottes. Alle sind durch die Macht und Gunst Gottes erschaffen und erzogen. Alle sind durch die Wohltaten der gleichen Sonne der Wahrheit gesegnet. Alle haben vom Quell der unendlichen Barmherzigkeit Gottes getrunken. Er schätzt und liebt alle in gleichem Maße als Diener. Zu allen ist Er mildtätig und gütig. Darum sollte sich keiner vor dem anderen rühmen, keiner sollte gegen einen anderen Stolz oder Überheblichkeit zeigen, keiner sollte auf den anderen mit Spott oder Verachtung blicken, und keiner sollte seinen Mitmenschen berauben oder unterdrücken. Alle müssen wir in den Ozean der Barmherzigkeit Gottes eingetaucht sehen. Wir müssen mit der ganzen Menschheit in Güte und Freundlichkeit zusammenleben, alle mit Herzensliebe lieben. Manche sind unwissend, sie müssen unterrichtet und erzogen werden. Mancher ist krank, er muß geheilt werden. Ein anderer ist wie ein Kind, wir müssen ihm helfen, erwachsen zu werden. Wir dürfen den Kranken weder verabscheuen noch meiden, verspotten oder verfluchen, sondern wir müssen für ihn mit äußerster Güte und Zärtlichkeit sorgen! Ein Kind darf nicht geringschätzig behandelt werden, nur weil es ein Kind ist. Wir tragen die Verantwortung dafür, daß es unterrichtet, erzogen und gefördert wird, damit es sich zur Reife entwickeln kann. (PUP p.63)
+76:5Ich heiße euch alle und jeden von euch, alles Trachten des Herzens auf Liebe und Einigkeit zu richten. Wenn ein Kriegsgedanke kommt, so widersteht ihm mit einem stärkeren Gedanken des Friedens. Ein Haßgedanke muß durch einen mächtigeren Gedanken der Liebe vernichtet werden. Kriegsgedanken zerstören alle Eintracht, Wohlfahrt, Ruhe und Freude.
Gedanken der Liebe schaffen Brüderlichkeit, Frieden, Freundschaft und Glückseligkeit ...
Wenn ihr von ganzem Herzen Freundschaft mit allen Rassen auf Erden wünscht, so werden sich eure Gedanken geistig und aufbauend verbreiten, sie werden zum Wunsche anderer werden, wachsen und wachsen, bis sie alle Menschen erreichen. (PARIS S.18f)
+76:6Wenn ihr ein Glied eurer Familie oder einen Landsmann liebt, so tut es mit einem Strahl der unendlichen Liebe! Tut es mit Gott und für Gott! (PARIS S.25)
+77:1 #155Abdu'l-Bahá sprach: soeben wurde mir gesagt, daß sich hier im Land ein furchtbares Unglück zugetragen hat. Ein Zug ist in den Fluß gestürzt, und mindestens zwanzig Menschen sind dabei ums Leben gekommen ... Ich bin erstaunt und überrascht zu sehen, welche Aufmerksamkeit und Aufregung der Tod von zwanzig Menschen im ganzen Lande wachruft, während man der Tatsache, daß Tausende von Italienern, Türken und Arabern in Tripolis getötet werden, kalt und gleichgültig gegenübersteht! ... Und doch sind auch diese unglückseligen Menschen menschliche Wesen.
Warum wendet man diesen zwanzig Wesen so viel Aufmerksamkeit und starkes Mitempfinden zu, während es bei fünftausend Personen nicht der Fall ist? Sie alle sind Menschen, sie alle gehören der Familie der Menschheit an, freilich aber anderen Ländern und Rassen. Es trifft die unbeteiligten Länder nicht, ob diese Menschen zerstückelt werden. Dieses Massenschlachten berührt sie nicht! Wie ungerecht, wie grausam das ist, wie völlig entbehrt es aller guten und echten Gefühle! Die Menschen jener anderen Länder haben Kinder und Gattinnen, Mütter, Töchter und kleine Söhne. In jenen Ländern gibt es heute wohl kaum ein Haus, in dem man nicht bitterlich weinen hört, ist schwerlich ein Heim zu finden, das von der grausamen Hand des Krieges nicht berührt ist. Ach, wir sehen auf allen Seiten, wie grausam, vorurteilsvoll und ungerecht der Mensch ist, wie schwerfällig im Glauben an Gott und im Gehorsam gegenüber seinen Geboten! (PARIS S.89)
+77:2Wiewohl der gesellschaftliche Organismus eine einzige Familie ist, leben doch aus Mangel an Ausgewogenheit manche Mitglieder im Wohlstand, manche in krassem Elend; manche sind satt, andere hungrig; manche Glieder sind mit kostbarsten Gewändern geschmückt, andere haben weder Nahrung noch Obdach. Warum ? Weil dieser Familie die notwendige Wechselseitigkeit, die Ausgewogenheit fehlt. Der Haushalt dieser Familie ist unordentlich ... Kann ein Familienmitglied tiefstem Elend und schlimmster Armut ausgesetzt bleiben, wenn die übrige Familie im Wohlstand lebt? Das ist unmöglich, es sei denn der Rest der Familie ist gefühllos, geistig verkümmert, ungastlich und lieblos. (Bahá'í Briefe 39 S.1046)
+77:3Die Krankheit, die den Staatskörper befallen hat, besteht im Mangel an Liebe und Uneigennützigkeit. In den Herzen der Menschen ist keine wirkliche Liebe zu finden, und der Zustand ist derart, daß keine Heilung, kein gegenseitiges Verstehen bei den Menschen möglich ist, ehe nicht ihre Empfänglichkeit durch irgendeine Macht geweckt wird, wodurch Einheit, Liebe und Einmütigkeit sich unter ihnen entfalten können. Liebe und Einheit sind heute für den Staatskörper notwendig. Ohne diese sind kein Fortschritt und kein Wohlstand zu erreichen. Darum müssen sich die Gottesfreunde an diese Macht halten, die Liebe und Einheit in den Herzen der Menschenkinder schaffen wird. Die Wissenschaft kann weder die Krankheit des Staates heilen noch Freundschaft und Kameradschaft in den Menschenherzen schaffen. Auch Vaterlandsliebe oder Volkszugehörigkeit können kein Heilmittel bringen. Es muß allein durch die göttlichen Wohltaten und die geistigen Gaben vollbracht werden, die von Gott an diesem Tag zu diesem Zwecke herniedergekommen sind. Die Zeit erfordert es, und das göttliche Heilmittel ist bereitgestellt. Nur die geistigen Lehren der Religion Gottes können diese Liebe, Einheit und Einmütigkeit in den Menschenherzen schaffen. (PUP p.171)
+78:1 #158Die Einheit, die unbegrenzte Möglichkeiten in sich birgt, ist vor allem eine Einheit der Menschheit, die erkennt, daß alle in der schirmenden Herrlichkeit des Allherrlichen Zuflucht finden und daß sie alle Diener des einen Gottes sind; denn alle atmen die gleiche Luft, leben auf der gleichen Erde, wandeln unter den gleichen Himmeln, empfangen die Strahlen der gleichen Sonne und stehen unter dem Schutze des einen Gottes. Dies ist die größte Einheit, und ihre Ergebnisse werden von Dauer sein, wenn die Menschheit sich an sie hält. Aber bisher hat die Menschheit diese Einheit geschändet, sich an sektiererische oder begrenzte Einheiten gehalten, von rassischer, patriotischer oder eigensüchtiger Art. Darum sind keine großen Erfolge daraus entsprungen. Es ist jedoch ganz gewiß, daß Gottes Strahlenfülle und Gunst alles umfassen, daß sich Seelen entwickelt, Vorstellungen geschärft, Wissenschaften und Künste weithin verbreitet haben und daß die Aufnahmefähifkeit besteht, die wirkliche und endgültige Einheit der Menschheit zu verkünden und zu verbreiten, die wundervolle Ergebnisse zeitigen wird. Sie wird alle Religionen versöhnen, einander bekämpfende Nationen in liebende verwandeln, feindliche Herrscher zur Freundschaft führen und der Menschenwelt Frieden und Glück bringen. Sie wird Orient und Okzident verschmelzen, für immer die Grundlagen des Krieges beseitigen und das Banner des größten Friedens aufrichten. Jene begrenzten Einheiten sind darum die Vorzeichen dieser großen Einheit, die die ganze menschliche Familie zu einer machen wird, indem sie in der Menschheit zu einem gleichgestimmten Bewußtsein führt. (BWF p.257)
+78:2Die große Masse der Menschen übt keine wirkliche Liebe und Kameradschaft. Die edelsten Menschen sind jene, die in Liebe und Einheit zusammenleben. Sie werden vor Gott höher geschätzt, weil die göttlichen Eigenschaften bereits in ihnen offenkundig sind. Die höchste Liebe und Einheit ist in den göttlichen Offenbarern bezeugt. Unter ihnen ist Einheit unauflöslich, unwandelbar, ewig und immerwährend. Jeder ist Ausdruck und Stellvertreter aller anderen. Wenn wir einen der Offenbarer Gottes verleugnen, so verleugnen wir alle. Einen verfolgen heißt alle verfolgen. Auf allen Stufen des Daseins verherrlicht und heiligt jeder die anderen. Jeder von ihnen hält fest an der Zusammengehörigkeit der Menschheit und fördert die Einheit der Menschenherzen. Den göttlichen Offenbarern am nächsten kommen die Gläubigen, deren Kennzeichen gegenseitige Übereinstimmung, Kameradschaft und Liebe sind. (PUP p.208)
+78:3Aus dem Himmel des göttlichen Willens wurde mit dem Ziel, die Welt des Seins zu veredeln und die Menschen an Geist und Seele emporzuheben, das herabgesandt, was das wirksamste Mittel zur Erziehung des ganzen Menschengeschlechts ist. Der tiefste Sinn und der vollkommenste Ausdruck dessen, was die Völker früherer Zeiten gesagt und geschrieben haben, ist durch diese mächtigste Offenbarung aus dem Himmel des Willens des Allbesitzenden, des Immerwährenden Gottes herabgesandt. Einst wurde offenbart: »Die Liebe zum Vaterland ist ein Bestandteil des Gottesglaubens.« Die Zunge der Größe jedoch verkündet am Tage seiner Offenbarung: »Es rühme sich nicht der, welcher sein Vaterland liebt, sondern der, welcher die ganze Welt liebt.« Durch die von diesem erhabenen Wort entfesselte Kraft verleiht Er den Vögeln der Menschenherzen frischen Schwung, weist ihnen eine neue Richtung und tilgt jede Spur von Beschränkung und Begrenzung aus Gottes heiligem Buch. (ÄL 43:6)
+78:4Obwohl Not und Elend die Welt umhüllen, hat doch kein Mensch innegehalten und darüber nachgedacht, was der Grund und Ursprung sei ... Überall sind die Zeichen des Zwiespalts und der Bosheit sichtbar, obwohl alle zu Harmonie und Einigkeit erschaffen wurden. Das Erhabene Wesen spricht: O ihr Vielgeliebten! Das Heiligtum der Einheit ist errichtet; betrachtet einander nicht als Fremde. Ihr seid die Früchte eines Baumes, die Blätter eines Zweiges. (ÄL 112)
+78:5Jeder Mensch, der nachsinnt über das, was die aus dem Himmel des heiligen Willens Gottes herabgesandten Schriften offenbart haben, wird leicht erkennen, wie es ihr Ziel ist, daß alle Menschen als eine Seele betrachtet werden sollen ... Wenn die Gelehrten und Weltweisen dieser Zeit der Menschheit gestatteten, den Duft der Verbundenheit und Liebe einzuatmen, würde jedes verständige Herz die Bedeutung wahrer Freiheit begreifen und das Geheimnis ungetrübten Friedens und vollkommener Seelenruhe entdecken. (ÄL 122)
+79:1 #160Wenn sich ein Mensch zu Gott hinwendet, findet er überall Sonnenschein. Alle Menschen sind seine Brüder. Vermeidet, wenn ihr mit Ausländern zusammenkommt, durch überkommene Förmlichkeit den Anschein von Kälte und mangelnder Anteilnahme zu erwecken. Schaut sie nicht an, als ob ihr sie für Tunichtgute, Diebe oder Flegel hieltet. Es mag euch geraten erscheinen, vorsichtig zu sein, um euch nicht den Gefahren einer Bekanntschaft mit solchen vielleicht unerwünschten Elementen auszusetzen. Ich bitte euch, denkt nicht nur an euch selbst. Seid freundlich zu den Fremden, gleichviel ob sie aus der Türkei, aus Japan, Persien, Rußland, China oder irgendeinem anderen Land der Erde kommen.
Helft ihnen, sich daheim zu fühlen, erkundigt euch nach ihrer Unterkunft, fragt, ob ihr ihnen nicht irgendeinen Dienst erweisen könnt, und versucht, ihr Leben ein wenig glücklicher zu gestalten. Bleibt auch dann noch weiterhin freundlich, wenn sich euer ursprünglicher Verdacht bestätigt - derartige Freundlichkeit wird ihnen helfen, sich zu bessern ...
Laßt die Menschen, die ihr trefft, auch ohne besondere Betonung wissen, daß ihr in der Tat Bahá'í seid.
Setzt Bahá'u'lláhs Lehre von der Güte gegenüber allen Nationen in die Tat um. Begnügt euch nicht damit, durch Worte Freundschaft zu erzeigen, laßt eure Herzen in liebevoller Freundlichkeit für alle erglühen, die eure Wege kreuzen. (PARIS S.7)
+79:2Bete zu Gott, daß du ... die Menschen liebst und ein wohlwollender Freund der Menschheit wirst. (TAB p.546)
+79:3Lebt in vollkommener Einheit. Werdet niemals aufeinander böse ... Liebt die Geschöpfe aus Liebe zu Gott und nicht um ihrer selbst willen. Ihr werdet niemals böse oder ungeduldig werden, wenn ihr sie um Gottes willen liebt. Die Menschheit ist nicht vollkommen. In jedem Menschenwesen gibt es Unvollkommenheiten, und ihr werdet immer unglücklich sein, wenn ihr auf die Menschen selbst schaut. Wenn ihr aber auf Gott schaut, werdet ihr sie lieben und gut zu ihnen sein; denn die Welt Gottes ist die Welt der Vollkommenheit und vollendeter Barmherzigkeit. Schaut darum nicht auf die Mängel an diesem und jenem. Blickt mit dem Auge der Vergebung. Das unvollkommene Auge sieht Unvollkommenheiten. Das fehlerbedeckende Auge aber schaut auf den Schöpfer der Seelen. Er erschuf sie, erzieht und versorgt sie, verleiht ihnen Fähigkeiten und Leben, Gesicht und Gehör. Darum sind sie die Zeichen seiner Größe. (PUP p.93)
+79:4Die großen, grundlegenden Lehren Bahá'u'lláhs sind die Einheit Gottes und die Einheit der Menschheit. Dies ist das Band, das alle Bahá'í in der Welt eint, sie verwirklichen die Einheit unter sich, dann einigen sie andere. Es ist unmöglich zu einigen, ohne geeint zu sein. (PUP p.156)
+79:5Ich möchte in Amerika unter den Freunden ein neues Licht erstrahlen lassen, damit sie ein neues Volk werden, damit eine neue Grundlage gelegt und vollendete Harmonie verwirklicht werde ... Ihr müßt einander unendliche Liebe erweisen, jeder ziehe den anderen sich selbst vor ... Ihr müßt euren Freund mehr lieben als euch selbst. Ja, seid bereit, euch zu opfern ... Ich wünsche, daß ihr bereit seid, alles füreinander zu opfern, selbst das Leben. Dann werde ich wissen, daß die Sache Bahá'u'lláhs fest gegründet ist. (PUP p.218)
+79:6Das Kommen der Propheten und die Offenbarung der heiligen Bücher hat zum Ziel, Liebe unter den Seelen und Freundschaft unter den Bewohnern der Erde zu schaffen. Echte Liebe ist für den Menschen unmöglich, es sei denn, er wendet sein Antlitz Gott zu und wird von seiner Schönheit angezogen. (TAB p.505)
+79:7Seid besonders liebevoll zueinander. Verbrennt, ganz um des Vielgeliebten willen, den Schleier des Selbstes mit der Flamme des unverlöschlichen Feuers, und frohen, lichtstrahlenden Angesichts gesellt euch zu euerem Nächsten. (ÄL 147:1)
+79:8O Volk Bahás! Verkehrt mit allen Menschen im Geiste der Freundlichkeit und Verbundenheit. Wenn ihr um eine bestimmte Wahrheit wißt, wenn ihr ein Juwel besitzt, das anderen versagt ist, so teilt es ihnen mit in einer Sprache höchster Liebenswürdigkeit und besten Willens. Wenn es angenommen wird und seinen Zweck erfüllt, ist euer Ziel erreicht. Wenn jemand es zurückweist, überlaßt ihn sich selbst und bittet Gott, ihn zu ihren. Hütet euch, daß ihr ihn nicht unfreundlich behandelt. Eine freundliche Zunge ist ein Magnet für die Menschenherzen. Sie ist das Brot des Geistes, sie kleidet die Worte in Bedeutung, sie ist der Lichtquell der Weisheit und des Verstehens. (ÄL 132:5)
+79:9Verkehrt mit den Anhängern aller Religionen in Freude und Eintracht ...
Wer aufrichtig und getreu ist, sollte sich in strahlender Freude allen Völkern und Geschlechtern der Erde verbinden, da der Verkehr mit anderen Menschen Einheit und Eintracht schafft, was wiederum zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Welt und zur Neugeburt der Nationen führt. Selig ist, wer sich fest an das Seil der Freundlichkeit und des zarten Erbarmens hält, frei von Haß und Feindseligkeit. (AKKA 4:10-11)
+79:10Auch wenn ihr Menschen trefft, deren Meinung von der euren abweicht, kehrt euch nicht ab von ihnen ... Laßt nicht Meinungsverschiedenheit oder Mannigfaltigkeit des Denkens euch von eurem Nebenmenschen trennen oder in euren Herzen zur Ursache von Wortstreit, Haß und Hader werden. (PARIS S.38)
+79:11Gut steht es mit dem, der vom Lichte der Höflichkeit erleuchtet und mit dem Gewande der Aufrichtigkeit bekleidet ist. Der mit Höflichkeit Begabte hat in der Tat eine erhabene Stufe erreicht. (AKKA 7:15)
+79:12O Sohn des Menschen! Wenn du auf Barmherzigkeit siehst, dann gib auf, was dir Nutzen bringt, und halte dich an das, was der Menschheit nützt. Und wenn du auf Gerechtigkeit siehst, dann wähle für deinen Nächsten, was du für dich selbst wählst. (AKKA 6:20)
+79:13Dies ist der Tag, da das Meer göttlicher Gnade den Menschen offenbart ist, der Tag, da die Sonne Seiner Güte ihren Strahlenglanz über sie ergießt, der Tag, da die Wolken Seiner reichen Gaben die ganze Menschheit überschatten. Jetzt ist es Zeit, die Niedergeschlagenen mit dem belebenden Hauch der Liebe und Gemeinschaft und den lebendigen Wassern der Freundlichkeit und Güte aufzumuntern und zu erquicken. (ÄL 5:1)
+79:14O Freunde Gottes! Zeigt solches Bemühen, daß alle Nationen und Gemeinschaften der Welt, selbst die Feinde, ihr Vertrauen, ihre Zuversicht und Hoffnung in euch setzen, daß jedermann, und sollte er auch hunderttausendmal in Irrtum verfallen, doch sein Antlitz euch zuwenden kann in der Hoffnung, daß ihr seine Sünden vergeben werdet; denn er darf nicht die Hoffnung verlieren, nicht betrübt oder niedergeschlagen sein. Dies ist die Haltung des Volkes Bahá! (TAB p.436 , Leben als Bahá'í S.66)
+79:15O ihr Geliebten des Herrn! In dieser heiligen Sendung ist keinerlei Kampf und Streit gestattet. Jeder Angreifer beraubt sich selbst der Gnade Gottes. Jedem einzelnen obliegt es, allen Völkern und Artverwandten auf Erden Liebe, Redlichkeit, Ehrlichkeit und aufrichtige Freundschaft zu erzeigen, gleichviel, ob sie Freunde oder Feinde sind. So stark muß der Geist der Liebe und Güte sein, daß sich der Fremde als Freund, der Feind als wahrer Bruder fühlt, gleichviel, welcher Unterschied zwischen ihnen sein mag. Denn allumfassend zu sein ist göttlich, und alle Beschränkungen sind irdisch. Darum muß der Mensch danach streben, daß sein Wesen Tugenden und Vortrefflichkeiten ausstrahlt, deren Licht auf jedermann scheine. Das Licht der Sonne scheint auf die ganze Welt herab, und die Gnadenschauer göttlicher Vorsehung ergießen sich über alle Menschen. Der belebende Lufthauch erfrischt jedes lebende Geschöpf, und alle mit Leben begabten Wesen erhalten ihren Anteil und ihr Maß von Seiner himmlischen Tafel. Ebenso muß auch die Zuneigung und Güte der Diener des einen wahren Gottes freigebig und allumfassend der gesamten Menschheit gelten. In dieser Hinsicht sind keinerlei Einschränkungen und Begrenzungen gestattet.
Verkehrt darum, o meine treuen Freunde, mit allen Völkern, Stämmen und Religionen der Welt in äußerster Wahrhahigkeit, Aufrichtigkeit, Treue, Güte, Zuneigung und Freundlichkeit ... (Abdu'l-Bahá in Wille & Testament S.27)
+80:1 #165Handelt so, daß euer Herz von Haß frei ist. Fühlt euch niemals beleidigt. Wenn jemand einen Fehler begeht und euch Unrecht tut, müßt ihr ihm augenblicklich vergeben. Beklagt euch nicht über andere. Hütet euch, sie zu tadeln, und wenn ihr eine Ermahnung oder einen Rat geben wollt, dann tut das in einer Weise, daß es den Belehrten nicht belastet. (PUP p.453)
+80:2Hütet euch, ein Herz zu verletzen, gegen jemanden in seiner Abwesenheit zu reden und euch den Dienern Gottes zu entfremden. Ihr müßt alle Seine Diener als eure eigene Familie und Verwandtschaft betrachten. Richtet euer ganzes Bemühen auf das Glück der Verzagten, spendet den Hungrigen Nahrung, kleidet die Bedürftigen und preist die Demütigen. Helft jedem Hilflosen und erzeigt euren Mitgeschöpfen Güte, damit ihr das Wohlgefallen Gottes erlanget. (PUP p.469)
+80:3Solltet ihr einem Menschen ein Vergehen unterstellen, so wird ihn dies verletzen und schMirzan - wieviel mehr noch, wenn es einer Gruppe von Menschen unterstellt wird! Wie oft ist es geschehen, daß eine kleine Meinungsverschiedenheit großen Zwist verursacht hat und der Anlaß zu einer Spaltung wurde! (TAB p.21)
+80:4Eigenliebe ist ein befremdlicher Zug, der zur Zerstörung manch bedeutender Seele in der Welt führt. Wenn ein Mensch mit allen guten Eigenschaften begabt, dabei aber selbstsüchtig ist, so werden alle seine anderen Tugenden welken oder dahinschwinden, und zuletzt wird er verkommen. (TAB 136)
+80:5Gottes Wunsch hat verfügt, daß Einheit und Eintracht unter den Freunden Gottes und den Dienerinnen des Barmherzigen im Westen Tag für Tag wachsen. Ehe dies nicht erreicht ist, wird kein Mittel die Angelegenheiten voranbringen. Die stärksten Mittel zur Einheit und Eintracht aller sind geistige Versammlungen. Sie sind sehr wichtig und ein Magnet, der göttliche Bestätigung anzieht. (TAB p.124)
+80:6Wenn ein Mensch sich erhebt, um die Beweise Gottes zu erklären und die Menschen einzuladen, zur Religion Gottes zu kommen ... und schlüssige Beweise über das Erscheinen des großen Königreiches vorbringt, dann wird tiefe Liebe in seinem Herzen wach. Diese Liebe verursacht durch die Gnade des wohltätigen Herrn die Entfaltung seines Geistes. (TAB 681)
+80:7Die Seelen neigen zur Entfremdung. Es sollten Mittel gefunden werden, diese Entfremdung zuerst zu beseitigen, dann wird das Wort Wirkung haben. (TAB 391)
+80:8O Mein Diener! Reinige dein Herz von Bosheit und frei von Neid tritt ein in der Heiligkeit himmlischen Hof. (VW pers.42)
+80:9O Sohn des Seins! Traue keiner Seele zu, was andere dir nicht zutrauen sollen, und sprich nicht von dem, was du nicht tust. Dies ist Mein Gebot an dich. Gehorche ihm! (VW ar.29)
+80:10O ihr Geliebten des Herrn! Begeht nichts, was den klaren Fluß der Liebe verschmutzt oder den süßen Duft der Freundschaft tilgt. Bei der Gerechtigkeit des Herrn! Ihr seid erschaffen, einander Liebe zu bezeigen, nicht Eigensinn und Groll. Seid nicht stolz auf eure Eigenliebe, sondern auf die Liebe zu euren Mitgeschöpfen. (AKKA 9:5)
+81:1 #167O Du gütiger Herr! Du hast die ganze Menschheit aus dem gleichen Stamm erschaffen. Du hast bestimmt, daß alle der gleichen Familie angehören. In Deiner heiligen Gegenwart sind alle Deine Diener, die ganze Menschheit findet Schutz in Deinem Heiligtum. Alle sind um Deinen Gabentisch versammelt, alle sind erleuchtet vom Lichte Deiner Vorsehung.
O Gott! Du bist gütig zu allen, Du sorgst für alle, Du beschützest alle, Du verleihst allen Leben. Du hast einen jeden mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet, und alle sind in das Meer Deines Erbarmens getaucht.
O Du gütiger Herr! Vereinige alle. Gib, daß die Religionen in Einklang kommen, und vereinige die Völker, auf daß sie einander ansehen wie eine Familie und die ganze Erde wie eine Heimat. O daß sie doch in vollkommener Harmonie zusammenlebten!
O Gott! Erhebe das Banner der Einheit der Menschheit.
O Gott! Errichte den Größten Frieden.O Du gütiger Vater, Gott! Erfreue unsere Herzen durch den Duft Deiner Liebe. Erhelle unsere Augen durch das Licht Deiner Führung. Erquicke unsere Ohren mit dem Wohlklang Deines Wortes und beschütze uns alle in der Feste Deiner Vorsehung. Du bist der Mächtige und der Kraftvolle, Du bist der Vergebende und Du bist der, welcher die Mängel der ganzen Menschheit übersieht. (GebetBuch Nr.196)
+81:2O Du gütiger Gott! O Du, der Du freigebig und barmherzig bist! Wir sind Diener an Deiner Schwelle und sind versammelt im schützenden Schatten Deiner göttlichen Einheit. Die Sonne Deines Erbarmens scheint auf alle und die Wolken Deiner Großmut regnen auf alle. Deine Gaben umfassen alle, Deine liebende Vorsehung erhält alle, Dein Schutz beschirmt alle, und Deine Gunst erfaßt alle mit ihrem Leuchten. O Herr! Gewähre uns Deine unendlichen Gaben und laß das Licht Deiner Führung scheinen. Erleuchte die Augen, erfreue die Herzen mit bleibender Freude. Verleihe allen Menschen einen neuen Geist und schenke ihnen ewiges Leben. Öffne die Tore wahren Verstehens und laß das Licht des Glaubens strahlen. Sammle alle Menschen im Schatten Deiner Großmut und gib, daß sie sich einträchtig vereinen, auf daß sie wie die Strahlen einer Sonne, die Wellen eines Meeres und die Früchte eines Baumes werden. O daß sie doch alle trinken vom selben Born, daß sie erfrischt werden von derselben Brise und erleuchtet vom selben Lichtquell! Du bist der Gebende, der Barmherzige, der Allmächtige. (GebetBuch Nr.194)
+82:1 #169Die Unsterblichkeit des Geistes wird in den heiligen Büchern erwähnt; sie ist die wesentliche Grundlage der göttlichen Religionen. Nun heißt es, daß es zwei Arten von Bestrafung und Belohnung gibt. Erstens, die Belohnungen und Bestrafungen dieser Welt; zweitens, diejenigen der anderen Welt. Aber Paradies und Hölle des Daseins sind in allen Welten Gottes zu finden, ob in dieser Welt oder in den geistigen, himmlischen Welten. Diese Belohnungen zu verdienen, heißt das ewige Leben gewinnen. Darum sagte Christus: »Handelt so, daß ihr ewiges Leben ererbt und daß ihr aus Wasser und Geist geboren werdet, damit ihr ins Reich Gottes kommt.« ...
Und so sind die Belohnungen der anderen Welt das ewige Leben, das in allen heiligen Büchern deutlich erwähnt wird, die göttlichen Vollkommenheiten, die immerwährenden Gnadengaben und unvergängliche Glückseligkeit. Die Belohnungen der anderen Welt sind die Vollkommenheiten und der Friede, die nach Verlassen dieser Welt in den geistigen Welten erlangt werden, während die Belohnungen dieses Lebens die wahrhaftigen, strahlenden Vollkommenheiten sind, die in dieser Welt verwirklicht werden und die Ursache des ewigen Lebens sind, denn sie sind der wahre Fortschritt des Daseins. Es ist wie der Mensch, der aus der embryonalen Welt zur Stufe der Reife schreitet und zur Offenbamng dieser Worte wird: »Gepriesen sei Gott, der herrlichste Schöpfer.« Die Belohnungen der anderen Welt sind Friede, geistige Tugenden, verschiedene geistige Gaben im Reiche Gottes, Erfüllung der Wünsche von Herz und Seele und Begegnung mit Gott in der Welt der Ewigkeit. In gleicher Weise bestehen die Strafen der anderen Welt, sozusagen ihre Qualen, darin, der besonderen göttlichen Segnungen und vollkommenen Gnadengaben beraubt zu sein, und auf die niedrigsten Stufen des Seins zu sinken. Jeder, der von diesen göttlichen Gunstbezeigungen ausgeschlossen ist, wird, obwohl er nach dem Tode weiterbesteht, vom Volk der Wahrheit als tot angesehen. (FRAGEN S.218)
+82:2Du hast Mich nach dem Wesen der Seele gefragt. Wisse wahrlich, daß die Seele ein Zeichen Gottes ist, ein himmlischer Edelstein, dessen Wirklichkeit die gelehrtesten Menschen nicht zu begreifen vermögen und dessen Geheimnis kein noch so scharfer Verstand je zu enträtseln hoffen kann. Sie ist von allen erschaffenen Dingen das erste, das die Vollkommenheit des Schöpfers verkündet, Seine Herrlichkeit anerkennt, sich an Seine Wahrheit hält und sich in Anbetung vor Ihm niederbeugt. Wenn sie Gott treu ist, wird sie Sein Licht widerstrahlen und schließlich zu Ihm zurückkehren. Wenn sie jedoch die Treuepflicht gegenüber ihrem Schöpfer vergißt, wird sie ein Opfer des Selbstes und der Leidenschaften werden und am Ende in deren Abgründen versinken. (ÄL 82:1)
+83:1 #170Wenn nun der Körper einen Wandel durchmacht, so braucht dadurch nicht auch der Geist berührt zu werden. Wenn ihr ein Spiegelglas zerbrecht, auf das die Sonne schien, so ist das Glas zerbrochen, die Sonne aber scheint noch immer ... Wenn ein Lampenzylinder springt, kann doch die Flamme noch hell weiterbrennen. Das gleiche gilt für den Geist des Menschen. Wenn auch der Tod seinen Körper zerstört, so hat er doch keine Macht über seinen Geist, der ewig dauernd und frei von Geburt und Tod ist. (PARIS S.49)
+83:2Der Gedanke, daß der Geist nach dem Tod des Körpers zugrunde gehe, ist wie die Vorstellung, daß ein Vogel in einem Käfig umkäme, wenn der Käfig zerbrochen wird, obwohl der Vogel von der Zerstörung des Käfigs nichts zu fürchten hat. Unser Körper ist dem Käfig und der Geist dem Vogel zu vergleichen. Wir sehen, daß dieser Vogel in der Welt des Schlafes ohne Käfig fliegt; wenn daher der Käfig zerbricht, wird der Vogel unversehrt weiterleben; seine Empfindungen werden sogar tiefer, seine Wahrnehmungen weiter und sein Glück größer sein. (FRAGEN S.222)
+83:3Ein Freund fragte: »Wie soll man dem Tod entgegensehen?« Abdu'l-Bahá antwortete: »Wie sieht man dem Ende einer Reise entgegen? Mit Hoffnung und Erwartung. So ist es auch mit dem Ende dieser Erdenreise. In der nächsten Welt wird der Mensch sich von vielen Unzulänglichkeiten, unter denen er jetzt leidet, befreit fühlen. Wer durch den Tod gegangen ist, lebt in einer eigenen Sphäre. Sie ist der unsrigen nicht entrückt: ihr Wirken im Königreich ist das unsrige. Aber sie ist geheiligt von dem, was wir Raum und Zeit nennen. Unsere Zeit wird nach der Sonne gemessen. Wenn es keinen Sonnenaufgang und keinen Sonnenuntergang mehr gibt, so gibt es für den Menschen auch nicht mehr diese Art von Zeit. Die Aufgestiegenen haben Merkmale, die sich von den Eigenschaften derer unterscheiden, die noch auf Erden sind. Doch besteht keine wirkliche Trennung zwischen ihnen.«
Im Gebet tritt eine Vermischung der Stufen und Zustände ein. Betet für sie, wie sie auch für euch beten. (LONDON p.95)
+84:1 #172Die Geheimnisse, die der Mensch in dieser irdischen Welt nicht beachtet, wird er in der himmlischen Welt entdecken, und dort wird ihm das Geheimnis der Wahrheit kund. Wieviel mehr noch wird er Personen, denen er verbunden war, wieder erkennen oder entdecken! Ohne Zweifel werden die heiligen Seelen, die zu reinem Schauen gelangen und mit Einblick begnadet sind, im Königreich des Lichts mit allen Geheimnissen vertraut, und sie werden nach der Gabe trachten, die Wirklichkeit jeder großen Seele zu bezeugen. Ja, sie werden die Schönheit Gottes in jener Welt deutlich schauen. Ebenso werden sie alle Freunde Gottes aus alter und neuer Zeit in der himmlischen Versammlung finden.
Der Unterschied zwischen Lazarus und jenem »reichen Mann« besteht darin, daß ersterer geistig, letzterer aber materiell gesinnt war. Der eine war auf der höchsten Stufe der Erkenntnis, der andere in den tiefsten Tiefen der Unwissenheit. Wenn sie aus dieser sterblichen Welt gegangen sind, werden natürlich Verschiedenheit und Rang aller Menschen wahrgenommen. Dies bezieht sich jedoch nicht auf den Raum, sondern auf die Seele und ihr Bewußtsein. Das Königreich Gottes ist über Raum und Zeit geheiligt. Es ist eine andere Welt und ein anderes Weltall. Aber den heiligen Seelen ist die Gabe der Fürbitte verheißen. Wisse mit Bestimmtheit, daß in den göttlichen Welten die geistig Geliebten, die Gläubigen, einander erkennen und Vereinigung miteinander suchen eine geistige Vereinigung. Ebenso wird eine Liebe, die einer für einen anderen hegte, in der Welt des Königreichs nicht vergessen. Desgleichen wirst du dort das Leben, das du in dieser irdischen Welt führtest, nicht vergessen. (TAB p.205 , ESSLEMONT S.216)
+84:2Der Tod bietet jedem vertrauenden Gläubigen den Kelch dar, der in Wahrheit Leben ist. Er schenkt Freude und ist ein Bote des Frohsinns. Er verleiht die Gabe ewigen Lebens. (ÄL 164:2)
+84:3O Sohn des Höchsten! Den Tod machte Ich dir zum Boten der Freude. Warum bist du traurig? Das Licht erschuf Ich, dich zu erleuchten. Warum verhüllst du dich vor ihm? (VW ar.32)
+84:4Es ist klar und einleuchtend, daß alle Menschen nach ihrem leiblichen Tode den Wert ihrer Taten abschätzen und alles erkennen werden, was ihre Hände bewirkt haben. Ich schwöre bei der Sonne, die über dem Horizonte göttlicher Macht strahlt! Wer dem einen, wahren Gott folgt, wird, wenn er aus diesem Leben scheidet, unbeschreibliche Freude und Fröhlichkeit empfinden, während jene, die im Irrtum leben, von Furcht und Zittern ergriffen und von einer Bestürzung erfüllt sein werden, die nichts übertreffen kann. Wohl dem, der durch die gnädige Gunst und die mannigfaltigen Wohltaten des Herrn über alle Bekenntnisse den erlesenen, unverderblichen Wein des Glaubens getrunken hat. (ÄL 86:4)
+84:5Wie oft hat ein Sünder in der Todesstunde zum Wesenskern des Glaubens gefunden und, den unsterblichen Trank in Fülle trinkend, seinen Flug zu den himmlischen Heerscharen genommen! (ÄL 125:3)
+84:6Es ist klar, daß die hehrsten Wohnungen im Reiche der Unsterblichkeit denen zur Stätte bestimmt sind, die wahrhaft an Gott und seine Zeichen geglaubt haben. Der Tod kann niemals zu dieser heiligen Stätte dringen. (ÄL 73)
+84:7Wisse wahrlich, daß die Seele des Menschen, wenn sie auf den Wegen Gottes gewandelt ist, gewiß zurückkehrt und zur Herrlichkeit des Geliebten versammelt wird. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Sie wird eine Stufe erreichen, die keine Feder beschreiben, keine Zunge schildern kann. Die Seele, die der Sache Gottes treu bleibt und unbeirrbar seinem Pfade folgt, wird nach ihrem Aufstieg solche Kraft besitzen, daß alle Welten, die der Allmächtige erschaffen hat, durch sie gefördert werden können. Eine solche Seele sorgt auf Geheiß des wahren Königs und göttlichen Erziehers für den reinen Sauerteig, der die Welt des Seins durchdringt und jene Kraft spendet, durch welche die Künste und Wunderwerke der Welt offenbar werden. Bedenke, wie das Mehl den Sauerteig braucht, damit er es durchsetzt. Diese Seelen, die Sinnbilder der Loslösung, sind der Sauerteig der Welt. Denke darüber nach und gehöre zu den Dankbaren. (ÄL 82:7)
+84:8Es ist sogar möglich, daß die Lage der in Sünde und Unglauben Gestorbenen geändert werden kann, das heißt, sie können zum Gegenstand der Verzeihung durch die Gnade Gottes werden, nicht durch seine Gerechtigkeit, denn die Gnade gibt ohne Verdienst, Gerechtigkeit aber gibt nach Verdienst. Wie wir hier die Kraft haben, für diese Seelen zu beten, so werden wir die gleiche Kraft auch in der anderen Welt, die das Reich Gottes ist, besitzen. Sind nicht alle Wesen jener Welt die Geschöpfe Gottes? Darum können sie auch in jener Welt Fortschritte machen. Wie sie hier durch ihre demütigen Bitten Licht empfangen können, so können sie auch dort um Vergebung flehen und durch Bitten und Beten Licht erlangen, so wie sich Seelen in dieser Welt durch die Hilfe des Bittens, Flehens und der Gebete der Heiligen entfalten können, so ist es auch nach dem Tode. Durch eigene Gebete und demütige Bitten können sie auch Fortschritte machen, ganz besonders aber, wenn sie Gegenstand der Fürsprache der heiligen Offenbarer sind. (FRAGEN S.225)
+85:1 #175Durch den Tod dieses geliebten jungen Mannes und seine Trennung von dir ist größter Kummer und Gram über dich gekommen; denn in der Blüte seiner Jahre und im Glanze seiner Jugend flog er davon in das himmlische Nest.
Doch darin, daß er aus diesem Jammertal sein Antlitz dem ewigen Neste des Königreichs zuwandte, aus einer engen, finsteren Welt erlöst wurde und in die heiligen Gefilde des Lichts geeilt ist, liegt unseres Herzens Trost.
Solch herzerschütternde Ereignisse unterliegen der unerforschlichen Weisheit Gottes. Es ist, als wenn ein gütiger Gärtner eine junge, zarte Pflanze von engem Standort auf ein weites Feld verpflanzte. Dieses Umpflanzen verursacht weder das Welken noch Dahinschwinden oder die Vernichtung der Pflanze, nein, dadurch wächst und gedeiht sie vielmehr, wird frisch und saftig, trägt Laub und Frucht. Dem Gärtner ist dieses Geheimnis wohlbekannt, während Seelen, die von diesem Segen nichts ahnen, annehmen, daß der Gärtner in Zorn und Grimm die Pflanze herausriß. Aber für die Wissenden ist diese verborgene Tatsache offenbar, und sie erkennen in diesem vorbestimmten Ratschluß eine Gnade. Sei daher nicht traurig und verzweifelt über den Aufstieg dieses Vogels der Treue. Bete und flehe vielmehr unablässig um Vergebung für diesen jungen Mann und um Erhöhung seiner Stufe.
Ich hoffe, du wirst größte Geduld, Fassung und Ergebung erlangen, und ich bitte und bete demütig an der Schwelle der Einheit und erflehe Verzeihung und Vergebung. Ich erhoffe von der unendlichen Gnadenfülle Gottes, daß Er diese Taube des Glaubensgartens auf dem Aste der höchsten Heerscharen wohnen lasse, daß sie in den herrlichsten Tönen Lob und Preis des Herrn der Namen und Eigenschaften singe. (BWF p.379)
+86:1 #176O mein Gott! Du Vergeber der Sünden, Verleiher der Gaben, Verbanner der Not!
Wahrlich, ich flehe Dich an, vergib die Sünden derer, die das irdische Gewand abgelegt haben und zur geistigen Welt aufgestiegen sind.
O mein Herr! Mache sie rein von Übertretungen, vertreibe ihre Sorgen und wandle ihre Finsternis in Licht. Laß sie eintreten in den Garten der Glückseligkeit, wasche sie mit dem reinsten Wasser und gib, daß sie Deine Herrlichkeit auf dem erhabensten Berge schauen. (GebetBuch Nr.179)
O Du vergebender Herr! Wenn auch manche Seelen die Tage ihres Lebens unwissend verbrachten, abgewandt und selbstsüchtig, so kann doch fürwahr das Meer Deiner Gnade mit einer Welle die Sünder erlösen und reinwaschen. Du erlösest, wen Du willst, und verstößt, wen Du willst. Handelst Du gerecht, so sind wir alle Sünder und verdienen, verstoßen zu werden. Und lässest Du Gnade walten, so wird jeder Sünder rein und jeder Fremde zum Freunde. Darum vergib und verzeih und gewähre allen Deine Gnade. Du bist der Vergebende, der Lichtspender, der Mitleidige! (TAB p.178)
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